Team jameda
Erweiterte, geschlängelte oder verästelte kleine Venen im Bein und blaue Flecken sind sehr häufig und meistens harmlos. Andere Venenerkrankungen jedoch sind gefährlich. Lesen Sie hier, welche Varianten es gibt, wie sie entstehen, was Sie selbst tun können und welcher Arzt Ihnen helfen kann.
Die Venen in den Beinen haben die Aufgabe, das sauerstoffarme Blut nach oben Richtung Herz zu pumpen. Dabei werden sie durch zwei Mechanismen unterstützt:
Im Bein gibt es zwei Venensysteme: ein oberflächliches, das unter der Haut zu erkennen ist, und ein tiefes.
Die häufigsten Venenerkrankungen der Beine sind Besenreiser, Krampfadern, das chronisch venöse Stauungssyndrom, die oberflächliche Venenentzündung und die Venenthrombose.
Definition und Symptome
Besenreiser, auch Retikulärvarizen genannt, sind kleine, fein verzweigte und erweiterte Gefäße in den obersten Schichten der Haut. Sie betreffen meistens Frauen und treten an den Fußknöcheln, Oberschenkeln und der Innenseite der Unterschenkel auf.
Sie äußern sich manchmal mit leichten Schmerzen und einer Überwärmung der benachbarten Haut, meistens verursachen sie aber keine Venenbeschwerden.
Ursachen und Diagnose
Besenreiser haben verschiedene Ursachen, wie zum Beispiel:
Therapie und Vorbeugung
Die Diagnose stellt der Internist oder der Facharzt für Venenerkrankungen, auch Phlebologe genannt, indem er eine Ultraschalluntersuchung durchführt. Besenreiser können mit einer Lasertherapie, einer Verödung oder mit Salben behandelt werden.
Die Lasertherapie schweißt die feinen Blutgefäße zu und hinterlässt keine Narben. Sie ist besonders hautschonend, es kann jedoch später zu Pigmentverfärbungen an der behandelten Stelle kommen.
Bei einer Verödung, auch Sklerosierung genannt, spritzt der Arzt mit einer sehr dünnen Nadel spezielle Substanzen in die betroffenen Gefäße, die dadurch verkleben. Danach muss der Patient vier bis sechs Wochen lang Kompressionsstrümpfe tragen.
Bei schwangeren oder stillenden Frauen, bei Patienten mit der Schaufensterkrankheit oder mit Blutgerinnungsstörungen und bei Menschen, die eine Beinvenen-Thrombose erlitten haben, eine Entzündung haben oder bettlägerig sind, eignet sich eine Venenverödung nicht.
Salben, die Vitamin K1, Rosskastanien-Extrakt, Mäusedorn oder rotes Weinlaub enthalten, wirken gefäßabdichtend und durchblutungsfördernd und verbessern die Elastizität der Gefäße. Sie verhindern eine Verschlechterung der Erkrankung, die Besenreiser verschwinden damit jedoch nicht.
Zur Vorbeugung helfen eine gesunde und ausgewogene Ernährung sowie die Förderung der Durchblutung mit kalt-warmen Wechselduschen, kalten Waden-Güssen, bequemer, nicht-einengender Kleidung und Kompressionsstrümpfen. Auch mäßiger Sport, wie Joggen, Wandern, Skilanglaufen oder Schwimmen sowie Verzicht auf Alkohol, Nikotin, Saunagänge und heiße Bäder sind wichtige Selbsthilfemaßnahmen.
Definition und Ursachen
Krampfadern, auch Varizen genannt, sind erweiterte Venen in Unter- oder Oberschenkeln, die Frauen dreimal häufiger als Männer plagen. Mit zunehmendem Alter kommen Sie häufiger vor.
Krampfadern entstehen meistens wegen einer angeborenen Schwäche der Venenwände, die unter bestimmten Umständen, wie zum Beispielbei bei langem Stehen, viel Sitzen oder einer Schwangerschaft, zur Venenklappenschwäche führt. Durch die Blutstauung entstehen sichtbar bläuliche, geschlängelte und erweiterte Venen im Bein.
Symptome und Diagnose
Typische Symptome sind Schwere- und Spannungsgefühle in den Beinen sowie Schwellungen an den Knöcheln und den Unterschenkeln nach längerem Stehen oder bei warmem Wetter. In fortgeschrittenen Fällen kommen noch Juckreiz, Hautveränderungen mit bräunlicher Verfärbung oder offene Geschwüre hinzu.
Für die Diagnostik ist die Doppler-Sonografie wichtig, mit der die Strömungsgeschwindigkeit und die Richtung des Blutstroms festgestellt werden. Die Untersuchung wird mit Provokationstests bereichert, wie zum Beispiel mit dem Wadenkompressions- und -dekompressionstests, die den Druck erhöhen, gegen den der venöse Blutstrom ankämpfen muss.
Darüber hinaus ist eine Phlebografie hilfreich, wobei ein Kontrastmittel in die Vene gespritzt wird, damit sie auf Röntgenbildern sichtbar wird.
Therapie
Krampfadern bilden sich durch viel Bewegung, häufiges Hochlagern der Beine und durch Stützstrümpfe zurück. Sind sie jedoch schon fortgeschritten, kann der Arzt eine Operation durchführen und die beschädigte Venenteile entfernen. Darüber hinaus ist eine Sklerosierungsbehandlung möglich, wobei verödende Medikamente in die betroffenen Venen gespritzt werden. Krampfadern bilden sich jedoch im Anschluss häufig wieder.
