Team jameda
Da der erste Artikel zum Thema »weißer Hautkrebs« von Frau Dr. Delventhal über 200 Kommentare und Fragen erhalten hat, möchte die Ärztin in diesem Artikel auf die gestellten Fragen eingehen sowie die neuen Informationen strukturieren.
Wer bereits mit der Materie vertraut ist, kann einfach zu dem Thema springen, das ihn interessiert.
Das Wort „Keratose“ bedeutet so viel wie „Verhornungsstörung“. Die Worte „solar“ (durch Sonne) und „aktinisch“ (durch Strahlung) weisen auf die Ursache hin.
Es handelt sich also um Verhornungsstörungen der Haut, die durch Sonne oder Strahlung verursacht werden. Deshalb treten diese nur an Körperstellen auf, die häufig der Sonne ausgesetzt sind. Diese Keratosen sind nicht bösartig!
Stellen Sie sich unbedingt bei einem Hautarzt vor, wenn Sie an diesen Körperstellen raue Stellen fühlen, die sich durch Eincremen nicht glätten lassen!
Da die Keratosen in ca. 10 % der Fälle (laut Leitlinie 0,025-16 %) im Laufe der Jahre in einen Hautkrebs übergehen können (nicht müssen), ist eine Behandlung empfehlenswert.
Wenn eine flache Keratose anfängt, vermehrt zu verhornen, dicker oder entzündlich wird, ist der Verdacht auf einen Übergang in einen Hautkrebs (Spinaliom) gegeben. Aber auch dieser wächst langsam und bildet höchst selten Tochtergeschwülste. Auch wenn es in der Literatur beschrieben wird, habe ich es in fast 50 Berufsjahren noch nicht erlebt.
Die Diagnose aktinische Keratose (oder weißer Hautkrebs) ist wirklich kein Grund zur Panik, aber sie stellt einen berechtigten Grund dar, sich darum zu kümmern.
In den meisten Fällen ist die aktinische Keratose eine Blickdiagnose. Nur in Zweifelsfällen macht es Sinn, eine Probe zu entnehmen, zumal es ein bagateller Eingriff ist.
Bei einzelnen, gut abgrenzbaren Herden kann die Behandlung operativ mit einer hochtourigen Fräse, per Kältechirurgie oder mit einem Laser erfolgen. Gegebenenfalls erfolgt die Behandlung in örtlicher Betäubung.
Wenn es sich um eine sehr verdickte Keratose handelt, ist es sinnvoller, sie operativ zu entfernen. Zumal man dann auch mit der feingeweblichen Untersuchung überprüfen kann, ob wirklich alles entfernt worden ist.
Zur äußeren Behandlung gibt es Gele oder Cremes mit den Wirkstoffen Diclofenac, Imiquimod, Ingenolmebutat und Fluorouracil. Für stärker verhornte Stellen verwendet man Fluorouracil in Kombination mit Salicylsäure. Welches Präparat für Ihren individuellen Fall zum Einsatz kommt, wird Ihr Hautarzt mit Ihnen abstimmen.
Beachten Sie, dass es zu Narbenbildungen oder zu bleibenden Hell- oder Dunkelverfärbungen der Haut kommen kann.
Diese Behandlung eignet sich besonders für flächenhafte Befunde, die sogenannte Feld-Cancerisierung, z.B. an der Stirn, im Glatzenbereich und auch im übrigen Gesicht.
In solchen Fällen fühlt man viele kleine, leicht gerötete Rauigkeiten, die oft gar nicht voneinander abzugrenzen sind und die nicht einzeln behandelt werden können.
Bei der klassischen PDT, wie sie bisher durchgeführt wurde, trägt man, nachdem die stärker schuppenden oder verhornten Stellen abgetragen wurden, eine lichtsensibilisierende Salbe auf. Im Anschluss werden alle behandelten Bereiche für 3 Stunden luft- und lichtdicht abgedeckt und danach, je nach Gerät, 10 bis 30 Minuten bestrahlt.
Diese Bestrahlung ist mit den am häufigsten angewandten Geräten sehr schmerzhaft, sodass einige Praxen diese sogar in Vollnarkose durchführen und viele Patienten die Therapie aufgrund der starken Schmerzen abbrechen.
Bei der Daylight PDT fällt die Abdeckung mit Folie und lichtdichtem Verband weg. Es muss nach dem Auftragen der lichtsensibilisierenden Salbe keine 3 Stunden gewartet werden. Statt mit einem Bestrahlungsgerät behandelt zu werden, reicht es aus, sich 2 Stunden dem Tageslicht auszusetzen. Dies kann auch bei bewölktem Himmel erfolgen.
Die Außentemperatur sollte über 10 Grad sein; auf diese Art ist die Behandlung praktisch schmerzfrei. Die Strahlenintensität in unseren Breitengraden lässt eine Behandlung von März bis Oktober zu.
Da es bei den aktinischen Keratosen nie um eine eilige Notfallbehandlung geht, kann also immer bis zum passenden Zeitpunkt mit der Behandlung gewartet werden.
Hier gelangen Sie zu Teil 2 des Artikels.
Nachtrag:
Es tut mir leid, dass meine Mutter ihre Frage nicht mehr beantworten kann. Sie ist am 05. Februar 2019 verstorben. Ich hoffe, dass Sie Hilfe in einer der unteren Antworten beantwortet bekommen. Ich drücke ihnen ganz doll die Daumen.
Ihr Frank Delventhal
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