Artikel 17/11/2016

Wozu führt dauerhafter Stress? Körperliche Stressfolgen

Priv.-Doz. Dr. med. Frank-Michael Reinhardt Neurologe
Priv.-Doz. Dr. med. Frank-Michael Reinhardt
Neurologe
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Stress ist allgegenwärtig und eine wichtige Grundbedingung des menschlichen Lebens. Stress kann die Leistungsfähigkeit steigern. Die daraufhin im Körper hervorgerufene Stressreaktion ist eine notwendige Bedingung für das Aufwachsen, das Lernen sowie die Erfüllung von Anforderungen des Alltags.

Wann macht Stress krank?

Aber Stress kann auch krankmachen: Wenn die Zahl der einwirkenden Stressursachen die Intensität unsere Kräfte übersteigt, spricht man von krankhaftem Stress! Dann läuft die natürliche und gesunde Stressreaktion des Körpers aus dem Ruder und kann zu Veränderungen im Zusammenspiel unserer Körpersysteme führen:

Es können Funktionsstörungen des Kreislaufs, des Verdauungssystems, des Schlafes, der Erholungsfunktionen, des Immunsystems und des Hormonsystems sowie weiterer Organe und so genannter Regelkreise entstehen. Die Hauptsymptome einer aus dem Ruder gelaufenen Stressreaktion sind:

Oftmals treten die Symptome auch erst nach einer Stressphase auf, in der nach eigenem Empfinden „alles wieder gut“ ist.

Dauerhafter Stress führt zu Burnout

Durch Stress bedingte Veränderungen können nach langfristiger Einwirkung das Gefühl bewirken, erschöpft und „ausgebrannt“ zu sein, plakativ im Sprachgebrauch auch als Gefühl eines „Burnout“ tituliert. Oft resultiert eine gegenseitige Beeinflussung aller Systeme, in der dann Sorgen, Verunsicherung und Angst eine Symptomatik noch einmal zusätzlich wesentlich verschlechtern - irgendwann entsteht dann neben dem Gefühl der körperlichen Erschöpfung auch ein Gefühl des emotionalen „Ausgebranntseins“.

Therapiemöglichkeiten

Insgesamt hilft dagegen nur eine umfassende Betrachtung des Menschen als Ganzen, die in spezialisierten Einrichtungen heute sehr differenziert erfolgen kann. Bei der Diagnostik und in der Beratung ist besonders die Erkenntnis wichtig, dass der Körper wie eine Einheit aus Hardware (Organfunktion) und Software („Psyche“) gesehen werden muss.

Bei allen Funktionsstörungen ist daher in jedem Fall eine umfassende Abklärung rein körperlicher Ursachen (der Hardware) wichtig. Aber wenn hier nichts gefunden wird, kann die Fehlfunktion auch im Bereich der überaus komplexen Steuerung (Software) liegen oder im Zusammenspiel aus Organfunktion und Steuerungsmechanismen.

Erstaunlicherweise haben viele Menschen Angst, sich mit der eigenen „Software“ zu beschäftigen, denn sie befürchten, dann in die „Psychoecke“ geschoben zu werden - dass das eine laienhaft völlig falsche Einschätzung von Softwarefunktionsstörungen ist, muss im Rahmen der Abklärung und Befundbesprechung immer wieder betont werden.

Fazit

Zunächst sollte man therapeutisch mittelfristig die Ursachen für den Stress beseitigen. Hierbei sollte man ein gewisses ‘Zeitmanagement’ oder andere Formen der Selbstoptimierung betreiben, da sonst die Gefahr besteht, noch mehr zu arbeiten bzw. sich zu überbelasten. Im Sinne einer ‘Work-Life-Balance’ sollte man sich im Wochenplan fest verankerte Freiräume schaffen, in denen weder berufliche noch private Pflichtaufgaben zu erfüllen sind.

Aber auch wenn wir nicht immer die Ursachen für ungesunden Stress abstellen können, sind wir diesem Stress nicht hilflos ausgeliefert: Es bestehen vielfältige Möglichkeiten, die Stressreaktion unseres Körpers zu regulieren - und somit das zu modifizieren, was der Stress mit uns und unserem Körper macht.

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