Artikel 12/09/2019

Betäubung bei der Wurzelbehandlung: Diese vier Möglichkeiten gibt es

Dr. med. dent. Katja Helber Zahnarzt
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Etwa jeder dritte bis vierte Mensch in Deutschland muss in seinem Leben früher oder später eine Wurzelkanalbehandlung über sich ergehen lassen.

Für viele ist der Eingriff aus Angst vor den Schmerzen eher negativ besetzt, häufig ist er jedoch unumgänglich. Die Ängste sind allerdings meist unbegründet, da der Zahnarzt durch moderne Verfahren zur lokalen Betäubung des Zahnes den Schmerz sicher ausschalten kann.

So funktioniert die Betäubung vor der Betäubung

Der Einstich der Betäubungsspritze in die Schleimhaut ist mit den heute gebräuchlichen dünnen Kanälen so gut wie nicht mehr zu spüren. Bei Kindern oder empfindlichen Erwachsenen setzt der Zahnarzt häufig zusätzlich noch eine Oberflächenbetäubung ein, die in Form von Sprays, Salben oder Gelen zur Verfügung steht. Dann ist auch der Einstich komplett schmerzfrei.

Für die eigentliche Betäubung kommen je nach Ausgangssituation unterschiedliche Verfahren in Betracht

Wie werden Zähne im Oberkiefer betäubt?

Im Oberkiefer wird häufig die Infiltrationsanästhesie angewendet. Mit einer Kanüle spritzt der Zahnarzt dabei die betäubende Lösung unter die Schleimhaut in die Nähe der Wurzelspitze des Zahns oder der zu behandelnden Zähne. Das betäubt die Nerven in dieser Region. So werden einzelne Zähne, der umgebende Knochen, das Weichgewebe, kleine Bereiche der Mundschleimhaut und der Gesichtshaut betäubt.

Der Unterkiefer braucht eine andere Betäubung als der Oberkiefer

Im Unterkiefer ist der Knochen dichter und fester als im Oberkiefer. Mit einer Infiltrationsanästhesie kann im Unterkiefer – mit Ausnahme der Frontzähne – daher meist keine ausreichende Betäubung erreicht werden.

Muss ein Zahn im Unterkiefer behandelt werden, kommt die Leitungsanästhesie häufig zum Einsatz. Der Zahnarzt spritzt das Betäubungsmittel unmittelbar in die Nähe des großen Nervs, der die entsprechende Unterkieferhälfte versorgt. Das betäubt die gesamte Nervenleitungsbahn und führt zu Taubheit in der Unterlippe sowie der Zunge.

Wie werden schwer zugängliche Zähne betäubt?

Eine weitere Option der zahnärztlichen Lokalanästhesie stellt die sogenannte intraligamentäre Anästhesie dar. Diese wird meist bei sehr begrenzten Einsätzen an einzelnen Zähnen angewendet.

Eine spezielle Spritze mit sehr dünner Nadel bringt das Betäubungsmittel direkt in den Spalt zwischen Zahn und Knochen. So kann der Zahnarzt Zähne einzeln betäuben. Diese Methode kann auch zusätzlich eingesetzt werden, wenn eine andere Betäubungsart nicht genug wirken sollte.

Wann ist die Vollnarkose eine sinnvolle Option?

In sehr seltenen Fällen muss der Zahnarzt die Behandlung auch unter Einsatz einer Vollnarkose durchführen. Sie birgt jedoch deutlich höhere Risiken als eine örtliche Betäubung. Daher wird sie nur bei Menschen angewendet, die sich im Prinzip nicht anders zahnärztlich behandeln lassen, wie z. B. Kleinkinder, Menschen mit geistiger Behinderung oder einer extremen Zahnbehandlungsangst.

Auch eine zusätzlich zur Lokalanästhesie eingesetzte Hypnose oder minimale Sedierung ist in manchen Fällen zur Angst- und Stressreduktion sinnvoll. Der Patient befindet sich dann in einem gelösten, angstfreien Dämmerzustand, bleibt jedoch vollständig ansprechbar.

Welche Form der Betäubung in Ihrem Fall die richtige ist, sollte Ihr Zahnarzt in einem Beratungsgespräch vor Beginn der Behandlung mit Ihnen besprechen.

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