Team jameda
Infektionen der Mundschleimhaut durch Pilze führen zu Mundsoor, Viren rufen je nach Erregerart verschiedene Krankheitsbilder wie Mundfäule, Hand-Mund-Fuß-Krankheit, Herpangina oder Herpes Zoster hervor. Bei der Entstehung von Aphten ist die genaue Ursache unklar, Mundwinkelrhagaden werden durch trockene Haut und Nährstoffmangel begünstigt. Xerostomie ist die Folge von eingeschränkt funktionierenden Speicheldrüsen.
Mundsoor (orale Candidose) ist eine Pilzinfektion der Mundschleimhaut, typischerweise hervorgerufen durch die Pilzart Candida albicans. Dabei treten auf Zunge, Gaumen und Wangenschleimhaut weiße Beläge und Stippchen auf, die sich schwer abwischen lassen. Unter der weißen Schicht ist die Haut entzündet und blutet leicht. Die Mundschleimhaut ist allgemein gereizt und schmerzt, Mundgeruch, ein bitterer Geschmack und Schluckbeschwerden können auftreten.
Candida albicans ist ein weit verbreiteter Hefepilz, den die meisten Menschen auf der Haut und den Schleimhäuten beherbergen. Er vermehrt sich nur unter bestimmten Bedingungen so stark, dass er Krankheitssymptome wie Mundsoor hervorruft.
Gefährdet sind Menschen mit schwachem Immunsystem wie Säuglinge und Kleinkinder, Patienten, die Medikamente zur Unterdrückung des Immunsystems nehmen, und HIV-Patienten. Die Einnahme von Antibiotika und die Anwendung von Kortisonspays kann die eigene Abwehr einschränken. Diabetiker, Patienten unter Zytostatikatherapie und Prothesenträger gehören ebenfalls zur Risikogruppe.
Der Arzt stellt anhand des charakteristischen grau-weißen Belages die Diagnose. Den genauen Erregertyp kann er auch durch einen Abstrich identifizieren.
Mundsoor wird lokal mit einem Pilztherapeutikum über 8-10 Tage behandelt. Verwendete Wirkstoffe sind z. B. Nystatin, Miconazol oder Amphotericin B, die in Form von Tropfen, Gel oder Lutschtabletten erhältlich sind. Bei Patienten mit stark eingeschränkter Immunabwehr kann eine systemische Therapie mit Fluconazol oder Itraconazol nötig sein.
Die Homöopathie empfiehlt Borax bei Candida-Infektionen, an Schüssler-Salzen können Ferrum phosphoricum, Kalium chloratum und Kalium phosphoricum eingesetzt werden.
Aphten sind kleine Geschwüre, die sich oft auf weichen Bereichen der Mundschleimhaut entwickeln, z. B. an der Zunge, am Mundboden oder an der Innenseite von Wangen und Lippen. Sie sind als rundlich-ovale Erhebungen zu sehen, die in der Mitte einen weißen Belag und außen einen rötlich-entzündeten Saum aufweisen. Aphten sind sehr schmerzhaft, vor allem bei der Nahrungsaufnahme.
Die meisten Betroffenen leiden unter kleinen, maximal 1 cm großen, oberflächlichen Minor-Aphten. Seltener kommen Mayor-Aphten vor, die bis zu 3 cm groß werden und auch tiefere Hautschichten erreichen. Bei der herpetiden Form treten mehrere Aphten gleichzeitig auf. Bei immer wiederkehrenden Aphten spricht man von rezidivierenden oder habituellen Aphten.
Wodurch Aphten hervorgerufen werden, ist unklar. Als begünstigende Faktoren gelten:
Zur Diagnosestellung genügt dem Arzt der Blick auf die Schleimhautveränderungen. Rezidivierende Aphten, Major-Aphten und herpetide Ausformungen sollten genauer untersucht werden, um eventuelle Grunderkrankungen wie entzündliche Darmerkrankungen, Glutenunverträglichkeit oder eine HIV-Erkrankung zu erkennen.
Aphten sind nicht ansteckend und heilen in der Regel innerhalb von zwei Wochen von alleine aus. Um die Schmerzen zu lindern, können lokalbetäubende, zusammenziehende und antientzündliche Mundgele, Lösungen und Spülungen angewendet werden.
Schmerzbetäubende Inhaltsstoffe sind z. B. Polidocanol und Lidocain, zusammenziehend wirken Gerbstoffe wie Rhabarberwurzel, gegen die Entzündung helfen z. B. Kamille, Myrrhe, Salbei, Benzydamin und Kortison.
Man sollte milde Speisen bevorzugen, scharfe Gewürze und Säuren meiden. Zur Mundhygiene wählt man eine Zahnpasta ohne den Schaumbildner Natriumlaurylsulfat, der Aphten fördern kann.
