Artikel 22/08/2012

Morbus Hashimoto – eine Frauenkrankheit durch Progesteronmangel? (Teil 2)

Prof. Dr. med. Claus Schulte-Uebbing Frauenarzt (Gynäkologe), Onkologe, Akupunkteur
Prof. Dr. med. Claus Schulte-Uebbing
Frauenarzt (Gynäkologe), Onkologe, Akupunkteur
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Welchen Einfluß haben Infektionen?

Die Hashimoto-Thyreoiditis kann und muss als sogenannte „silent inflammation“ gesehen werden. Immundefizite und / oder andere Entzündungsherde im Organismus können die Hashimoto-Thyreoiditis fördern.

Es gibt außerdem leider eine Vielzahl von Giftstoffen, die M. Hashimoto fördern: Schwermetalle (z. B. Amalgam, Zahnmetalle, etc), Pestizide, Holzschutzmittel und Lösungsmittel können direkt und indirekt das hormonelle Gleichgewicht stören, Östrogendominanz fördern und den Progesteron- und Schilddrüsenstoffwechsel stören.

Welche Ernährung ist für Patientinnen mit Morbus Hashimoto empfehlenswert?

So viel wie möglich Getreide, Früchte (v. a. Birnen, Äpfel, Zitrusfrüchte), Gemüse, Nüsse, also Lebensmittel reich an pflanzlichen Phenolsäuren. Auch Blumenkohl ist gut. Er kann das Wachstum progesteron- und östrogenabhängiger Zellen inhibieren. So wenig tierische Fette wie möglich sollten verzehrt werden. In diesen reichern sich sogenannte lipophile Giftstoffe (Schwermetalle, Pestizide, Lösungsmittel) an. Am meisten Schwermetalle enthält fetter Fisch (Aal, Hering, Rollmops, vor allem auch Thunfisch), Besonders belastet sind leider Nordsee-, Ostsee- und Adriafisch. Auch fettes Fleisch enthält oft viele Schwermetalle. 
Etwas ungünstiger als die weißen sind die roten Fleischsorten: Schweine-, Kalb-, Rindfleisch und Wild. Unbedingt sind Genussgifte (Alkohol, Koffein, Tabak – passiv und aktiv inhaliert) zu meiden. Alkohol kann als Lösungsmittel für Schwermetalle wirken.

Welche Rolle spielt das Immunsystem und wie kann man feststellen, ob das Immunsystem gut oder schlecht ist?

Ein schlechtes Immunsystem kann die Effekte von Entzündungen und Östrogendominanz verstärken. Bei einer sogenannten Lymphozytendifferenzierung zeigt sich, ob immunologische Schwachstellen bestehen. Ein Mangel an natürlichen Killerzellen, T-Helfer, T-Suppressorzellen oder B-Lymphozyten sowie eine Interleukinverschiebung sollten behandelt werden, zum Beispiel mit hochdosierten Antioxidantien.

Frauen mit M. Hashimoto leiden oft an einem Vitamin-D3-Mangel. Vitamin D3 zeigt gute hormonregulierende, immunstärkende und antiinflammatorische (antientzündliche) Effekte. Patientinnen mit Hashimoto-Thyreoiditis haben oft deutlich niedrigere Vitamin-D3-Spiegel im Serum als ein Normalkollektiv. Die Vitamin D3- Serumspiegel sollten regelmäßig gemessen werden und Vitamin D sollte bei Mangel gegebenenfalls substituiert werden.

Selen spielt auch eine Rolle

Selen ist zur Gesunderhaltung der Schilddrüse von Bedeutung: In Gebieten mit Selenmangel, unter anderem auch in Süddeutschland, scheint M. Hashimoto häufiger aufzutreten. Die Funktion wichtiger Enzyme wie zum Beispiel die Aktivität der sogenannten Gluthation-Peroxidase ist selenabhängig. Bei Selenmangel kann das Gewebe durch H2O2 (=giftiges Wasserstoffperoxid) geschädigt werden. Auch die Aktivität eines anderen wichtigen Enzyms, der sogenannten Dejodase, ist selenabhängig. Fehlt Selen, wird zu wenig T3 aus dem vorhandenen T4 hergestellt. Selen scheint generell bei einer Reihe von Entzündungsreaktionen vor allem von hormonellen Organen eine Schlüsselrolle zu spielen: Selen hat antiinflammatorische (=antientzündliche) Effekte.

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