Sybille Vogt

Sybille Vogt

Gerne hätte ich lapidar oder überhaupt kommuniziert. Dies war aber nicht möglich. Diese Schreiberin war leider nur sehr wenige Male in der Praxis anwesend und die Kontakte dauerten dann - bis auf den ersten Termin - nur einige Minuten. Etliche Termine wurden abgesagt. Auch unser letztes Zusammentreffen Anfang des Jahres kam auf keine 5 Minuten. Danach musste ich die Therapie aufgrund des despektierlichen und unangemessenen Verhaltens der Mutter abbrechen. Dabei hätte ich meine Diagnosen und Vorgehensweisen gerne ausführlicher erläutert und besprochen. Unklar ist, warum man bei solchem vorgeblichen Leiden die Therapie mit einer Folgeverordnung sogar noch fortgesetzt und nicht viel früher von sich aus beendet hat.
Es gab über Monate von anderen Begleitern keinerlei Beschwerden oder Zweifel an der Therapie. Das Kind zeigte deutliche Fortschritte. Dies wäre im beschriebenen angeblich schlechten Verhältnis so nicht möglich gewesen. Selbstverständlich "suggeriere" ich auch niemandem irgendwelche Störungen und nach über 20 Jahren im Beruf diagnostiziere ich sicher und präzise. Der Begriff "Unterentwicklung" findet in keinem logopädischen Befund Verwendung und wurde von mir noch nie so geäußert. Weder die ärztliche Versorgung noch pädagogische Fachkräfte haben den notwendigen Therapiebedarf mir gegenüber in Frage gestellt.
Ich bedaure sehr, dass ich diesem Kind nicht mehr abschließend weiter helfen konnte. Beim Fehlen jeglicher Compliance der beteiligten Verantwortlichen war dies leider unmöglich.

Sybille Vogt

Vielen Dank für diesen Beitrag. Ich erinnere mich gerne an Ihren Sohn und hoffe, dass er seine Schulzeit erfolgreich abschließen kann.

Sybille Vogt

Ich habe diesen Kommentar lange ignoriert, weil ich mich nicht auf diese Art und Weise in eine Kommunikation zwingen lassen möchte. Ein vereinbartes Abschlussgespräch wurde nicht wahrgenommen.
Die Schreiberin hatte aufgrund der Behandlungsdringlichkeit in meiner überfüllten Praxis sehr schnell 2 Termine pro Woche für ihr Kleinkind bereitgestellt bekommen. Diese Termine habe ich sonst nicht als Therapiezeiten vergeben, weil zu diesem Zeitpunkt aufgrund einer größeren Baustelle mein rechtzeitiges Eintreffen in der Praxis nicht sichergestellt werden konnte. Dies war so abgesprochen und bekannt. Die Fehlzeiten wurden nachgeholt.
Mein Fokus gilt voll und ganz dem kindlichen Patienten. Manchmal sollen Angehörige in der Therapie anwesend sein, um sich basale Handlungsweisen abschauen zu können. Dies heißt jedoch nicht, dass jede Einmischung in mein Vorgehen sinnvoll und angebracht ist. Ich gebe sehr viel auf die Meinung der Eltern meiner Therapiekinder. Anders ist eine Therapie im Kleinkindbereich nicht durchführbar. Allerdings dann nicht, wenn dem Kind - und dieses ist der Patient, für den ich Verantwortung trage - dadurch ein Schaden entstünde. Selbstverständlich entsteht durch die therapeutische Intervention eine Einmischung in das Privatleben. Schließlich müssen gerade in der Kleinkindbehandlung Gewohnheiten geändert oder Vorgehensweisen überdacht, Situationen in der häuslichen Situation neu gestaltet werden. Wie gravierend solche Veränderungen sind, hängt von der Schwere des Falles ab, wie gut die Umsetzung gelingt, von den Möglichkeiten der Eltern.
Es kann in Therapien gelegentlich dazu kommen, dass man Patienten davor schützen muss, sich selbst zu verletzen. Dass sich eine Mutter später darüber in dieser Weise beklagt, sagt mehr aus, als ich dazu schreiben kann.