Mit 70.000 Neuerkrankungen pro Jahr stellt das Mammakarzinom die häufigste Krebserkrankung bei Frauen dar. Die Palette an Behandlungsoptionen ist vielfältig, wobei die operative Entfernung des Tumors das erste Mittel der Wahl ist. Zusätzlich wird häufig die Chemo-, Strahlen-, Antikörper- oder auch die Hormontherapie eingesetzt.
Je nach Risikoprofil, Gewebsbefunden, Alter oder Nebenerkrankungen wählen Arzt und Patientin die Therapiemethode individuell und kombinieren sehr oft mehrere miteinander. Die Strahlentherapie (auch Radiotherapie) ist im Behandlungsplan bei Brustkrebs meist die abschließende Option. Gerade nach dem operativen Eingriff gehört diese Therapiemethode heutzutage zum Standard.
Die Region der Brust und des Brustkorbs stellt die Strahlentherapie jedoch vor besondere Herausforderungen. Mögliche Problempunkte müssen sowohl in die Bestrahlungsplanung im Vorfeld der Behandlung als auch in den tatsächlichen Behandlungsablauf einfließen.
Die moderne Strahlentherapie basiert darauf, dass die Strahlendosis sowohl punktgenau als auch vollständig das zu bestrahlende Gebiet erreicht und dabei umliegendes Gewebe schont. Die inneren Organe verschieben sich bei der Atmung zum Teil erheblich, weshalb bei linksseitigem Brustkrebs die Nähe zum Herzen beachtet werden sollte.
Das ABC-Gating (Active Breathing Coordinator) ermöglicht es, die Lage des Tumors und des gesunden Gewebes in Abhängigkeit von der Atmung zu registrieren und die Strahlendosis nur zum optimalen Zeitpunkt abzugeben. So wird das Tumorgewebe mit größtmöglicher Effektivität bestrahlt, gleichzeitig wird erreicht, dass das umliegende Gewebe und auch das Herz keiner unnötigen Strahlenbelastung ausgesetzt sind.
Zuallererst vermisst der Arzt dafür exakt die Atmung und die Lage der Organe mittels Computertomographie. Dabei werden auch die Atemtiefe des Patienten unter Anleitung bestimmt und die Atemtechniken eingeübt, die während der Therapiesitzung anzuwenden sind.
Anschließend überträgt der Arzt den Zielbereich der Bestrahlung in die CT-Aufnahmen. Mit diesen Daten wird in der eigentlichen Therapiesitzung dann die Strahlung atemgesteuert. Wenn der Patient besonders ruhig liegt, funktioniert die Messung am besten, da hier der Abstand des Brustgewebes zum Herzen am größten ist.
Für Patienten, die sich krankheitsbedingt nicht einer solchen atemgesteuerten Behandlung unterziehen können, verfügen moderne Strahlentherapie-Einrichtungen über eine computergestützte Anpassung der Tischposition. Dabei wird während der Behandlung die zu bestrahlende Region in Echtzeit vermessen. So gleicht das Gerät Atembewegungen direkt aus und schont gesundes Gewebe. Bestimmte Atemtechniken des Patienten sind dabei nicht von Nöten.
Moderne Strahlentherapie-Einrichtungen bieten Strategien und Techniken, um eine punktgenaue und trotzdem umfassende Bestrahlung zu ermöglichen – bei gleichzeitiger Schonung des gesunden Gewebes.
Das Atemgating stellt hier ein besonderes Verfahren dar, das die natürlichen Bewegungen der Organe während der Atmung in die Berechnung des optimalen Bestrahlungszeitpunkts einbezieht.
Bei einer Krebserkrankung der linken Brust ist das von besonderer Bedeutung. In tief eingeatmetem Zustand ist der Abstand des Herzens, das besonders empfindlich auf die Bestrahlung reagieren kann, zur Zielregion der Strahlung am größten. Wird das Strahlentherapiegerät zum richtigen Zeitpunkt aktiviert, ist das Herz keiner unnötigen Strahlendosis ausgesetzt.
Achten Sie bei der Wahl Ihres Strahlentherapeuten auf eine entsprechende Ausstattung.
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