Jochen Schmidt-Walczuch

Jochen Schmidt-Walczuch

Liebe Patientin oder lieber Patient,

Herzlichen Dank für Ihren sehr, sehr wohlwollenden Kommentar, den ich gerne eingehender kommentieren möchte:
Zunächst einmal haben wir offensichtlich bei Ihnen alles das geschafft, was uns am Herzen liegt: Zusammengefasst haben Sie sich bei uns gut aufgehoben und angenommen gefühlt und das ist uns bei Weitem am wichtigsten! Vielen Dank für Ihre Mühe!!
Aber wir sind auch selbstkritisch: Wenn Sie uns für die telefonische Erreichbarkeit eine 1 geben, dann freuen wir uns, aber bei unserer hohen Frequentierung ist es unmöglich alle Telefonate zeitnah anzunehmen und zu beantworten, obwohl wir viel Geld in eine Telefonanlage und Personal investiert haben. Letztendlich müssen wir allerdings auch gestehen, dass uns die anwesenden Patienten, die schließlich einen Weg und Wartezeit auf sich genommen haben, mehr am Herzen liegen, als die Telefonate. Wenn wir also entscheiden müssen, ob wir den vor uns stehenden Menschen behandeln oder aber das Telefon bedienen, dann entscheiden wir uns erstmal für den Menschen.
Wenn Sie sich von uns unterhalten gefühlt haben (1 für Entertainment) dann ist das Spitzenklasse! Letztendlich möchte ich aber vor allem durch das Wartezimmer TV informieren.
Und leider bin ich extrem schlecht, was alternative Heilmethoden angeht. Ich bin von ganzem Herzen Schulmediziner und ein Anhänger von unabhängigen Studien und Wissenschaft. Im Rahmen dieser wissenschaftlichen Untersuchungen wird an erster Stelle bei der Behandlung von Diabetes mellitus Typ 2 zu einer Normalisierung des Körpergewichtes, gesunder (nicht industrialisierter) regionaler und saisonaler Ernährung = Essen (wir ernähren uns nicht, wir Essen!) und zu regelmäßiger, manchmal sogar schweißtreibender Bewegung geraten. Das ist gar nicht alternativ, sondern sehr, sehr anstrengend! Und man scheitert mit diesen Ratschlägen häufig.
Aber wir sind und bleiben freundlich-hartnäckig :-))
Selbst dann, wenn die Patienten das gar nicht hören wollen.

Jochen Schmidt-Walczuch

Lieber Patient,

Vor allem möchte Ihnen sehr danken, dass Sie unser Team hervorgehoben haben, ohne das wir letztlich alle keine gute, zuverlässige, menschliche, zugewandte Medizin machen können!
Unser Team sehen Sie als erstes, wenn Sie kommen.
Unser Team sehen Sie als letztes, wenn Sie gehen.
An unser Team wenden Sie sich als erstes bei Sorgen, Sie haben unser Team als erstes am Telefon - sei es nun bei einem banalen Rezeptwusch oder bei allerschlimmsten Sorgen und Nöten.
In allen diesen Situationen bin ich letztendlich nur ein Rädchen dieses Teams und freue mich über dessen offensichtliche Stärke und Herzlichkeit. Dieses wunderbare Team bringt auch in mir nur die besten Seiten hervor, weil es dies Team einfach macht, freundlich und höflich zu sein.

Zur angesprochenen Ehrlichkeit möchte ich Ihnen durch jemanden antworten, der unfassbar viel schlauer ist, als ich: "Wir schätzen die Menschen, die frisch und offen ihre Meinung sagen - vorausgesetzt, sie meinen dasselbe wie wir." (Mark Twain)

Jochen Schmidt-Walczuch

Es ist schwer, auf Ihren knappen Kommentar eine sinn- und respektvolle Antwort zu finden.
Fangen wir mit den Messhilfen an:
Auf dem Markt befinden sich über 60 verschiedene Blutzuckermesshilfen. Davon können nur in Ausnahmefällen bestimmte (überproportional kostspielige) verordnete werden. Die Diabetologen erhalten dazu strikte Vorgaben der Kassenärztlichen Vereinigung. Wenn diese Ausnahmefälle eintreten, habe ich mich gegen eine solche Verordnung noch NIEMALS gesperrt. Wenn sich allerdings kein MEDIZINISCHER Grund finden lässt, der die Verordnung kostspieliger, aber MEDIZINISCH nicht sinnvoller Geräte rechtfertigt, dann behalte ich mit vor, diese auch nicht zu verordnen - und zwar im Sinne der Solidargemeinschaft, die ich ebenfalls vertrete.

