Artikel 27/02/2018

Schleimbeutelentzündung an der Schulter: Schmerzmittel, Kortison oder OP?

Dr. med. Sebastian Dömkes Orthopäde & Unfallchirurg, D-Arzt, Wirbelsäulenchirurg
Dr. med. Sebastian Dömkes
Orthopäde & Unfallchirurg, D-Arzt, Wirbelsäulenchirurg
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Die Schleimbeutelentzündug an der Schulter wird als Bursitis subacromialis bezeichnet und betrifft den Schleimbeutel unter dem Schulterdach (dem Acromion) und über der Sehne des Musculus supraspinatus. Schleimbeutel stellen ein verschiebliches Gewebe dar und dienen der Reduktion des mechanischen Reizes vor Ort.
Die Schleimbeutelentzündug an der Schulter ist die häufigste Schultererkrankung und führt zu starken Schmerzen, ein chronischer, akuter sowie akuter auf chronischer Verlauf sind bekannt

Bei der Erkrankung kommt es zu schmerzhaften Bewegungseinschränkungen der Schulter, insbesondere bei der Abspreizung.

Die Erkrankung kann spontan innerhalb von einigen Tagen abheilen, jedoch auch einen chronischen Verlauf über mehrere Jahre nehmen. Trotz adäquater konservativer Therapie kann die Behandlung mehrere Wochen in Anspruch nehmen oder auch eine Operation erforderlich machen.

Welche Behandlung ist wann angezeigt?

Die Behandlung der Schleimbeutelentzündung liegt zunächst in der Entlastung des Gelenks.
Insbesondere Überkopfarbeiten und Arbeiten vor dem Körper bei angehobenem Arm sollten vermieden werden.

Schmerzlindernd und entzündungshemmend wirken Kühlungen, welche regelmäßig mehrmals täglich wiederholt werden sollten.

Darüber hinaus können Medikamente in Tablettenform wie Ibuprofen (NSAR) verwendet werden.
Als weitere Maßnahme besteht die Möglichkeit der Injektion von Cortison in den Schleimbeutel.

Die physikalische Therapie in Form von Physiotherapie, Kinesio-Taping, Akupunktur oder Stoßwellentherapie können sinnvoll sein.

Bei erfolgloser konservativer Therapie sollte über mögliche operative Verfahren nachgedacht werden und unter Abwägung der Risiken und Vor- und Nachteile eine Entscheidung getroffen werden. Die Operation findet in der Regel in Form einer Arthroskopie statt. Dabei wird der Schleimbeutel entfernt und meistens auch ein wenig vom Schhulterdach weggeschliffen.

Was kann man selbst tun?

Die Eigenbeübung bei der Schleimbeutelentzündug der Schulter sollte regelmäßig und schonend, zunächst unter Anleitung erfolgen. Ein starker Schmerz stellt jedoch die Limitierung dar.

Zunächst sollte die Muskulatur gelockert werden. Das kann durch sanfte schwingende Bewegungen erreicht werden.

Zuviel Spannung und ein Ungleichgewicht in der Muskulatur, u.a. mit verkürzter Brustmuskulatur, ist ein häufiger Grund für die Erkrankung.

Eine wichtige Übung zur Kräftigung der Hals-, Kopf- und Schulterhaltung ist das Rollen der Schultern nach hinten. Dazu streckt man zunächst die Hals- und Brustwirbelsäule. Im Anschluss zieht man die Schultern so hoch es geht, um sie dann nach hinten unten zu führen, so als wenn sich die Schulterblätter im unteren Bereich berühren sollen. Anschließend lässt man die Schultern wieder sacken.

Die Bewegungen sollten langsam und fließend durchgeführt werden.

Eine Verbesserung der Körper- und Schulterhaltung sollte sowohl präventiv als auch rehabilitativ im Vordergrund stehen.

Auf einen Blick

Schmerzen

starke Schmerzen sowohl bei Bewegung als auch in Ruhe (z.B. nachts)

Risiken

  • im Rahmen der konservativen Therapie sind Risiken insbesondere auf die Medikamente zurückzuführen
  • im Rahmen der Operation, die üblicherweise als Arthroskopie durchgeführt wird, bestehen die üblichen allgemeinen Operationsrisiken, wobei die erneute Schleimbeutelentzündung sowie die Sehnenverletzungen im Vordergrund stehen

Erfolgsraten

  • Bei konsequenter konservativer Therapie, u.a. durch Optimierung der Schulterstellung und der muskulären Dysbalance, erreicht man in der Regel innerhalb von einigen Wochen eine Symptomverbesserung.
  • Im Anschluß an die Operation und die Physiotherapie lindern sich die Symptome i.d.R. ebenfalls innerhalb von ein paar Wochen.

Folgen bei ausbleibender Behandlung

Eine Chronifizierung ist möglich und kann bis hin zur Schultersteife (Frozen shoulder) mit deutlicher Symptomzunahme führen. Eine Spontanheilung ist jedoch auch möglich.

Langzeitwirkungen

Nach einer ausgeheilten Schleimbeutelentzündung ist langfristig eine Reduktion des entsprechenden Reizes sinnvoll, um ein Rezidiv zu verhindern.

Kostendeckung der Krankenkassen

Durch die gesetzliche Krankenversicherung werden verordnete Medikamente wie Ibuprofen sowie auch die Injektion cortisonhaltiger Medikamenten in den Schleimbeutel, des Weiteren je nach Bedarf die Physiotherapie übernommen, letztlich auch die operative Therapie.

Ergänzend werden von Seiten der privaten Krankenversicherung das Kinesio-Taping, die Akupunktur sowie auch bei Bedarf die Stoßwellentherapie (z.B. bei der zusätzlich bestehenden Kalkschulter) übernommen.

Verhaltenstipps nach der Behandlung

Im Anschluß an eine erfolgreiche Therapie ist eine langfristige Eigenbeübung sinnvoll.

Arbeitsunfähigkeit

Bei erforderlichen Überkopfarbeiten kann eine mehrmonatige Arbeitsunfähigkeit resultieren.

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