Artikel 29/04/2016

Angst vor dem Zahnarzt - Ursachen und Behandlung

Dr. med. dent. Guido Szostak Zahnarzt
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Dies trifft in zweifacher Hinsicht zu, denn statistisch gesehen, leiden laut der Deutschen Gesellschaft für Zahnbehandlungsphobie etwa zwei Drittel der Menschen in Deutschland unter Angst vor dem Zahnarzt.

6 bis 14 Prozent leiden außerdem unter einer ausgeprägten Zahnarztphobie. Zugleich gibt es aber auch Zahnärzte, die betroffene Patienten nicht alleine lassen, sondern mit viel Einfühlungsvermögen und besonderen Behandlungsmethoden auf diese eingehen.

Was sind die Ursachen für Angst?

Die Ursachen für Ängste und Phobien sind vielseitig. Sie können in unangenehmen Erfahrungen begründet sein, die direkt mit einer Zahnbehandlung zusammenhängen, aber auch mit solchen, die gar nicht direkt damit in Verbindung stehen. Das verwundert kaum:

Der Patient liegt auf dem Rücken und fühlt sich hilflos ausgeliefert, sieht nicht, was in seinem Mund gemacht wird, kann nicht sprechen, die Geräte erzeugen unangenehme Geräusche und ihr Einsatz kann mit Schmerzen verbunden sein.

Hinzu gesellt sich oft Scham, denn rund zehn Prozent der deutschen Bevölkerung vermeiden einen Zahnarztbesuch über Jahrzehnte. Haben sich nun größere und sichtbare Schäden eingestellt, wird es als unangenehm empfunden, diese zu offenbaren. Das beeinträchtigt auch die Lebensqualität. Als letzter Ausweg bleibt schließlich, unter starken Schmerzen den Notdienst zu konsultieren.

Jetzt ist eine Behandlung erst recht unangenehm und aufwendig - Ängste und Phobien fühlen sich bestätigt und verstärken sich.

Die richtige Behandlung von Angstpatienten

Zahnärzte wissen, dass es vielen Patienten nicht möglich ist, ihre Angst zu überwinden. Das kann auch durchaus selbstbewusste Menschen betreffen. Bei ausgeprägten Phobien, die mit starken körperlichen Symptomen wie Herzrasen, Zittern, Schwindel und Übelkeit einhergehen können, ist es noch schwieriger. Nicht ohne Grund ist die Phobie einer Krankheit gleichzusetzen. Das erfordert ein besonders behutsames Vorgehen.

Zunächst einmal nimmt der Zahnmediziner seine Patienten also ernst - Ängste werden nicht heruntergespielt. In einem ersten ausführlichen Gespräch lernen sich Zahnarzt und Patient kennen. Der Patient soll an Sicherheit gewinnen und Vertrauen aufbauen können.

Es geht unter anderem auch um die Angst - beispielsweise inwiefern die Angst vor einem Zahnarztbesuch das Leben beeinträchtigt, ob die Lebensqualität darunter leidet und ob sich die Angst in körperlichen Reaktionen bemerkbar macht.

Das Behandlungssystem: Die Drei-Termin-Therapie

Bei Angstpatienten hat sich die sogenannte Drei-Termin-Therapie bewährt, deren erster Schritt das obige Gespräch darstellt. Hier können alle offenen Fragen geklärt und sämtliche Ängste geäußert werden - es erfolgt noch keine Behandlung.

Für diese wird ein zweiter Termin vereinbart, wobei die genaue Vorgehensweise in Schritt 1 eingehend besprochen wurde. Am dritten Termin schließlich erfolgt die Behandlung bzw. der Beginn der eigentlichen Behandlung.

Beruhigende Maßnahmen

Üblicherweise wünschen Angstpatienten eine Behandlung unter Betäubung. Dabei gibt es, je nach Eingriff und Ausprägung der Angst, verschiedene Möglichkeiten:

  • ‘The Wand’ (der Zauberstab) nennt sich ein elektronisch gesteuertes System zur sanften, punktgenauen lokalen Betäubung: Hiermit entfällt das unangenehme Gefühl der Spritze und deren Nachwirkungen; insbesondere auch Regionen des Gesichts betreffend. Die Methode ist computergesteuert und schmerzfrei, da das betroffene Gewebe vor der eigentlichen Anästhesie bereits betäubt ist. Zahlreiche Angstpatienten bestätigen die sanfte, aber wirksame Vorgehensweise.
  • Vollnarkose: Bevorzugen Sie eine Behandlung in Vollnarkose, steht Ihnen Ihr Zahnarzt mit seinem eingespielten Team an erfahrenen Anästhesisten zur Verfügung. Ein vorab verabreichtes Sedativum bereitet Sie bei Bedarf auf die Narkose vor. Bei der anschließenden schmerzfreien Behandlung geht alles Hand in Hand, um die Narkosedauer auf ein Minimum zu reduzieren.

Auch ein gut geschultes Team mit freundlichen + einfühlsamen Mitarbeiterinnen kann erheblich zur Angstreduzierung beitragen.

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