Ein Bizepssehnenriss ist ein häufiges orthopädisches Krankheitsbild, das nicht nur bei Kraftsportlern und Fitnessenthusiasten vorkommt. Die Behandlung hängt von der jeweiligen Form des Bizepsrisses ab.
Diese Form kommt häufig bei älteren Patienten vor und wird in der Regel durch leichte Verhebetraumen verursacht.
Man findet hier meistens eine deutliche Sehnendegeneration, d.h. die Sehne ist weniger durchblutet, fasert auf und wird zunehmend unelastisch. Wenn die Sehne abreißt, wandert der Sehnenstumpf Richtung Mitte Oberarm. Rund 10-15 % der Kraft bei der Ellenbeugung und ca. 20-30 % bei der Unterarmaußendrehung gehen verloren. Spannt man den Bizeps beim abgerissenen schultergelenksnahen Bizepssehnenriss an, so bindet sich der Muskelbauch ellenbogennah.
In der Regel behandelt man hier konservativ: Innerhalb von sechs bis acht Wochen wächst der Sehnenstumpf etwas ellenbogennäher an. Unterstützend kann hier eine begleitende Physiotherapie wirken. Anfänglich ist es sinnvoll, ein antientzündliches, schmerzstillendes Medikament für ein paar Tage einzunehmen. Die Genesungszeit beträgt in der Regel sechs bis acht Wochen.
Oftmals wird bei Schultergelenksarthrose im Rahmen einer Gelenkspiegelung die schultergelenksnahe Bizepssehne durchtrennt, um den Anpressdruck im Schultergelenk zu reduzieren und damit die Arthroseschmerzen zu lindern.
Lediglich bei jungen und leistungsorientierten Patienten mittleren Alters würde man die Sehne operativ befestigen.
Diese Form kommt hauptsächlich bei Sportlern vor, kann aber auch noch im höheren Alter auftreten.
Hier kommt es zu plötzlich einschießenden Schmerzen und ausgeprägter Blutergussbildung, da kleine Gefäße zerreißen.
Die Therapie ist immer konservativ. Empfohlen werden alle Formen abschwellender Maßnahmen wie Salbenverbände, Kühlungsbehandlung, später aber auch durchblutungssteigernde Therapien wie die pulsierende Magnetfeldtherapie und die Bestrahlung mit hochenergetischem Laser. Die Genesungszeit beträgt in Abhängigkeit von der Größe des Risses ca. drei bis vier Wochen.
Diese Form kommt in allen Altersgruppen vor, gehäuft bei älteren Patienten und Kraftsportlern (v.a. wenn sie anabole Steroide einsetzen) und wird in der Regel durch Verhebetraumen unterschiedlicher Art verursacht.
Die Auswirkungen ähneln dem des schultergelenksnahen Bizepssehnenrisses. Im Gegensatz dazu ist hier der Kraftverlust bei der Ellenbeugung erheblich.
Eine Operation ist immer notwendig. Die Sehne wird über einen kleinen Schnitt im Bereich des Ellenbogengelenkes wieder befestigt. Zunächst wird der Sehenstumpf mit einer Fasszange aufgesucht und dann sicher im Knochen verankert.
Neben den üblichen Operationsrisiken wie Blutungen, Schwellungen und Infektionen besteht das Risiko, dass die Sehne erneut abreißt. Deshalb muss sechs Wochen nach der Operation eine spezielle Bewegungsschiene getragen werden, die die Streckung begrenzt. Ein langsamer Belastungs- und Muskelaufbau ist erst ab der siebten Woche nach der OP möglich. Alltagsaktivitäten sind meistens nach drei Monaten, sportliche Aktivitäten mit Beteiligung des Oberkörpers oftmals erst nach sechs Monaten möglich.
Ein geringer Verlust an Muskelmasse des betroffenen Armes und ein geringer Verlust an Maximalkraft bleibt oft dauerhaft. Sehr oft hat ein ellenbogennaher Bizepssehnenabriss abrupt die Karriere des einen oder anderen Leistungssportlers beendet.
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