bluthochdruck-update

Was ist Bluthochdruck, wie wird er erkannt und wie behandelt? Dies ist nachzulesen - wie für viele andere häufig vorkommende Erkrankungen - in den Empfehlungen der nationalen und internationalen medizinischen Fachgesellschaften. Die Veränderung der Altersstruktur unserer Kulturgesellschaft, neue Erkenntnisse aus der klinischen Forschung und Weiterentwicklungen der Therapiemöglichkeiten machen eine regelmäßige Überarbeitung dieser Empfehlungen notwendig. So ist es geschehen im Herbst vergangenen Jahres durch die Europäische Hochdruck-Gesellschaft (European Society on Hypertension, ESH).

Was hat sich geändert? Ganz große Umwälzungen gibt es nicht. Man verfolgt die Erreichung von Blutdruckzielen nicht mehr mit „päpstlicher Strenge“. Alle Patienten sollten Werte unter 140/90 erreichen, die Aussage „je niedriger, desto besser“ gilt nicht mehr. Patienten die schon einmal einen Herzinfarkt erlitten haben, profitieren aber von einer Einstellung auf 130/80, weil dadurch ein zweites Ereignis eher verhindert wird. Erstmals wurden Empfehlungen gegeben für die Behandlung von alten Menschen über 80 Jahre. Liegt der obere Wert zwischen 140-150, wird ein Auge zugedrückt.

Die Messung des eigenen Blutdruckes durch den Patienten hat einen höheren Stellenwert bekommen und wird nun allgemein empfohlen. Die Blutdruck-Kontrolle allein in der Praxis des Hausarztes liefert häufig zu hohe Werte und kann daher zur Überschätzung der Schwere der Erkrankung führen. Für die Selbstmessung ist es jedoch wichtig, dass der Patient gut eingewiesen ist und ein gutes Messgerät in Händen hält, welches in regelmäßigen Abständen auf Genauigkeit überprüft wird. Gleichzeitig wurde auch festgestellt, dass ein solcher Apparat genauso gut geeignet ist für die langfristige Beurteilung des Therapieerfolges wie das Messgerät in der Arztpraxis.

Ergänzt werden sollte die Selbstkontrolle allerdings durch eine so genannte 24-Stunden-Blutdruckmessungen mit einem automatisierten Gerät, welches einmal rund um die Uhr getragen wird. Hierdurch entsteht ein Tagesprofil mit dem auch die Schlafphase erfasst wird, was für die Einstellung und Überprüfung einer Behandlung ganz besonders wichtig ist. Blutdruck-Anstiege während der Nachtruhe können auf Störungen der Atmung hinweisen. Bluthochdruck und nächtliche Atemstörungen beeinflussen sich gegenseitig ungünstig. Patienten die an beidem leiden haben ein deutlich erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall. Da durch eine Behandlung der Schlaf-Atemstörung der Blutdruck gesenkt werden kann, sollte gegebenenfalls gezielt danach gesucht werden.

Klar herausgestellt haben die überarbeiteten Europäischen Empfehlungen auch die Bedeutung der Pulswellengeschwindigkeit für die Einschätzung des Risikos für Herzinfarkt und Schlaganfall bei Menschen mit Bluthochdruck (siehe auch „Was sagt uns die Pulswellengeschwindigkeit“ bei jameda). Weiterhin ist die Suche nach Spuren von Eiweiß im Urin von großer Bedeutung weil es das frühestmöglich sichtbare Zeichen einer beginnenden Nierenschädigung durch den erhöhten Blutdruck ist.

Der diagnostische Wert einer Blutdruckmessung während körperlicher Belastung, also während eines Belastungs-EKG, wird jetzt deutlich geringer eingeschätzt. Daher wurde der Begriff „Belastungs-Hochdruck“ gestrichen. Im übertragenen Sinne gilt dies auch für psychische Belastungen.

Was die Behandlung betrifft so wird in der Neuauflage der Empfehlungen nochmals die Bedeutung Lebensstil-verändernder Maßnahmen unterstrichen. Verbesserungen bei Ernährung, Körpergewicht und Bewegung sind wesentlich wirksamer als jedes Medikament. Bei der Ernährung dreht es sich nicht allein um das Salz (siehe auch „Salz mach die Blutgefäße steif“ bei jameda). Interessant in diesem Zusammenhang ist die vor kurzem veröffentlichte Erkenntnis, dass der tägliche Genuss von Leinsamen einen erhöhten Blutdruck deutlich senken kann.

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