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Artikel 19/11/2010

Faktencheck: 20.11., der Tag der Leber - Wenn wir nachts häufig zwischen drei und vier Uhr aufwachen - dann ist "Leberzeit"

Team jameda
Team jameda
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Still und uneigennützig arbeitet die Leber vor sich hin. Sie liefert den anderen Körperorganen lebensnotwendige Eiweiße, schützt sie vor Giftstoffen, und wenn es hart auf hart kommt, zerstört sie lieber ihre eigenen Zellen, bevor sie zulässt, dass es andere Teile des Körpers trifft.

Dr. med. Vinzenz Mansmann, Ärztlicher Direktor der NaturaMed Kliniken und Experte für Lebererkrankungen, beantwortet aus über 25 Jahren Erfahrung die häufigsten Fragen zur Vorbeugung von Lebererkrankungen.

Wenn Sie an Ihren Praxisalltag denken - wie viel Ahnung haben Patienten von ihrer Leber? 
VM: Viele scherzen darüber, aber in der Tat: Leider kennen viele Menschen ihre Leber überhaupt nicht. Nur wenige wissen, dass sie rechts unterhalb der Rippen liegt und wie umfangreich sie arbeitet. Schmerznerven hat sie nicht - ein Sprichwort aber sagt es so: “Der Schmerz der Leber ist Müdigkeit.” Die Leber ist auch ein Organ, das mit Zahlen beeindruckt: Sie hat über 370 Abteilungen, 500 Milliarden Zellen und ist die große Chemiefabrik des Körpers.

Die 7 Hauptaufgaben der Leber sind folgende:

  • Entgiftung des Blutes von toxischen Stoffwechselabfällen
  • Umwandlung von Fett in Zucker, sog. Zucker- oder Glykogenspeicher
  • Verarbeitung und Speicherung von Fett aus der Nahrung
  • Bildung von Bluteiweißen = Proteine = Botenstoffen, Gerinnungsfaktoren
  • Aufbau und Abbau von Cholesterin, wichtiger Baustein aller Hormone, besonders Stresshormone und Geschlechtshormone
  • Eisen- und Vitaminspeicher, bes. Vitamin A und Cobalamin = Vorstufe von Vitamin B12
  • Bildung der Gallenflüssigkeit für die Fettverdauung und zur Entgiftung über den Darm

Sind Lebererkrankungen ein Wohlstandsyndrom? 
VM: Dies kann man durchaus bejahen. Zu viele Umweltgifte, chemische Medikamente, Schwermetalle in Zähnen oder Kosmetik, Alkohol als Wohlstands(nahrungsmittel) und vor allem viel zu viel Stress und runtergeschluckter Ärger. Dazu noch eine schlechte Ernährung mit zu viel Fett und Fleisch sowie zu wenig Flüssigkeitsaufnahme am Tag bei gleichzeitigem Bewegungsmangel.

Wie äußern sich Leberbeschwerden? 
VM: Blähungen, Völlegefühl, Verstopfung oder Durchfall - manchmal im Wechsel, Fett- und Alkoholunverträglichkeit. Eine gesunde Leber verträgt meist einen Liter Bier oder einen halben Liter Wein ohne große Probleme. Wer sich also schon nach deutlich weniger Alkohol schlecht fühlt, muss bereits an eine Leberstörung denken.

Da die Leber für den Hormonabbau zuständig ist, treten auch oft unerkannte Lebererkrankungen auf wie verminderte Libido bzw. Potenzstörungen, Brustansatz bei Männern und vor allem die Migräne. Nach meiner langjährigen ärztlichen Erfahrung hängen 80 Prozent der Migräne-Erkrankungen mit der Leber zusammen und können auch mit einer Kombination aus Lebertherapie und Homöopathie ausgeheilt werden.

Gibt es sichtbare Zeichen für Leberschäden?
VM: Unter anderem kann man einige am Gesicht ablesen:

  • bräunliche Ränder um die Augen wie nach einer durchgezechten Nacht

  • kleine gelbliche Fettgeschwülste um die Augen (Xanthelasmen)

  • gelblich-braune Verfärbungen um den Mund

  • punktförmige Einblutungen auf den Wangen (Petechien)

  • gelbliches Verfärbung des Augenweiß (Gelbsucht)

Was der Leber schadet

Ab wann wird Alkoholkonsum kritisch für die Leber? 
VM: Entscheidend ist ja, ob der Alkoholkonsum selten oder täglich vorkommt. Als Faustregel kann gelten: Ein halber Liter Bier oder ein viertel Liter Wein am Tag verursacht keinen Leberschaden. Männer vertragen meist bedingt durch ihre größere Leber und größere Muskelmasse im Vergleich zur Fettmasse in der Regel mehr Alkohol als Frauen.

Gibt es außer Alkohol und fettreicher Ernährung weitere Faktoren im Ernährungsverhalten, die die Leber schädigen? 
VM: Schweinefleisch und Schweinewurst sind besonders schädlich. Dazu gehören auch Leberkäse, Würstchen, Wienerle usw. Es erzeugt Gicht in den Gelenken, erhöht das Cholesterin und erzeugt langfristig hohen Blutdruck und ein erhöhtes Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko.

Nehmen Lebererkrankungen zu? Gibt es über einen bestimmten Zeitraum einen Anstieg zu verzeichnen? 
VM: Die stressbedingten Lebererkrankungen wie Erschöpfungszustände bis zum Burnout, Migräne, Bauchbeschwerden aller Art und leberbedingte Depressionen nehmen sehr stark zu. Sie werden leider von den meisten Ärzten nicht als leberbedingte Krankheiten erkannt und es erf

olgt somit auch keine spezifische Behandlung. Diese Leberschäden kann man meist nicht an den üblichen drei Leberwerten des Hausarztes erkennen.

Was ist zur Entlastung der Leber ratsam?
VM: Der Körper entgiftet über die Leber, den Darm, die Nieren und vor allem das Schwitzen. Jede Woche ein Saunagang - das würde auf jeden Fall viel zur Entgiftung beitragen. Alkohol minimieren und die Ernährung überdenken, das ist logisch.

Gibt es Erste-Hilfe-Maßnahmen für den Leberschutz?
VM: Die besten Pflanzen zur Leberregeneration sind die Mariendistel und die Artischocke. Mariendistel als Tee eingenommen ist nicht jedermanns Sache. Dieser Tee schmeckt sehr bitter und wird von den Patienten nicht lange durchgehalten, so dass man auch auf Kapseln umsteigen kann, allerdings sollte man diese auch langfristig über ein ganzes Jahr einnehmen.

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