Artikel 06/12/2018

Was Hilft bei Depressionen? Alles über Schlafentzug, Wachtherapie und Training

Team jameda
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Etwa vier Millionen Menschen leiden hierzulande unter Depressionen. Das erprobte Behandlungsspektrum reicht von Entspannungsübungen über Psycho- und Lichttherapie bis hin zum kontrollierten Schlafentzug bei der Wachtherapie.

Wachtherapie: Hilft Schlafentzug wirklich bei Depressionen?

Nur nicht einschlafen - so kann die Devise in einigen Nächten einer stationären Depressions-Behandlung lauten. Statt zu schlummern, unterhalten sich die Patienten ganze Nächte hindurch - und das oft mehrmals wöchentlich. Sie spielen, lesen, hören Radio oder sehen fern. Wachtherapie nennen Fachärzte den kontrollierten Schlafentzug.

Die Veränderung der Botenstoffe im Gehirn bringt bei schweren Depressionen vielfach spürbare Verbesserungen. Studien belegen Effizienz und Wirksamkeit.

Die Resultate sprechen für sich: Mehr als die Hälfte aller Patienten bestätigt bereits nach einer Nacht eine Verbesserung der Stimmungslage. Der „Wermutstropfen“: In der Regel ist der Erfolg zeitlich begrenzt. Doch auch in diesem Fall bleibt die positive Erfahrung, dass selbst bei starker Depression eine Besserung möglich ist und berechtigter Grund zur Hoffnung besteht. Schon diese Erkenntnis alleine wirkt sich oft günstig auf den Krankheitsverlauf aus, bestätigen Therapeuten.

Das bringen Psychotherapie & Antidepressiva

Viele Fachärzte befürworten inzwischen die Wachtherapie zur effektiven Unterstützung der klassischen medizinischen Verfahren. Handelt es sich nicht nur um leichte Verstimmungen, sondern um mittlere bis schwere Depressionen, so umfasst die gängige Behandlung in der Regel eine Psychotherapie sowie die Verordnung von Antidepressiva.

Entgegen vieler Mythen machen diese Medikamente nicht abhängig und verändern auch nicht die Persönlichkeit. Eigentlich ist es genau umgekehrt: Dank Antidepressiva lässt sich das gestörte chemische Gleichgewicht im Gehirn wiederherstellen. Im optimalen Fall ist der Patient anschließend symptomfrei.

Er hat wieder mehr Lebensfreude und ist psychisch stabiler. Rückfälle sind jedoch insbesondere bei älteren Patienten häufig: Studien belegen, dass jeder Zweite danach erneut betroffen ist. Aus diesem Grund sollten Medikamente auch bei spürbarer Besserung der Symptome niemals eigenmächtig vom Patienten abgesetzt werden.

Lichtblicke an tristen Tagen: Lichttherapie

Eine weitere anerkannte Methode zur Linderung von Depressionen ist die Lichttherapie. Spezielle Lampen mit 2.500 bis 10.000 Lux Stärke regen dabei über das Auge die Ausschüttung von Botenstoffen an. Das Verfahren soll insbesondere in den tristen Jahreszeiten das fehlende Sonnenlicht ausgleichen und somit einem „Herbst- oder Winterblues“ entgegenwirken. Diesen bezeichnen Medizinern auch als saisonal abhängige Depression (SAD).

Empfohlen wird eine tägliche Anwendung von mindestens 30 Minuten bis hin zur mehrstündigen „Lichtdusche“. Ernsthafte Nebenwirkungen sind nicht bekannt. Manche Patienten klagen jedoch über brennende Augen, Kopfschmerzen oder ähnliche Beschwerden.

Wann autogenes Training oder Johanniskraut helfen

Bei leichten Gemütsschwankungen (die beispielsweise in den Wechseljahren völlig normal sind), helfen vielfach „leichtere“ Maßnahmen wie beispielsweise die Einnahme von Johanniskraut. Schon die Heilkundigen vergangener Jahrhunderte schätzten diese Pflanze wegen ihrer aufhellenden Wirkung.

Vor der Einnahme ist eine Rücksprache mit dem Arzt empfehlenswert, denn in Verbindung mit anderen Medikamenten sind Nebenwirkungen möglich.

Hilfreich sind vielfach auch Traubensilberkerzen-Präparate, ätherische Öle oder homöopathische Behandlungen. Und auch ausreichende Entspannung steuert einem Stimmungstief entgegen. Ob Wellnessbad, Schlemmermenü oder autogenes Training - wichtig sind Wohlfühl-Momente nach individueller Lust und Laune.

Darüber hinaus können soziale Aktivitäten wie gemütliche, gesellige Runden mit Familie oder Freunden sowie Sport in jeder Form ebenfalls dabei helfen, unsere Stimmung aufzuhellen. Denn wer regelmäßig Fahrrad fährt oder schwimmen geht, der fördert im Gehirn die Produktion des Neurotransmitters Dopamin.

Es stimuliert das sogenannte Belohnungssystem und kann Gefühle wie Freude oder Glück auslösen. Dabei ist es für einen Start eigentlich nie zu spät - das Okay des Hausarztes vor dem ersten Training vorausgesetzt.

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