Artikel 30/01/2017

Beinschmerzen beim Gehen oder Stehen: Diese Therapie hilft!

Dr. med. Thomas Kauschke Orthopäde & Unfallchirurg, Wirbelsäulenchirurg, Sportmediziner
Dr. med. Thomas Kauschke
Orthopäde & Unfallchirurg, Wirbelsäulenchirurg, Sportmediziner
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Schmerzende Beine beim Gehen oder Stehen deuten meistens auf eine Einengung des Wirbelkanales an der Lendenwirbelsäule oder auf eine arterielle Durchblutungsstörung im Becken-Oberschenkelbereich hin. In beiden Fällen schmerzen die Beine abhängig von der Schwere der Erkrankung bereits nach sehr kurzer Gehzeit. Eine Besserung tritt typischerweise auf, wenn die Betroffenen stehen bleiben oder sich hinsetzen.

Welche Ursachen stecken hinter dem Schmerz?

Nehmen die Beschwerden ab, wenn sich der Betroffene hinsetzt, könnte eine Engstelle im Wirbelkanal für die Schmerzen verantwortlich sein. Die Wirbelsäule neigt sich beim Hinsetzen nach vorne, wodruch die Engstelle entlastet wird. Leidet der Betroffene zusätzlich an Rückenschmerzen, deutet dies ebenfalls auf die Wirbelsäule als Ursache des Problems hin.

Verbessern sich die Symptome, wenn der Betroffene stehenbleibt, ist das ein Hinweis auf eine Gefäßverengung, da durch das Stehenbleiben bereits der Sauerstoffbedarf der beanspruchten Beinmuskulatur vermindert wird. Bei diesen Symptomen sollten Sie zum Orthopäden gehen und Ihr Problem abklären lassen. Des Weiteren könnte der Gang zum Gefäßspezialisten hilfreich sein, um Ihre Becken-Beinarterien untersuchen zu lassen.

Wie kommt es zur Einengung des Wirbelkanals?

Die Einengung des Wirbelkanals tritt verschleißbedingt im höheren Lebensalter auf. Sie kann bei kurzen Wirbelbögen aber auch bereits im dritten oder vierten Lebensjahrzent symptomatisch werden. Ein Wirbelgleiten oder eine Raumforderung im Wirbelkanal kann ebenfalls die Ursache sein. Klarheit bringt in jedem Fall eine Kernspintomographie der Wirbelsäule.

Welche Symptome treten auf?

Die Schmerzen entstehen beim Gehen oder Stehen, da die Lendenwirbelsäule während des Standes und auch während des Gehens in die Lordose, sprich in die Hohlkreuzstellung, übergeht. Der Wirbelkanal verkleinert sich dadurch und die Nervenstrukturen wird zu eng.

Ungünstig ist auch, wenn das Becken ins Hohlkreuz kippt. In sitzender Position mit Vorneigung des Rückens und beim Radfahren sind die Patienten häufig beschwerdefrei, da der Wirbelkanal dadurch etwas erweitert wird und das Becken gestreckt, aus der Hohlkreuzposition herausgeführt und aufgerichtet wird.

Bei der Arterienverengung reicht die Sauerstoffzufuhr über die Blutbahn für die beanspruchte Beinmuskulatur nicht mehr aus, wodurch Schmerzen entstehen.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Therapeutisch hilft bei der Wirbelkanalverengung die sogenannte entlordosierende Behandlung, bei welcher die Lendenwirbelsäule aus der Hohlkreuzstellung herausgeführt und das Becken aufgerichtet wird.

Hilfreich ist eine vorsichtige Streckung des Rückens mit Beckenaufrichtung. Wichtig ist muskuläre Stabilisierung mit speziellen Übungen für die kleinen Rückenmuskeln. Nur eine gute Muskulatur ist in der Lage, dem Rücken die notwendige Stabilität zu gewährleisten. Bei der Gefäßverengung ist Gehen trotz der starken Schmerzen unabdingbar.

Schmerzmedikamente helfen für einen begrenzten Zeitraum: Die individuelle Auswahl der Medikamente trifft der Behandler. Bei ausbleibender Besserung kann der Patient über eine Operation nachdenken. In jedem Fall sollte er einen Spezialisten aufsuchen.

Patienten können sich selbst helfen, indem sie gewissenhaft und beständig die Wirbelsäule stabilisieren, sich ausreichend bewegen und gesund ernähren.

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