Team jameda
hoffen Patienten, wenn sie gegen Kopfschmerzen, Migräne oder Gliederschmerzen bei Grippe ein Aspirin oder Ibuprofen einnehmen. Doch statt der erhofften Erleichterung stellen sich andere Symptome ein, die zunächst nicht einzuordnen sind.
Kaum jemand rechnet mit einer Unverträglichkeit gegen so „harmlose“ Medikamente wie Aspirin, Ibuprofen oder manchmal auch Paracetamol. Dabei können sich bei Nichterkennen über Jahre hinweg schwere Krankheiten entwickeln. Ursachen dafür sind vielfältig. Zum einen kann es sich rein um eine Allergie gegen die Träger und Füllstoffe handeln. Diese verschwinden bei Absetzen des Medikamentes rasch wieder.
Weiter lässt sich die Unverträglichkeit in zwei Gruppen aufteilen.
Die immunologische Gruppe: Darunter fällt die klassisch-allergische Reaktion durch eine direkte Aktivierung von Abwehrzellen durch das Arzneimittel. Meist zeigt sich dies an Symptomen auf der Haut, zum Beispiel als Rötung oder Ausschlag. Bei Ibuprofen kann es auch zu einer sogenannten Nesselsucht kommen. Besonders kompliziert ist die Intoleranz gegen Ibuprofen, Diclofenac, Novalgin, Tilidin, Tramal, Targin, Katadolon, Arcoxia, Valoron bei Rheumatikern.
Die nicht-immunologische Gruppe ist weitaus schwerwiegender. Darunter fallen nicht allergische Reaktionen sowie genetisch bedingte Enzymveränderungen, die zur Störung des Abbaus der Medikamente führen. Weiter können Entzündungen der Blutgefäßwände auftreten. Als die am besten verträglich verzeichneten Schmerzmedikamente gelten: Paracetamol, Tramal, Movalis.
In der Hoffnung auf Genesung … das Gegenteil
Besonders massiv sind die Folgen durch die Einnahme von Salicylsäure. Schleichend über Jahre hinweg, kann dieser Wirkstoff statt gesund eher krankmachen.
Neben den üblichen Erkältungen wird ASS mit dem Wirkstoff Salicylsäure auch für Infusionen gegen Migräne gegeben.
Empfindlich sind bei diesen Wirkstoffen Neurodermitiker. Hier existiert eine noch ungeklärte Kreuzindikation. In Fachkreisen wird dieses Phänomen auch Samter-Trias genannt, deren Ursachen noch nicht genau erforscht sind, jedoch ebenfalls genetischer Natur vermutet werden.
Langer Leidensweg
Das Gefährliche an dieser Unverträglichkeit ist, dass die Symptome oftmals zuerst einer Erkältung gleichen, die dann oft mit Aspirin bekämpft werden soll. Damit beißt sich die Katze in den Schwanz. Zu den Merkmalen gehören: zunächst eine laufende Nase, wiederkehrender Schnupfen, der Verlust des Riechvermögens und ständige Nasennebenhöhlenentzündung und die damit verbundenen Kopfschmerzen. In einer fortgeschrittenen Phase können die Betroffenen sogar Asthma entwickeln.
Bleibt die ASS-Intoleranz unentdeckt – und dies ist meistens der Fall – wachsen innerhalb von ein paar Jahren zusätzlich Polypen in der Nase, die die Atmung zunehmend beeinflussen. Diese werden dann häufig operativ entfernt, welches die Beschwerden nur kurzfristig lindert.
Meist wird eine „Erkältung“ zum wiederholten Male mit Aspirin kuriert, gegebenenfalls wird auch eine weitere Operation durchgeführt, welche statt einer Linderung eine Zunahme der Beschwerden mit sich führt. Im ungünstigsten Fall wird dann ein Versuch mit Ibuprofen gestartet.
Weitgehend unbekannt ist, dass auch einige Nahrungsmittel wie Obst, Gemüse und Kräuter die Salicylsäure enthalten. Auch Weizenprodukte, Rotwein, Datteln, Himbeeren, Rosinen oder Gewürze wie Curry oder Paprika haben einen hohen Anteil natürlicher Salicylsäure. Je fruchtiger und saurer das Aroma, je höher der Anteil der Säure.
Die Diagnostik erfolgt zunächst durch eine ausführliche Anamnese, weil die Patienten meist nach diversen erfolglosen Therapieversuchen den Arzt wechseln. Weiter folgt eine Blutuntersuchung mit Schwerpunkt der Lymphozytenfunktion, ein MRT der Nasennebenhöhlen und in Einzelfällen ein ASS-Funktionstest. Therapiert werden kann entweder durch eine kontinuierlich dosierte Abgabe dieser Medikamente wie einer Desensibilisierung oder einem totalen Verzicht und einer Symptombekämpfung mit Kortison.
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