Im Folgenden lesen Sie den ersten Teil einer Reihe, welche die häufigsten Enddarmbeschwerden behandelt, angefangen mit dem Hämorrhoidalleiden.
Beschwerden im Bereich des Enddarms sind häufig. Oft handelt es sich um gelegentlich auftretenden Juckreiz sowie Blutungen. Für diese Symptome gibt es mehrere mögliche Ursachen, eine der häufigsten ist das Vorhandensein vergrößerter Hämorrhoiden.
Zunächst sollte klar gestellt werden, dass jeder Mensch Hämorrhoiden hat. Sie sind Teil des Kontinenzapparates des Darms, zu dem u.a. auch der innere und der äußere Schließmuskel gehören. Während die Schließmuskel (Sphinkter ani) die grobe Kontinenz gewährleisten, d.h. den Analkanal für festen Stuhl undurchlässig machen, sind es die Hämorrhoiden, welche dafür sorgen, dass weder Flüssigkeiten/Schleim noch Winde den Darm verlassen können.
Ein Symptom vergrößerter Hämorrhoiden kann die Blutung aus dem Enddarm sein. Meist handelt es sich um hellrotes Blut, das dem Stuhl aufgelagert ist oder nach dem Wischen auf dem WC-Papier zu finden ist.
Auch Juckreiz kann durch ein Hämorrhoidalleiden bedingt sein, denn bei dieser Vergrößerung der Hämorrhoiden kommt es aufgrund der Störung des Feinschlusses zu einer sogenannten Feinkontinenzstörung.
Die Problematik lässt sich wie folgt erklären: Sind Hämorrhoiden vergrößert, schließen sie den Enddarm nicht mehr vollständig ab und meist verteilt sich ein klein wenig Schleim aus dem Darm auf der Haut im Analkanal und rund um den After. Dieser Schleim reizt durch den meist unterschiedlichen pH-Wert und durch die hohe Zahl von Darmbakterien die Haut. Das leicht feuchte Milieu im Analbereich fördert zudem noch die Entzündung der Haut - schon ist der Juckreiz da.
Bei Problemen im Afterbereich sollte immer ein Proktologe (=Spezialist für Enddarmerkrankungen) aufgesucht werden.
Diagnostiziert dieser ein Hämorrhoidalleiden als Ursache für Juckreiz oder Blutung, so sollte angestrebt werden, das Grundproblem - nämlich die vergrößerten Hämorrhoiden - zu beseitigen. Denn diese werden sich unbehandelt immer weiter vergrößern und immer schwerwiegendere Beschwerden, wie ein chronisches Analekzem oder gar die Entstehung von Allergien verursachen. Auch erhöht sich die Gefahr von Folgeerkrankungen wie Analvenenthrombosen, Analfissuren und Fisteln, auf die in den Folgeartikeln gesondert eingegangen werden soll.
Die Behandlung des Hämorrhoidalleidens ist in frühen Stadien durch die sogenannte Sklerosierungstherapie möglich. Die Sklerosierung (zu deutsch: Verödung) ist das Verfahren der Wahl bei Hämorrhoiden ersten Grades. Es wird ein Verödungsmittel in die Schleimhaut injiziert. Hierdurch kommt es zu einer leichten Entzündung der zuführenden Hämorrhoidalgefäße und die Blutzufuhr in die Hämorrhoidalpolster wird reduziert. Das Verfahren ist schmerzfrei und kann ambulant durchgeführt werden. Es dauert ungefähr 5 Minuten. Nebenwirkungen wie Entzündungen sind bei erfahrenen Anwendern ausgesprochen selten.
In der Regel sind drei bis vier Sklerosierungen erforderlich, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Zudem müssen Sklerosierungen ca. alle zwei Jahre wiederholt werden, da der Effekt mit der Zeit wieder nachlässt. Da das Verfahren schnell und unkompliziert durchgeführt werden kann und selten zu Nebenwirkungen führt, ist die häufige Durchführung vollkommen unproblematisch.
Sind die Hämorrhoiden bereits stärker vergrößert, so kann die Verödungstherapie alleine nicht mehr ausreichend sein. Der Proktologe kombiniert dann möglicherweise die Verödung mit der Gummiringligatur, bei der vergrößerte Hämorrhoiden durch ein Gummiband abgeschnürt, sozusagen ‘erwürgt’, werden. Auch dieses Verfahren lässt sich ambulant und schmerzfrei während der Afterspiegelung durchführen. Als nachteilig sind jedoch ein möglicherweise bis zu 2 Wochen anhaltendes leichtes Druckgefühl im Enddarm, sowie selten auftretende Blutungen anzusehen.
Bei sehr fortgeschrittenen Hämorrhoidalleiden (dritten oder vierten Grades) kann es möglich sein, dass operative Verfahren notwendig werden. Daher sollte man versuchen, so früh wie möglich einen Proktologen aufzusuchen, um es gar nicht so weit kommen zu lassen.
Die erläuterten schulmedizinischen Verfahren sollten mit einer Aufklärung zu möglichen Eigentherapiemaßnahmen des Patienten verbunden werden. Hier sind an allererster Stelle stuhlregulierende Maßnahmen zu nennen. Zudem sollte eine konsequente Analhygiene durchgeführt werden, die das fäkulente Sekret im Analbereich beseitigt. Dies ist durch Sitzbäder oder Ausduschen möglich.
Eine ganzheitliche Behandlung der vergrößerten Hämorrhoiden mithilfe eines Analdehners sollte nur in Absprache und nach Untersuchung durch einen Proktologen stattfinden.
In den nächsten Teilen des Ratgebers sollen diese Möglichkeiten näher erläutert werden.
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