Steckt sich ein Mensch mit dem Herpes-simplex-Virus Typ 1 an, hat er oft keine Symptome. Gelegentlich kann die Erstinfektion, vor allem bei Kleinkindern, zu Mundfäule (Stomatitis aphtosa) führen.
Es kommt zu Schwellungen des Zahnfleisches und der Mundschleimhaut. Außerdem bilden sich Pusteln und die Zungenpapillen entzünden sich. Der Speichelfluss ist erhöht und der gesamte Mundraum schmerzt, so dass Betroffene kaum essen und trinken mögen. Zusätzlich treten Fieber, Abgeschlagenheit und geschwollene Lymphknoten auf. Anhand der Symptome und geschilderten Beschwerden stellt der Kinderarzt die Diagnose.
Bei Mundfäule sollte man Kamillentee zu trinken geben. Zur lokalen Betäubung der Schmerzen dienen Präparate mit Polidocanol oder Lidocain. Gegen das Fieber helfen z. B. Ibuprofen oder Paracetamol, die auch schmerzstillend wirken.
Es dauert etwa eine Woche, bis die Bläschen austrocknen und dann ohne Narbenbildung verheilen. Da sich die Erreger lediglich zurückziehen und im Körper überdauern, kann die Virusinfektion von Zeit zu Zeit wieder aufflammen. Sie lösen dann Symptome der Lippenherpes aus.
Die vor allem durch Coxsackie-A-Viren hervorgerufene Hand-Mund-Fuß-Krankheit kann ohne Symptome verlaufen oder aber mit Krankheitszeichen wie Abgeschlagenheit, Fieber und Halsschmerzen beginnen. Neben einem Ausschlag an Handflächen und Fußsohlen bilden sich auch kleine rote Flecken auf Zunge, Zahnfleisch und Mundschleimhaut.
Die Erkrankung ist sehr ansteckend, verläuft aber meist milde. Es sind vor allem Kinder unter zehn Jahren betroffen. Der Kinderarzt kann die Diagnose anhand der typischen Symptome stellen. Zur Linderung der Beschwerden werden desinfizierende, lokalbetäubende Mundspülungen und ein fiebersenkende Mittel eingesetzt.
Herpangina ist ebenfalls eine Infektion mit Coxsackie-A-Viren, die vor allem Kinder ereilt. Es treten Bläschen und wunde Stellen mit rotem Saum vor allem an den Gaumenbögen auf. Auch die Mandeln können betroffen sein. Die Mundschleimhaut und der Rachen schmerzen, zusätzlich kommt es zu Fieber, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen und Erbrechen. Auch hier wird symptomatisch mit lokalbetäubenden Mundspülungen und fiebersenkenden Mitteln behandelt.
Gürtelrose ist wochenlang sehr schmerzhaft
Das Virus Varicella-Zoster ruft bei Erstansteckung Windpocken (Wilde Blattern) hervor und zieht sich dann in die Nervenknoten zurück, um dort zu überdauern. Bei eingeschränkter Immunabwehr kann sich das Virus wieder vermehren und ruft dann das Krankheitsbild der Gürtelrose (Herpes Zoster) hervor.
Meist breiten sich die schmerzhaften Bläschen wie ein Gürtel am Rumpf aus, auch Hals und Gesicht können betroffen sein. Eher selten sind Nerven im Rachenbereich betroffen. Hier bilden sich Bläschen auf der Mundschleimhaut und im Rachen.
Gürtelrose beginnt mit Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen und leichtem Fieber. Im betroffenen Hautbereich treten Kribbeln und Missempfindungen auf, es entwickelt sich ein Ausschlag mit vielen flüssigkeitsgefüllten Bläschen auf geröteter Haut. Die Schmerzen sind teilweise heftig. Sie können noch wochenlang nach dem Abheilen der Bläschen anhalten. Meist genügen die geschilderten Symptome und das Bild der Haut- und Schleimhautveränderungen für eine Diagnosestellung.
Tritt ein Zoster im Hals-Kopfbereich auf, werden zusätzlich zu Schmerzmitteln und lokalbetäubenden, antientzündlichen Lösungen antivirale Medikamente verabreicht, um die Ausbreitung der Viren auf die Hirnhäute und somit eine Meningitis zu verhindern. An Wirkstoffen stehen z. B. Aciclovir, Famiciclovir, Valaciclovir und Brivudin zur Verfügung.
Als Cheilitis angularis wird eine Lippenentzündung im Bereich der Mundwinkel bezeichnet. Die Lippen sind trocken und spröde, die empfindlichen, geröteten Mundwinkel weisen spaltförmige Einrisse auf. Diese Rhagaden schmerzen schon bei leichter Überdehnung, beginnen rasch zu bluten und heilen schlecht ab. Oft sind die Wunden mit Bakterien oder Pilzen infiziert, es bilden sich gelbe Krusten oder weiße Beläge.
