Team jameda
Sechs von zehn Deutschen fühlen sich gestresst, so eine aktuelle Studie des Forsa-Instituts. Vor allem die 30- bis 40-Jährigen klagen über Dauerdruck: Sie müssen den Spagat zwischen Kindern, Job, Hausbau und den eigenen Eltern meistern, die auch immer mehr Hilfe brauchen. Besonders wenn sich die belastende Lebenssituation momentan nicht ändern lässt, sind starke Nerven gefragt.
Neben Stress im Alltag gibt es viele weitere Gründe, warum die Nerven immer wieder blank liegen. Wer eine schwierige Kindheit hinter sich hat, dem fehlt häufig auch im Erwachsenenalter die Zuversicht. Eine ständige Hab-Acht-Stellung kostet Kraft, die im Fall der Fälle nicht mehr zur Verfügung steht. Wer gleichzeitig keine tragfähige Strategie entwickelt hat, um mit Problemen umzugehen, und sich beispielsweise mit Einkaufen, Alkohol oder Rückzug aus seinem Umfeld ablenkt, schwächt seine Nerven zusätzlich. Doch effektive Bewältigungsstrategien für schwierige Zeiten kann man lernen.
Welche Gründe es auch immer gibt, warum die Nerven blank liegen, eines fehlt allen Betroffenen: Das Gefühl, mit sich und seiner Umwelt im Reinen zu sein. In dieser Situation fällt Entspannung besonders schwer, ist aber umso wichtiger, um aus dem schwarzen Loch herauszukommen, das endlos zu sein scheint. Vielleicht haben Sie ein Hobby, das Ihnen Kraft gibt, vielleicht einen guten Freund, der gerne zuhört. Oder Sie erlernen eine Entspannungstechnik wir Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen, um neue Kraft zu tanken.
Oft sind es Zeitdruck und große Arbeitsbelastung, die die eigene Widerstandskraft schwächen. In diesem Fall könnte es helfen, sich Prioritäten zu setzen. Wer seine Aufgaben Schritt für Schritt erledigt, bemerkt den Weg kaum, den er dabei zurücklegt. Das wussten schon die alten Chinesen: Hoch angesehen war, wer spontan und intuitiv zu handeln verstand, ohne Übereifer oder blinden Aktionismus. Ob es den Chinesen leicht fiel, auch in schwierigen Situationen gelassen zu bleiben, ist allerdings nicht überliefert.
Wer aktiv ist, braucht hin und wieder eine Pause. Und zwar eine, die tatsächlich Erholung bringt. Ständige Erreichbarkeit ist für manche Menschen zum Stressfaktor geworden. Wer so empfindet, sollte sich besonders in schwierigen Zeiten nicht noch mehr Belastungen zumuten und für eine Weile den Stecker ziehen.
Schwierige Situationen erfordern besondere Leistungsfähigkeit. Dafür braucht das Gehirn Nervennahrung: Fisch, Nüsse oder Rapsöl enthalten Omega-3-Fettsäuren, die die Nervenzellen stärken.
Vitamine: Wer unter Druck steht, greift besonders gerne zu Schokolade, Chips oder Keksen. Aber gerade jetzt braucht der Körper etwas ganz anderes.
Proteine: Die Abwehrkräfte brauchen übrigens auch reichlich Proteine, um gut arbeiten zu können. Chronischer Stress kann den Proteinbedarf allerdings steigern: Mageres Fleisch, Fisch, Geflügel und Hülsenfrüchte sollten daher ebenfalls auf den Tisch.
Mehrere kleine Mahlzeiten: Nach üppigen Mahlzeiten oder Süßigkeiten steigt der Blutzuckerspiegel - wir fühlen uns gut. Aber sobald der Blutzuckerspiegel wieder sinkt, sind wir müde, nervös und unkonzentriert. Gerade in schwierigen Zeiten braucht der Mensch viel Energie, auch zwischen den Mahlzeiten. Fünf kleine statt drei große Mahlzeiten zu sich zu nehmen, ist deshalb gerade jetzt sinnvoll. Auch Vollkornprodukte helfen: Sie liefern kontinuierlich Energie, die immer wieder Kraft gibt.
Nicht nur bestimmte Lebensmittel, sondern auch Heilkräuter stärken die Nerven. Baldrian, Melisse, Hopfen, Johanniskraut und Lavendel wirken beruhigend. Sie sind in Form von Tees, Dragees oder Badezusätzen erhältlich und in der Regel gut verträglich. Vorsichtig sollte man allerdings bei Johanniskraut sein: Es kann Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben und sollte daher nur nach Absprache mit dem Arzt eingenommen werden.