Das chronische venöse Stauungssyndrom, auch Veneninsuffizienz genannt, betrifft in Deutschland ungefähr fünf Millionen Menschen. Es entsteht, wenn Venenklappen schwach oder zerstört sind, was zur Druckerhöhung im Gefäßsystem des Unterschenkels und Schäden an Gefäßen und Haut führt. Die häufigsten Ursachen sind Krampfadern oder eine tiefe Beinvenenthrombose.
Eine Veneninsuffizienz äußert sich mit kleinen Venenerweiterungen, Schwellungen an den Knöcheln und Unterschenkeln, Schweregefühl, Krämpfen, Juckreiz, Hautveränderungen mit bräunlicher Verfärbung und Verdickungen der Haut sowie mit Geschwüren, die schlecht abheilen und manchmal offenbleiben.
Die Behandlung beruht auf einer Kompressionstherapie mit speziellen Strümpfen, dem invasiven Verschluss der betroffenen Venen oder der operativen Entfernung der erweiterten Venen.
Die Thrombophlebitis ist die Entzündung einer Vene, die vorher gesund war. Sie zieht auch die Venenklappen in Mitleidenschaft, die sich ebenfalls entzünden. Diese Erkrankung ist von der Entzündung einer Krampfader zu unterscheiden, die eine Komplikation einer schon geschwächten Vene darstellt.
Die häufigste Ursache einer Thrombophlebitis ist ein Blutgerinnsel, das in einer oberflächlichen Vene steckt und ihre Innenwand beschädigt. Die Erkrankung ist an einer strangförmigen Verdickung der Vene zu erkennen, die zu Venenbeschwerden führt und Druckschmerzen, Schwellungen, Rötungen und eine Überwärmung der benachbarten Haut auslöst.
Die Entzündung wird mit abschwellenden und entzündungshemmenden Salben sowie mit der Einnahme von ASS oder nicht steroidalen Antiphlogistika bekämpft. Siedeln sich Bakterien an der entzündeten Stelle an, kommt noch eine Antibiotikatherapie dazu. Wenn sich eine Eiteransammlung bildet, muss sie operativ geöffnet werden.
Definition und Häufigkeit
Eine Venenthrombose ist der vollständige oder teilweise Verschluss einer Vene durch ein Blutgerinnsel, der am häufigsten in den Beinen vorkommt. Sie kann die tieferen oder oberflächlichen Venen betreffen. Eine tiefe Venenthrombose ist gefährlich, weil das Blutgerinnsel vom Blutstrom weggeschwemmt wird und eine Embolie verursachen kann, zum Beispiel in der Lunge.
In Deutschland erkranken pro Jahr ungefähr 80.000 Menschen an einer tiefen Venen-Thrombose. Die Erkrankung ist bei über 80-Jährigen mit 450 bis 600 pro 100.000 Fällen am häufigsten. Bei einem Drittel der Menschen, die eine Venenthrombose erleiden, entwickelt sich eine Lungenembolie, die für 12 Prozent innerhalb eines Monats nach der Diagnose zum Tod führt.
Ursache und Risikofaktoren
Die Ursache einer Venenthrombose ist die fehlerhafte Aktivierung der Blutgerinnung, obwohl keine Blutung vorhanden ist. Besonders gefährdet sind Menschen mit bestimmten Risikofaktoren, wie zum Beispiel höherem Alter, familiärer Vorbelastung, Nikotinkonsum, Übergewicht, Krampfadern, angeborener erhöhter Gerinnbarkeit des Blutes, längerem Sitzen mit angewinkelten Knien, eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten, Krebserkrankungen, Schwangerschaft, schweren Entzündungen oder Flüssigkeitsmangel.
Symptome und Diagnose
Eine tiefe Venenthrombose verläuft manchmal symptomlos, insbesondere bei bettlägerigen Patienten. Wenn sie Symptome verursacht, dann äußert sie sich mit plötzlichen, belastungsabhängigen Schmerzen, Schwere- und Spannungsgefühlen, Schwellungen und weiteren Zeichen wie einer warmen, bläulich verfärbten Haut im Bereich des verschlossenen Gefäßes.
Die wichtigsten Untersuchungen für die Diagnose einer tiefen Venenthrombose finden mit der Doppler- und Duplex-Sonographie statt, wobei der Arzt die verengte Stelle in der Vene entdeckt und die Folgen auf den Blutfluss ermittelt.
Therapie
Die wichtigste therapeutische Maßnahme bei einer tiefen Venen-Thrombose ist die medikamentöse Gerinnungshemmung, die bis zu sechs Monaten dauert und bei Menschen mit besonders hohem Risiko sogar lebenslang nötig ist.
Gleichzeitig wird eine Kompressionsbehandlung mit speziellen Verbänden oder Strümpfen vorgenommen, die den Blutstrom in den tiefen Venen beschleunigt. Kombiniert mit der Mobilisation des Betroffenen kann der Stillstand des Blutes im jeweiligen Gefäß verhindert werden, sodass das Blutgerinnsel nicht weiterwächst.
Venenerkrankungen im Bein können harmlos oder gefährlich sein. Welten trennen Besenreiser und Krampfadern von der tiefen Venenthrombose. Während erstere hauptsächlich ein kosmetisches Problem darstellen, ist die tiefe Venenthrombose gefährlich und kann tödlich verlaufen. Für alle Venenerkrankungen gibt es mehrere Behandlungsmöglichkeiten. Ihr Arzt kann Ihnen helfen, die Beste auszuwählen.
Deutsche Gesellschaft für Angiologie - Gesellschaft für Gefäßmedizin
Deutsche Gesellschaft für Phlebologie
Deutsche Venen-Liga
Deutsche Gesellschaft Venen
[Deutsche Liga zur Bekämpfung von Gefäßerkrankungen
](http://www.deutsche-gefaessliga.de/)
Quellen
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