Das obere Ende des Schienbeins – der Tibiakopf – ist ein wichtiger Bestandteil des Kniegelenks. Beim Laufen und Springen wirken enorme Lasten auf das Knie, die der Schienbeinkopf weiter in Richtung Fußgelenk leitet.
Für einen Bruch (Fraktur) des Tibiakopfes sind häufig Verkehrs- und Sportunfälle mit hohen Aufprallgeschwindigkeiten verantwortlich. Bei älteren Patienten mit verringerter Knochendichte (Osteoporose) reicht ein Sturz aus Standhöhe.
Der Arzt legt bei der Behandlung ein besonderes Augenmerk auf die Vermeidung von Spätschäden. Sonst besteht die Gefahr, dass der Patient eine Kniearthrose (Gonarthrose) oder eine Fehlstellung der Beinachse entwickelt. Bei starken chronischen Beschwerden stellt oft nur die Implantation einer Knieprothese die Gehfähigkeit wiederher.
Das Schienbein (Tibia) verbreitert sich am oberen Ende zum kräftigen Tibiakopf. Der Schienbeinkopf ist mit Knorpel überzogen und bildet den unteren Teil des Kniegelenks. Dabei unterstützen ihn die paarigen Menisken. Sie liegen wie Schalen auf der Tibiagelenkfläche und führen den Oberschenkelknochen (Femur) im Gelenk. Kreuz- und Seitenbänder stabilisieren das Kniegelenk und verleihen ihm einzigartige Beweglichkeit.
Bei jungen Patienten entstehen Tibiakopffrakturen häufig nach Unfällen mit hohen Geschwindigkeiten. Diese Hochrasanztraumen werden oft von Verletzungen der Menisken und Sehnen begleitet. Bei älteren Patienten mit Osteoporose bricht der Tibiakopf bereits bei geringer Krafteinwirkung. Die Versorgung dieser Patientengruppe stellt den Arzt in Hinblick auf Begleiterkrankungen und verringerter Knochendichte vor besondere Herausforderungen.
Sofort nach dem Tibiakopfbruch leidet der Patient unter stechenden Schmerzen und kann das betroffene Knie nicht mehr belasten. Schwellungen und Einblutungen ins Gelenk schränken die Streckfähigkeit des Knies ein.
Auch noch nach Jahren können Begleitverletzungen zu chronischen Knieschmerzen führen:
Der Bruch des Tibiakopfes kann langwierige Folgeschäden im Kniegelenk auslösen. Auch die bei einer Schienbeinkopffraktur mitbetroffenen Knorpel, Menisken und Bänder müssen sorgfältig untersucht und behandelt werden.
Mit chronischen Knieschmerzen und Steifheit verbundene mögliche Folgeschäden sind:
Die äußeren Verletzungszeichen wie Prellungen, Wunden und eine Verformung des Kniegelenks leiten den behandelnden Arzt schnell zur Diagnose Tibiakopffraktur. Zur Bestätigung führt er Ultraschall, MRT und CT durch und fertigt Röntgenaufnahmen an. Mit Hilfe der bildgebenden Untersuchungen kann er Verletzungen am Knochen und an Bändern und Weichteilen sicher beurteilen.
Die Zielsetzung des Arztes liegt darin, das Kniegelenk sowie die Achsenverhältnisse des Beines anatomisch korrekt wiederherzustellen, um einer Kniearthrose vorzubeugen. Patienten müssen eine längere Unbeweglichkeit des Kniegelenks in Hinblick auf drohende Gelenksteife vermeiden. Zusammengefasst greifen folgende Therapieschritte ineinander:
Nach einfachen Tibiakopfbrüchen ist eine Vollbelastung nach sechs Wochen möglich. Bei komplizierten Brüchen dauert es etwa 12 Wochen. Wichtig ist, dass der Patient während der Ruhigstellung seine Beinmuskulatur mit physiotherapeutischen Übungen kräftigt, um das operierte Kniegelenk optimal zu stabilisieren.
Patienten mit verheiltem Tibiakopfbruch, die langfristig unter Komplikationen leiden, gehören in die Hände eines erfahrenen Kniespezialisten. Oft helfen konservative Methoden wie Schuheinlagen, knorpelaufbauende Injektionen und Schmerztherapie dem Patienten. In einigen Fällen muss zusätzlich operiert werden:
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