Schlecht heilende Rhagaden können durch einen Mangel an Nährstoffen ausgelöst werden, insbesondere an Eisen, Zink, Vitamin B2 und Vitamin B12. Von einer Mangelversorgung können Menschen betroffen sein, die sehr wenig oder einseitig essen. Auch Darmerkrankungen wie Zöliakie, Colitis ulcerosa, Morbus Crohn oder Schleimhautveränderungen durch Alkoholmissbrauch behindern eine optimale Nährstoffaufnahme. Auch wer wenig trinkt und sich viel in klimatisierten oder überheizten Räumen aufhält, neigt zu spröden, für Rhagaden anfällige Lippen.
Diabetiker und Neurodermitiker haben per se eine empfindliche, trockene Haut. Medikamente mit Vitamin A und seinen Abkömmlingen, die bei Akne und Psoriasis eingesetzt werden, führen zu extremer Austrocknung von Haut und Lippen. Auch ungewollter Speichelfluss, z. B. aufgrund von schlecht sitzenden Prothesen, fördert die Entzündung der Mundwinkel.
Trockene Lippen und Mundwinkel pflegt man regelmäßig mit rückfettenden Cremes oder Stiften. Wertvolle Inhaltsstoffe sind hier z. B. Jojoba- und Bienenwachs, Nachtkerzen-, Oliven- und Mandelöl sowie Sheabutter. Für eine beschleunigte Wundheilung sorgen Dexpanthenol, Hamamelisextrakt und Allantoin. Antientzündlich wirken Zink, Kamille und Licochalcone. Ein Pilzbefall wird antimykotisch, z. B. mit Nystatin oder Miconazol, behandelt. Bei bakteriellem Befall verordnet der Arzt eine Creme mit Antibiotika.
Um einer Mangelversorgung vorzubeugen, achtet man auf eine ausgewogene Ernährung. Veganer und Vegetarier sollten gegebenenfalls Vitamin B12 als Nahrungsergänzung einnehmen. Als homöopathisches Einzelmittel wird bei Mundwinkelrhagaden Acidum nitricum empfohlen.
Xerostomie bezeichnet eine Mundtrockenheit, die durch verminderte oder fehlende Speichelproduktion entsteht. Dabei ist die Mundschleimhaut so trocken, dass Zunge, Wangen und Zahnfleisch unangenehm aneinanderkleben. Der Speisebrei bleibt trocken, das Schlucken fällt schwer. Das Risiko für Zahnfleischentzündungen, Parodontitis und Karies steigt, da Befeuchtung und Selbstreinigung durch den Speichel fehlen. Mundgeruch tritt auf und Prothesen sitzen nicht mehr richtig.
Die großen und kleinen Speicheldrüsen bilden normalerweise 0,5-1,5 Liter Speichel am Tag. Zu den Ursachen für eine verminderte Produktion gehören bestimmte Medikamente und Erkrankungen sowie Strahlen- und Chemotherapie bei Krebserkrankungen. Arzneimittel, die als Nebenwirkung Mundtrockenheit auslösen können, sind beispielsweise:
Zu den Erkrankungen, die mit Xerostomie einhergehen, gehören das Sjögren-Syndrom, das Heerfordt-Syndrom, Aids sowie Tumore und Entzündungen der Speicheldrüsen.
Da eine Strahlentherapie im Halsbereich und eine Chemotherapie auch gesunde Zellen angreifen, versiegen oft auch die Speicheldrüsen. Ein erhöhter Wasserverlust kann ebenfalls zu Xerostomie führen. Eine solche Dehydratation tritt bei geringer Trinkmenge z. B. bei alten Menschen auf, bei starkem Durchfall und Erbrechen, Überhitzung, Diabetes insipidus und akutem Nierenversagen.
Sind die Speicheldrüsen noch funktionsfähig, kann man sie durch Medikamente oder über das Kauen und Lutschen stimulieren. Bei schweren Fällen von Xerostomie und unter Beachtung der Kontraindikationen kann hier der Wirkstoff Pilocarpin eingesetzt werden. Kaugummikauen und das Lutschen von zuckerfreien Bonbons schaffen durch mechanische Anregung der Drüsen mehr Speichel. Zur symptomatischen Befeuchtung dienen Sprays, Gele und Spüllösungen mit künstlicher Speichelflüssigkeit.
Trinken Sie viel Wasser oder ungesüßten Tee oder essen Sie saure Lebensmittel. Sie regen den Speichelfluss an, werden jedoch nur bei nicht entzündeter Mundschleimhaut vertragen. Alumina wird in der Homöopathie bei anhaltend trockener Mundschleimhaut eingesetzt.
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