So bereiten Sie Ihren Nerventee selbst zu:
Für zwei Tassen mischen Sie je ein Gramm Melissenblätter, Hopfenzapfen und Lavendeblüten, mischen die Heilkräuter mit 300 Milliliter Wasser und lassen den Tee zehn bis 15 Minuten ziehen. Trinken Sie zwei bis vier Tassen pro Tag.
Pflanzliche Wirkstoffe gibt es in höherer Dosierung auch als rezeptfreie Medikamente in der Apotheke. Wer das Gefühl hat, dass Hausmittel nicht mehr ausreichen, um seine Nerven zu stärken, kann aber auch einen Arzt zu Rate ziehen. Erster Ansprechpartner ist der Hausarzt, bei schwerwiegenden psychischen Problemen der Psychotherapeut.
Durch eine gründliche Untersuchung findet der Arzt heraus, ob dem Schwächegefühl eine Krankheit zugrunde liegt. Patienten mit Bluthochdruck, Schilddrüsen-Unterfunktionen oder Herzrhythmusstörungen können zu Nervosität neigen.
Schüßler Salze sind umstritten: Weil sie ihre jeweilige Ausgangssubstanz nur noch in verschwindend geringen Mengen enthalten, glauben Wissenschaftler nicht an die Wirkkraft der Präparate. Heilpraktiker berichten dagegen von positiven Erfahrungen. Wer selbst testen möchte, ob Schüßler Salze bei ihm wirken, kann z. B. die Nr. 5 ausprobieren. Dieses Schüßler Salz kommt bei Stress, Erschöpfung, Nervosität und Schlafstörungen zum Einsatz. Es wird in den Potenzen D6 und D12 verabreicht, d. h. das ursprüngliche Mineral wurde sechs bzw. zehnmal um das Zehnfache verdünnt.
Homöopathie ist ähnlich beliebt und umstritten wie die Schüßler Salze. Allerdings gibt es mehr Studien, die die Wirkkraft der kleinen weißen Kugeln unter die Lupe nahmen. Manche belegen, andere widerlegen ihre Heilkraft. Mittlerweile häufen sich jedoch die Untersuchungen, die zeigen, dass homöopathische Mittel keinen größeren Effekt als Placebomedikamente haben. Gleichzeitig gibt es vehemente Befürworter dieser sanften Therapie. Wer sie selbst testen möchte, kann Gelsemium sempervirens D12 gegen Nervosität, Schwäche und Ängstlichkeit, Bryonia cretica D12 gegen Ärger und Gereiztheit oder Ambra D6 gegen Erschöpfung ausprobieren.
Besonders wenn Ihre Nerven immer wieder blank liegen, könnten vorbeugende Maßnahmen hilfreich sein. Nutzen Sie ruhigere Zeiten, um Ihre Nerven vorsorglich zu stärken.
Sie haben Freunde oder Familie, die Ihnen in schwierigen Zeiten beistehen? Damit das auch so bleibt, ist es wichtig, seine Kontakte zu pflegen. Und zwar am besten dann, wenn es gerade keine Probleme zu diskutieren gibt. Dann wird Sie Ihr soziales Netz auffangen, wenn Sie fallen. Doch das heißt nicht, dass Sie keine Grenzen setzen dürfen.
Wer gelernt hat, Grenzen zu ziehen, schützt sich vor Überforderung. Doch nicht jedem fällt es leicht, ‘Nein’ zu sagen. Denn viele haben von Kindesbeinen an gelernt, die Bedürfnisse der anderen über ihre eigenen zu stellen. Doch wer zu lange auf Reserve fährt, bleibt irgendwann liegen - und kann sich im Extremfall weder um sich selbst noch um andere kümmern. Um weiter am Ball zu bleiben, ist es also wichtig, auch die eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen. Damit stärken Sie außerdem Ihr Selbstwertgefühl - eine wichtige Kraftquelle in Ihnen.
Wer seinen eigenen Wert kennt, kann sich selbst besser annehmen. Selbstzweifel oder Vorwürfe, die kräftezehrende innere Konflikte heraufbeschwören, werden Sie dann seltener heimsuchen. Schauen Sie also genau hin: Auf welche Talente dürfen Sie stolz sein? Wo verstecken sich Schwächen, die akzeptiert werden wollen? Finden Sie es heraus, solange das Leben noch in ruhigen Bahnen verläuft – und lassen Sie Selbstbewusstsein zu Selbstvertrauen werden. Übrigens wird es Ihnen dann auch leichter fallen, Grenzen zu setzen. Schließlich wissen Sie nun, wann es Ihnen zu viel ist.
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