Zähneknirschen – auch Bruxismus genannt – kann die Zähne nachhaltig schädigen. Indem Patienten nachts oder auch tagsüber unbewusst mit den Zähnen knirschen, nutzt sich die Zahnhartsubstanz ab.
Weitere typische Begleiterscheinungen können Kopfschmerzen, knackende oder schmerzende Kiefergelenke, Nackenschmerzen bis hin zum Tinnitus sein. Eine Aufbissschiene schützt das Gebiss vor Abnutzung und dient der Entspannung der Muskulatur.
Auslöser des nächtlichen Zähneknirschens können oftmals Stress und starke Belastungen im familiären Umfeld oder im Job sein. Dabei nehmen Betroffene Ihre Sorgen quasi mit in den Schlaf.
Auch Zahn- oder Kieferfehlstellungen sowie schlecht angepasste Füllungen bzw. Kronen werden kontrovers als Auslöser diskutiert.
Eine Schienentherapie birgt mehrere Vorteile: Sie entspannt die verkrampfte Kiefermuskulatur und schützt gleichzeitig die Zähne. Zunächst führt der behandelnde Zahnarzt eine Funktionsanalyse durch. Dabei gibt es zwei Arten der Funktionsanalyse: die klinische und die instrumentelle Funktionsanalyse.
Bei der klinischen Analyse tastet der Zahnarzt die Kaumuskulatur und das Kiefergelenk ab und Kontrolliert verschiedene Unterkieferbewegungen. Fragen über Dauer, Art und Lokalisation der Schmerzen helfen bei der Diagnosestellung. Zusätzlich wird geprüft, ob die Mundöffnung eingeschränkt ist.
Die Kontrolle des Zusammenbisses der Zähne, der sogenannten Okklusion, zeigt, ob eine Fehlstellung der Zähne oder Kiefer vorliegt. Zusätzliche Anhaltspunkte liefern abgenutzte Bereiche der Zähne, sogenannte Schlifffacetten, die durch das Zähneknirschen entstehen können.
Die instrumentelle Analyse ermöglicht eine genauere Betrachtung der Kiefer zueinander. Mit Hilfe verschiedener Geräte wird die Position des Kiefergelenks zum Kiefer, der Kiefer zueinander und die Lage der Kiefer im Schädel betrachtet.
Die Schiene wird individuell angefertigt. Dafür muss zunächst ein Abdruck beider Zahnreihen angefertigt werden. Er kann auch ohne den üblichen Abdrucklöffel, sondern digital durch einen intraoralen Scanner genommen werden.
Anhand dieses Abdrucks werden zunächst Modelle der Kiefer erstellt und im weiteren Verlauf die jeweilige Schiene angefertigt. In einer zweiten Behandlungssitzung wird die Schiene im Patientenmund eingesetzt und eingepasst. Dabei werden sowohl der Sitz der Schiene als auch der Biss kontrolliert. Änderungen werden solange vorgenommen, bis die Schiene perfekt passt.
Die Ursachen des Bruxismus können mit einer Schienentherapie nicht behandelt werden, aber die Auswirkungen auf Zähne, Muskulatur und Schlafqualität werden in den meisten Fällen merklich gelindert.
Der Zahnarzt kann die negativen Folgen des Knirschens durch die Schiene abschwächen. Allerdings ist es sinnvoll, zugrundeliegende Beschwerden genauer zu betrachten.
Besonders bei viel Stress und starken Verspannungen im Nacken sind Entspannungsübungen ein guter Ansatzpunkt. Autogenes Training und Yoga helfen ebenfalls bei der Bewältigung von Stress und können so nächtliches Zähneknirschen lindern.
Bei verkrampfter Kaumuskulatur ist es auch möglich, Physiotherapie zu verschreiben, welche unterstützend zur Schienentherapie wirkt.
Indikation:
Zähneknirschen
Behandlungsdauer:
bestenfalls jede Nacht tragen
Schmerzen:
leichter Anpassungsdruckschmerz möglich
Wirksamkeit der Ergebnisse (Dauer):
bei konsequentem Tragen der Schiene bestenfalls für immer
Langzeitwirkungen:
Schmerzfreiheit, Schutz der Zähne
Folgen bei ausbleibender Behandlung:
Schmerzen, Verspannung und Abnutzung der Zähne
Kostendeckung der Krankenkasse:
nur teilweise Kostendeckung
Selbsthilfe/Hausmittel:
Entspannungsübungen und Stressreduktion
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