Team jameda
Eine Arthrose kann das Leben zur Qual werden lassen: der morgendliche Anlaufschmerz in den Knien. Das mühsame Heben, das die Schulter zum Knirschen bringt. Es gibt einige gute Antworten aus der Naturheilkunde, die Erleichterung verschaffen können. Eine ungewöhnliche, dennoch seit Jahrtausenden erprobte Methode, ist der Einsatz von Blutegeln.
Um der bizarren Vorstellung aus diversen spektakulären Kinofilmen gleich entgegenzutreten: Blutegel sind in Wirklichkeit keine Parasiten. Im Gegenteil ist der naturgemäße Einsatz der Würmlinge selbst im Tierreich hochwillkommen: So gibt es Landtiere, die bei Entzündungen oder Schmerzen in den Beinen bekannte Blutegelgewässer aufsuchen, um sich dort durch deren Hilfe Schmerzlinderung zu verschaffen.
Und auch diese Tiere wissen: der Biss des Blutegels ist für circa 2 Minuten kaum spürbar, vergleichbar dem leichten Streifen einer Brennesselspitze, und nach circa 40-60 Minuten ist die Arbeit des Egels getan. Gefüllt mit einer Mahlzeit von circa 40 ml Blut fällt er ab, um eine bis zu 8 monatige Verdauungspause einzulegen.
Der Egel saugt nicht etwa nur Blut und damit entzündliche Substanzen oder auch Altblut aus der Wunde, sondern gibt bei seiner Arbeit auch bis zu 200 wirksame Substanzen ab. Diese Substanzen helfen, das Blut zu verflüssigen, eine Wirkung, die für Patienten mit Venenleiden und Bluthochdruck wichtig sein kann. Außerdem geben sie entzündungshemmende und durchblutungsfördernde Stoffe ab.
Es handelt sich also insgesamt um eine Fülle von wohlausgewogenen natürlichen Substanzen, die nicht nur für Rücken, Knie und Schultern, sondern allen Gelenke und Venen des Körpers für längere Zeit schmerzlindernde Wirkung bringen können.
Tatsächlich konnte festgestellt werden, dass die durchblutungsfördernden und fließeigenschaftverbessernden Stoffe dazu beitragen, auch einem Hörsturz wieder eine günstige Prognose zu geben. Je eher der Patient nach Eintritt der Symptome in die Behandlung geht, desto günstiger.
In der plastischen Chirurgie ist der Blutegel nicht mehr wegzudenken. Sehr häufig werden nach Transplantationen oder Wiederanpflanzung abgetrennter Körperteile Egel angesetzt, um schlecht durchblutete und vom Abstoßen bedrohte Körperteile wieder funktionsfähig zu machen.
Das hat schon manch einer Hand die Finger gerettet. Auch hier werden die guten Eigenschaften genutzt: Die Sekrete der Egel sind antiphlogistisch und bakterizid, antithrombotisch, lymphstrombeschleunigend sowie immunisierend und fließeigenschaftverbessernd.
Beispielsweise können Sie auch bei Ulcus cruris eingesetzt werden, um das Blut dort wieder in Zirkulation zu bringen.
Aus den Möglichkeiten der Blutegeltherapie ergeben sich auch die Kontraindikationen: Patienten beispielsweise, die blutverdünnende Mittel einnehmen, wie z.B. Marcumar, oder die - wie bei Diabetes mellitus - unter Wundheilungsstörungen oder einer Anämie leiden, sollten diese Maßnahme nicht durchführen.
In der Anamnese werden die Möglichkeiten und abzuwägenden Risiken ausführlich besprochen.
Bei der Auswahl des Therapeuten sollte auch darauf geachtet werden, woher die Blutegel stammen. Spezialisierte Zuchten, die Blutegel in Arzneimittelqualität züchten und die schonende Versendung der Tiere zeitnah zum Einsatz am Patienten möglich machen, sollten hier die erste Wahl sein.
Auch sollte der Therapeut vor Einsatz der Egel ein Blutbild des Patienten beurteilen, um eine Anämie ausschließen zu können. Denn immerhin nimmt ein Tier bis zu 40 ml Blut auf. Und es kommen häufig 3 bis 6, maximal aber 10 Tiere zum Einsatz. So kommt die Behandlung auch einem kleinen Aderlass nah: eine gute Möglichkeit für den Körper, die Blutbildung anzuregen.
Ca. 500.000 Blutegel werden pro Jahr in Deutschland angelegt. Auch von der berühmten Charité in Berlin und der Uniklinik der RWTH Aachen: http://publications.rwth-aachen.de/record/51140.
Eine gut geprüfte Methode also, die dem schmerz- und venengeplagten Patienten beste Dienste leisten kann.
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