Gewichtsreduktion:
Wenn Sie einen Diabetes haben und zu schwer sind, bleibt eine Gewichtsreduktion extrem sinnvoll. Denn Diabetes ist viel mehr als Zucker!
Diabetes ist nur eine Faszette des metabolischen Syndroms mit Blutzuckererhöhung, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung, Gicht, chronischer Entzündungsreaktion, Gefäßschäden (und orthopädischen Problemen). Schön, wenn Sie nun einen HbA1c von 7,5% erreicht haben. Wenn Ihnen das reicht, ist das schön. Aber das ist nicht meine (ganze) Wahrheit.

Behandler:
So nennen Sie also Ihre Ärzte? Die, die alles wieder in Ordnung bringen sollen? Ich bin Arzt! Und ich bin es sehr gerne und möchte gar kein "Behandler" sein /genannt werden.
Ich sehe meine Aufgabe eben nicht darin, Ihr Erfüllungsgehilfe zu werden. Das wäre auch schlecht, wiewohl Sie offensichtlich Ihr Ziel erreicht haben. Dazu meinen ehrlichen Glückwunsch.
Ich sehe mich eher als Lotse. Aber es ist und bleibt Ihr Schiff. Sie sind Kapitän und sollen es auch bleiben.
Manchmal passt es zwischen Lotse und Kapitän nicht: So wie bei uns.

Dennoch hoffe ich sehr, dass Sie auch weiterhin Ihre gesundheitlichen Ziele erreichen und dabei wünsche ich Ihnen Mast- und Schotenbruch und allzeit eine Handbreit Wasser unter´m Kiel

Jochen Schmidt-Walczuch

Liebe Patientin - vielen Dank, für Ihre Bewertung. Ich möchte Ihnen die Antwort meiner Diabetes-Beraterin weiterleiten:
Liebe unbekannte Patientin,

Ihr Eintrag auf Jameda hat mich berührt: er hat mich traurig und sehr nachdenklich gemacht.
Denn NICHTS will ich weniger, als meinen Patientinnen Vorwürfe zu machen oder (noch schlimmer!!) zu ängstigen. Aus diesem Grunde tut es mir aufrichtig leid, wenn meine Erläuterungen bei Ihnen so negativ angekommen sind.
Die Behandlung von Frauen mit Gestationsdiabetes macht mir selbst nämlich sehr große Freude:
Deshalb bilde ich mich speziell in diesem Arbeitsfeld mit großem Engagement weiter und bemühe mich (da ich mir Ihre Verletzlichkeit und Angst vorstellen kann), noch mehr als bei meinen anderen Patienten, um besonderes Einfühlungsvermögen und besondere Rücksichtnahme.
Das ist mir in Ihrem Fall aber wohl gründlich misslungen?
Üblicherweise spüre ich sehr genau, wenn ich jemanden kränke oder verletze. Aber offensichtlich habe ich bei Ihnen nichts verspürt …
Und das Gefühl jemanden völlig unwissentlich und unbemerkt gekränkt und verletzt zu haben, besorgt mich noch mehr.
Hinzu kommt, dass Ihr Schreiben mich beunruhigt, weil mir auch nach langem Nachdenken nicht wirklich klar wird, wo ich hätte etwas ändern können, woraus ich für die Zukunft lernen kann. Wo hat unser Gespräch eine falsche Richtung genommen? Genau diesen Punkt hätten wir nur in einem gemeinsamen Gespräch klären können. Und ich weiß noch nicht einmal, wer Sie sind… - wie traurig!
Deshalb hätte ich es sehr geschätzt, wenn Sie mit mir geredet hätten – vielleicht nicht am selben Tag, aber womöglich etwas später, um für sich persönlich die Situation zu klären, aber auch (ganz egoistisch um meinentwillen) um den schlechten Eindruck, den Sie von uns / mir erhalten haben, vielleicht etwas zu mildern und um uns beiden zu zeigen, dass Sie es mit einer gleichermaßen sensiblen wie kompetenten Beraterin zu tun haben und um auch für mich daraus wirklich lernen zu können.