Artikel 14/12/2018

Außenbandverletzung am Sprunggelenk: Ursache, Diagnose & Therapie

Dr. med. Mellany Galla Orthopäde & Unfallchirurg, Fußchirurg, Chirotherapeut
Dr. med. Mellany Galla
Orthopäde & Unfallchirurg, Fußchirurg, Chirotherapeut
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Der Außenbandapparat ist anatomisch komplex. Er besteht aus drei Bändern (vorderes, mittleres und hinteres Band). Zusammen mit der Gelenkkapsel, dem Innenband und den sogenannten Peronealsehnen, die hinter dem Außenknöchel verlaufen, stabilisieren sie das Sprunggelenk.

Wie kommt es zu einer Verletzung?

Die Außenbänder werden verletzt, wenn der Fuß umknickt. Der Außenbandriss ist eine der häufigsten Verletzungen im Sport, passiert aber auch häufig im Alltag, z. B. durch ein Umknicken auf der Treppe oder der Bordsteinkante. Wenn der Fuß nur leicht umknickt, entsteht meistens nur eine Zerrung. Knickt der Fuß stärker um, können die Bänder reißen.

Je nach Ausmaß des Unfalls und des genauen Umknick-Mechanismus sind entweder nur ein Band, zwei Anteile oder sogar alle drei Bänder beschädigt. Am häufigsten (in ca. 65 % der Fälle) ist das vordere Außenband isoliert betroffen.

Bei 20 % der Bänderrisse am Sprunggelenk ist außerdem das vordere und mittlere Außenband verletzt. Manchmal kann es sogar zu sogenannten Begleitverletzungen kommen. D. h. dass zusätzlich zum Bänderriss weitere Strukturen beim Unfall beschädigt werden wie z. B. der Knorpel im Sprunggelenk, Sehnen oder sogar Knochen.

Wie wird ein Außenbandriss festgestellt?

Wenn zusätzlich der Außenbandapparat verletzt ist, sind in der Regel ein Bluterguss und eine Schwellung erkennbar. Darüber hinaus schmerzt die Außenseite des Sprunggelenks beim Belasten. Allerdings sind die Symptome bei einer Sprunggelenkzerrung sehr ähnlich. Die Ausprägung der Schwellung, des Blutergusses und der Schmerzen sagt nicht unbedingt etwas über das Ausmaß der Verletzung.

Für den Laien ist es daher schwierig zu unterscheiden, ob nur eine Zerrung oder tatsächlich ein Bänderriss vorliegt. Deswegen ist eine sorgfältige Untersuchung durch einen erfahrenen Arzt sinnvoll. Die Stabilität der Bänder am Sprunggelenk wird durch verschiedene Tests im Rahmen einer manuellen Untersuchung geprüft. Mit einer Ultraschalluntersuchung kann geprüft werden, ob und welche Bänder gerissen sind.

Um begleitende Verletzungen am Sprunggelenk (z. B. Knorpelschaden, Sehnenrisse) besser einschätzen zu können, ist gegebenenfalls eine Kernspintomographie (Magnetresonanztomographie, MRT) sinnvoll.

Wie wird eine Außenbandverletzung am Sprunggelenk behandelt?

In der Regel kann ein Bänderriss am Sprunggelenk konservativ behandelt werden, d. h. eine Operation ist nicht erforderlich. In der akuten Phase sollte der Fuß hochgelagert und gekühlt werden, damit die Schwellung schnell abklingt. Es wird eine Knöchelschiene angelegt, die für sechs Wochen konsequent Tag und Nacht getragen werden sollte. Dadurch kann der Fuß wieder belastet werden.

Es ist sinnvoll, bereits in dieser sechswöchigen Phase mit einer begleitenden Physiotherapie unter Anleitung Übungen durchzuführen. In jedem Fall sollte eine physiotherapeutische Behandlung durchgeführt werden, sobald die Schiene abgelegt wird. So kann die Beweglichkeit des Gelenks wiederhergestellt werden. Wichtig sind vor allem Koordinations- und Balanceübungen (sog. propriozeptives Training), um die Stabilität zu verbessern.

In klinischen Studien wurde nachgewiesen, dass das die Rezidivquote, d. h. das Risiko eines erneuten Bänderrisses, deutlich senkt. Besteht ein sportlicher Anspruch des Patienten, ist es sinnvoll, ein sportartenspezifisches Training zu absolvieren, um gezielt Bewegungsmuster und -abläufe für die Rückkehr zum Sport aufzubauen. Ob vorübergehend eine weiche Sprunggelenkbandage getragen werden sollte, sollte individuell mit dem behandelnden Arzt geklärt werden.

Anders sieht es aus, wenn zusätzlich zum Bänderriss weitere Verletzungen am Sprunggelenk vorliegen. Je nach Befund ist in diesen Fällen gegebenenfalls eine operative Behandlung notwendig.

Warum sollte man einen Spezialisten aufsuchen?

Ein Außenbandriss ist keine Bagatellverletzung. Wird die Verletzung nicht erkannt und entsprechend behandelt, können anhaltende Instabilitäten des Sprunggelenks zurückbleiben. Abgesehen davon, dass die Betroffenen dann immer wieder umknicken und sich teilweise beim Sport und sogar im Alltag eingeschränkt fühlen, können chronische Instabilitäten zu Knorpelverschleiß bzw. zur Arthrose führen.

In vielen Fällen treten zusätzlich zum Bänderriss sogenannte Begleitverletzungen am Sprunggelenk auf. Z. B. Knorpelverletzungen im Gelenk oder Verletzungen der Sehnen am Sprunggelenk. Werden diese nicht erkannt, können sie ebenfalls relevante Folgeschäden am Gelenk verursachen. Wichtig ist eine sorgfältige ärztliche und physiotherapeutische Betreuung nach der Verletzung.

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