Die ausgekugelte (luxierte) Schulter ist ein häufiges orthopädisches Krankheitsbild. Mit welcher Methode können Sie die Schulter selbst einrenken? Wie geht der Orthopäde vor?
Mögliche Ursachen:
In der Regel besteht bei der Schulterluxation ein ausgeprägter Bewegungsschmerz mit zunehmender muskulärer Verspannung. Werden die Nervenbündel gereizt, kann es begleitend zu einem Taubheitsgefühl des Armes kommen.
Bei der traumatischen Luxation kann die Schulter aufgrund der sehr starken Schmerzen nicht selbstständig wiedereingerenkt werden.
Anders bei der habituellen Schulterluxation: Hier entstehen meist nur geringe Schmerzen. Der Betroffene kann versuchen, sich mit einem Gewicht, z.B. einer großen Wasserflasche, seitlings auf einen Stuhl zu setzen und die betroffene Schulter mit der Achselhöhle auf die Stuhllehne zu legen. Indem der betroffene Arm vorsichtig geschwungen wird, renkt sich die Schulter häufig spontan wieder ein.
Gelingt das nicht, sollte zeitnah ein Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie aufgesucht werden. Er untersucht Sie und macht eine Röntgenaufnahme der Schulter, um einen Bruch auszuschließen.
Ist die Diagnose gesichert, wird der Orthopäde ohne Narkose versuchen, die Schuler einzurenken. Dazu legt sich der Patient klassischerweise auf den Rücken. Der Orthopäde legt seinen Fuß als Widerlager in die Achselhöhle der betroffenen Schulter und zieht dosiert am Arm. Wenn der Patient seine Muskeln nicht zu sehr verspannt, wird der Arm meistens wieder eingerenkt.
Sind die Schmerzen zu stark oder liegt das Luxationsereignis schon weit zurück, kann der Arm aufgrund der starken Muskelverspannung nicht ohne Vollnarkose wieder eingerenkt werden. Deshalb wird dem Patienten ein Rauschmittel über einen Venenzugang gespritz. Dabei werden Kreislauf und Sauerstoffsättigung kontrolliert. Sind die Muskeln des Patienten nun völlig entspannt, gelingt das Einrenkmanöver in nahezu allen Fällen.
Die durch den Arzt eingerenkte Schulter sollte aus juristischen Gründen erneut geröngt werden. Danach wird der Arm für ca. eine Woche in einem speziellen Rumpfarmverband ruhiggestellt und dann zunehmend aktiv-assistiert trainiert. Außenrotationen und bis zum Ende durchgeführte Bewegungen sollten in den ersten sechs Wochen vermieden werden. Eine begleitend krankengymnastische Übungsbehandlung erscheint sinnvoll.
Beim jungen Patienten sollte auch ein MRT der Schulter durchgeführt werden, um Sehnenverletzungen auszuschließen.
Das Risiko einer erneuten Luxation ist umso höher, je jünger der Patient ist. Deshalb besteht beim jungen, sportlichen Patienten auch die Tendenz, die Schulter zu spiegeln und den Kapsel-Band-Apparat operativ zu befestigen.
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