Lichtmangel lässt die Deutschen in den Wintermonaten leiden. Wer kennt es nicht: das Grau der dunklen Jahreszeit, die kurzen Tage, der wolkenverhangene Himmel sowie Nieselregen und kalte Nässe - all das drückt auf die Stimmung.
Mit der dunklen Jahreszeit beginnt für viele Menschen auch eine Phase der Niedergeschlagenheit bis hin zur Depression. Laut Umfragen klagen 20 - 30 % der Deutschen über Stimmungsschwankungen und schlechter Laune in den Wintermonaten. 2 - 5 % der Bevölkerung leiden außerdem jedes Jahr unter der saisonal-affektiven Störung, dem sogenannten Winterblues. Wie auch Sie von ärztlicher Hilfe profitieren können, verrät dieser Artikel.
Der Winterblues unterscheidet sich grundsätzlich von anderen Formen der Niedergeschlagenheit: Während Menschen mit einer klassischen Depression häufig keinen Appetit haben und unter Schlafstörungen leiden, haben Menschen mit Winterblues Hunger auf Süßes und wollen mehr schlafen.
Es handelt sich dabei um ein evolutionsbiologisches Erbe: Die Winterdepression ist der Winterschlaf des Menschen, ein Energiesparmodus, der evolutionär gesehen sinnvoll war, um den Winter zu überstehen. Ist es dunkel, wandelt der Körper das Glückshormon Serotonin in Melatonin um, ein Hormon, das müde macht und nachts für guten Schlaf sorgt. Wird es an trüben Wintertagen morgens nicht richtig hell und spielt sich das Leben vor allem im Haus ab, schüttet der Körper auch tagsüber das Schlafhormon aus – Betroffene sind deshalb träge und schlapp.
Der erhöhte Bedarf an Melatonin beeinflusst dabei auch die Konzentration des Neurotransmitters Serotonin, denn das Hormon unterdrückt Angstgefühle und vermittelt Gelassenheit und Ausgeglichenheit. Zudem steuert es das Hungergefühl: Sinkt der Serotoningehalt durch die Umwandlung zu Melatonin, schlägt das nicht nur auf die Stimmung, sondern führt auch zu unbändiger Lust auf Kohlenhydrate.
Wie sehr einen die Dunkelheit im Winter und Herbst belastet, hängt übrigens von der Veranlagung und den Lebensgewohnheiten ab. Und auch der Wohnort ist entscheidend für die Stimmung. In südlichen Ländern tritt der Winterblues deutlich seltener auf als bei unseren nordeuropäischen Nachbarn.
Auf der Netzhaut gibt es neben den herkömmlichen Photorezeptoren auch ein Photopigment namens Melanopsin, das auf sichtbares Blaulicht reagiert. Dieses Pigment ist mit der inneren Uhr im Gehirn verdrahtet und vermittelt, wie lang die Tage sind und welche Jahreszeit herrscht.
Zu wenig Blaulicht signalisiert also: „Jetzt ist Winter - Energie sparen!“ Durch spezielle Lampen mit einem hohen Blau-Anteil im Lichtspektrum und einer hohen Luxzahl bessern sich nach spätestens 10 Tagen die Symptome des Winterblues. So lösen übrigens auch die Skandinavier und Isländer das Problem der langen Dunkelheit in ihrer Heimat.
Auch der ‘IGeL-Monitor’, der die Risiken und Nutzen von IGeL-Leistungen kritisch hinterfragt, bewertet die Lichttherapie als positiv.
Die gesetzlichen Krankenkassen kommen trotz vieler positiver Studien nicht für die Kosten der Lichttherapie auf. Betroffene werden deswegen mit Antidepressiva und Psychotherapie behandelt, was jedoch wesentlich teurer ist.
Eine Winterdepression sollte niemals mit Medikamenten behandelt werden! Vielmehr kann es sinnvoll sein, die Lichttherapie mit positiver Tiefensuggestion, Vitamin-Infusionen und gegebenenfalls Akupunktur zu ergänzen.
Die Erfahrung zeigt: Winterblues muss nicht sein!
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