Dipl.-Psych. Nadezda Schmidt

Frau Schmidt war meine erste Therapeutin.
Während unserer ersten Sitzungen wies sie darauf hin, dass aufgrund der Corona-Lage zurzeit nur Sitzungen in Form von Video-Therapie stattfinden könnten, ich war damit einverstanden.
Nach einigen weiteren Sitzungen, in denen ich mich durchaus auch im Hinblick auf lange in meinem Unterbewusstsein verstaute Thematiken öffnete, ließ Frau Schmidt anklingen, sie wüsste nicht, ob eine "digitale" Therapie mir genauso nützen würde wie eine Präsenztherapie. Ich sollte mir einmal Gedanken machen, ob ich mir das weiterhin vorstellen könnte. Ich meinte: Auf jeden Fall. Denn auch, wenn auch mir persönliche Sitzungen lieber wären, fühlte ich mich, nun, da ich die emotionale Büchse der Pandora geöffnet hatte, in einer besonders kritischen Lage.
Zusätzlich zu der diagnostizierten Depression kamen nun wieder aufgewühlte Traumata aus alten Zeiten. Trotz meiner klaren Entscheidung für die Videositzungen, forderte mich Frau Schmidt fortan regelmäßig nach Ende unserer Sitzungen auf, meine Entscheidung zu überdenken. Obwohl mir bewusst ist, dass die erste Phase einer Therapie Zeit für Patienten und Therapeuten ist, sich aufeinander einzustellen, hätte ich mir zumindest ein professionelles Vorgehen gewünscht.

Bis zur letzten Sitzung hin hat Frau Schmidt mir die Illusion gegeben, die Entscheidung über die Fortsetzung unserer Sessions läge in meiner Hand, obwohl ich gleichzeitig den Eindruck hatte, sie würde mich aus Bequemlichkeit hinhalten.
Nun stehe ich letztendlich leider ohne therapeutischen Beistand oder auch nur Ansätzen zur Selbsthilfe mit einigen unaufgearbeiteten Thematiken da.
Eine Empfehlung zu einem Therapeutenkollegen gab es nicht, stattdessen könnte ich es aber mal mit einem Termin beim Psychiater und anschließender medikamentöser Behandlung versuchen.

Ich bin äußerst enttäuscht und fühle mich alleine gelassen.

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