Dres. Matthias Radlmaier Herbert Braig und Alexander Adamidis

Dr. med. Herbert Braig

Die Verfasserin der obigen Bewertung ist die Schwiegertochter unseres 88-jährigen Patienten - ein liebenswerter Opa wie aus dem Bilderbuch. Ihre Umgangsformen mit ihrem Schwiegervater lassen zu wünschen übrig, die urologischen und rechtlichen Kenntnisse sind limitiert .
Vor ca. 4 Wochen Vorstellung mit dem Schwiegervater in der Praxis, beim Betreten des Sprechzimmer die Drohung der Schwiegertochter zum Schwiegervater "Wenn Du dir heute keinen Cystofix legen lässt, dann bringe ich Dich auf dem Heimweg ins Heim" - das sind Umgangsformen, die wir uns für unsere betagten / ausgelieferten Patienten nicht wünschen. Es wurde der Schwiegertochter erklärt, dass nicht gleich ein Cystofix gelegt werden kann (Aufklärung, Medikamente,.etc. ) und dass vorerst ein normaler Katheter eingelegt wird - dies war auch der geäußerte Patientenwunsch. Anschließende Harnwegsinfekt wurden mit einem Antibiotikum behandelt. Bei Vorstellung dann Freitag wieder der Auftritt der Schwiegertochter, Sie hätte einen Termin zur Cystofixanlage. Dies war natürlich völliger Unsinn, da wir Freitag nur in Notfällen einen Cystofix legen, da mögliche Komplikationen dann am Wochenende suboptimal versorgt sind. Mein Hinweis, dass keine unterschriebene Aufklärung für den Eingriff vorliegen würde, wurde von der Schwiegertochter bestritten - es lag aber trotzdem keine Einwilligungserklärung des Patienten vor, dies insbesondere auch unter dem Aspekt, dass zischen Aufklärung und Eingriff mindestens 24 Stunden vergehen müssen. Es war kein Termin für eine Cystofianlage vereinbart, es lag keine gültige Einverständniserklärung des Patienten vor - 2 Umstände, die leider bei der Schwiegertochter mangels Compliance nicht fruchteten. Dem Patienten habe ich erklärt, dass beim Einlegen eines Cystofix u.a. ein Blutungsrisiko besteht, dass Organe in der Nachbarschaft (z.B. Darm) verletzt werden können - das sind keine Horrorgeschichten, sondern auch in den Aufklärungsbögen hierfür aufgeführte mögliche Komplikationen. Die Indikation / Notwendigkeit eines Cystofix stellt der Urologe, da dieser auch die Verantwortung für die Durchführung des Eingriffes übernehmen muss - nicht die begleitende Schwiegertochter. "20 Jahre Erfahrung als examinierte Altenpflegerin" - Fortbildungen sind wichtig. Ich bin seit 1990 urologisch tätig und habe in dieser Zeit alles Mögliche und Unmögliche erlebt, sodass ich stets bemüht bin, abgewogene Entscheidungen im Interesse und zum Wohle der Patienten zu treffen. Der Vorschlag zu einem anderen Urologen im Nachbarort zu gehen, fand natürlich sofort meine Zustimmung.
Nach Beendigung der Sprechstunde am Freitag letzter Woche bin ich dann nicht nach Hause gegangen - was ja mein Recht wäre, sondern habe dann noch Visite auf unserer urologischen Belegstation erledigt.
Ich wünsche allen Patienten /-innen empathische und kompetente Schwiegertöchter - die gibt es.
Herbert Braig