Artikel 24/04/2017

Krampfaderbehandlung: Besser OP oder Radiofrequenztherapie?

Prof. Dr. med. Jens Waldmann Facharzt für Allgemeinchirurgie, Gefäßchirurg, Viszeralchirurg
Prof. Dr. med. Jens Waldmann
Facharzt für Allgemeinchirurgie, Gefäßchirurg, Viszeralchirurg
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Rund 25 Prozent der Bevölkerung haben, je nach Definition, ein therapiebedürftiges Venenleiden. Erfahren Sie, welche Behandlungen es gibt und welche Vorteile die Radiofrequenzablation hat.

Ursachen, Symptome, Klassifikation

Krampfadern entstehen, wenn die Venenklappen im oberflächlichen Venensystem undicht werden. Diese Klappen ermöglichen es, das Blut gegen die Schwerkraft zu transportieren und verhindern, dass es wieder absackt. Werden sie undicht, kommt es zur Erweiterung der Stammvenen und Ausbildung von Krampfadern (Varizen).

Oft werden Varizen durch bläuliche Knotenbildung unter der Haut oder durch den geschlängelten Verlauf der Seitenäste bemerkt.

Zusätzliche Symptome können Schwellungsneigung (Ödem), abendliches Spannungs- und Schweregefühl der Beine, Hyper -oder Hypopigmentierungen der Haut, brennender Schmerz, Juckreiz oder nicht heilende Wunden sein.

Die klinisch gängigen Einteilungen sind die der chronisch-venösen Insuffizienz nach Widmer und die CEAP-Klassifikation. Beide dienen einer objektivierbaren Skalierung der chronisch-venösen Insuffizienz.

Krampfaderentfernung durch eine Operation

Bei Beschwerden sollten der Abschnitt der Vene mit insuffizienten Venenklappen bis zu einem gewissen Punkt operativ entfernt werden. Zusätzlich beseitigt der Arzt oberflächliche Krampfadern, die die Patienten neben den oben beschriebenen Symptomen sehr oft als optisch störend empfinden.

Vor einer Operation, die heute immer häufiger als endovenöser Eingriff in lokaler Betäubung ambulant durchgeführt wird, sind bestimmte Untersuchungen erforderlich: Eine farbkodierte Doppleruntersuchung des oberflächlichen und tiefen Venensystems, um Kontraindikationen für eine Krampfadern-OP wie eine tiefe Beinvenenthombose oder eine Leitveneninsuffizienz auszuschließen ist ein Muss, ohne die eine Behandlung nicht stattfinden darf.

Gibt es eine überlegende Methode?

In einer sogenannten Metaanalyse, bei der kontrolliert-randomisierten Studien die endovenösen Therapien wie Radiofrequenz-, Laser- und Schaum-Verödungen mit der herkömmlichen chirurgischen Behandlung verglichen, erwiesen sich die endovaskulären Verfahren der konventionellen Operation als ebenbürtig (Nesbitt C et al. Cochrane Database sytstematic review 2014).

Daher ist die narbenfreie und sehr schmerzarme Methode, die in der Regel ambulant erfolgt, in den Leitlinien der Amerikanischen Gesellschaft für Phlebologie (Venenleiden) und der Amerikanischen Gesellschaft für Gefäßchirurgie die Methode der ersten Wahl bei symptomatischen Krampfadern. Bei der Verfahrenswahl sollten jedoch individuelle Gesichtspunkte wie Alter oder Begleiterkrankungen nicht außer Acht gelassen werden.

Was ist die konventionelle Methode?

Alternativ unterbindet der Arzt die Einmündung des oberflächlichen Venensystems in das tiefe Beinvenensystem über einen kleinen, vier bis fünf Zentimeter großen Schnitt in der Leiste und „zieht“ die Vene, was als „Varizenstripping“ bezeichnet wird. Auch eine Kombination beider Verfahren ist möglich.

Mit beiden Verfahren erreicht man exzellente und gleichwertige Ergebnisse. Die Patienten finden das kosmetische Ergebnis nach der endovenösen Radiofreuenzablation allerdings meist besser, da keine Narben zurückbleiben.

Die konventionelle Operation wird in Vollnarkose ambulant oder mit einem 1-2-tätigen stationären Aufenthalt durchgeführt.

Wie funktioniert das Veröden von Innen heraus?

Das endovenöse Verfahren mit dem Radiofrequenz-Katheter, der die Krampfader verödet, wird für gewöhnlich ambulant durchgeführt. Bei der Tumineszenz wird der Raum um den zu verödenden Venenabschnitt mit einem Gemisch aus physiologischer Kochsalzlösung und lokalem Betäubungsmittel umspritzt. Das sorgt sowohl während als auch nach dem Eingriff für Schmerzfreiheit.

Über eine Kanüle wird die große Stammvene punktiert und der Radiofrequenzkatheter unter Ultraschallkontrolle in die Vene vorgeschoben. Nach der Tumineszenz zieht der Arzt unter Ultraschallkontrolle den Katheter schrittweise zurück. Er wird dann immer wieder aktiviert und durch die entstehende Hitze wird ohne eine Schädigung umliegender Strukturen die Vene bis zur Punktionsstelle verödet. Dann entfernt der Arzt den Katheter und legt einen leichten Kompressionsverband entlang der Vene an.

Übernimmt die Krankenkasse die Radiofrequenzablation?

Die privaten Kassen übernehmen die gesamten Kosten dieses ambulanten Verfahrens. Viele gesetzliche Krankenversicherungen und Ersatzkassen ebenfalls. Gehen Sie auf ihre Krankenkasse zu und fragen Sie nach.

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