Team jameda
Zwiebelsirup gehört zu den traditionellen Hausmitteln bei Husten und anderen Erkältungsbeschwerden. Wie man einen Saft sehr einfach selbst zubereitet, welche Wirkungen er hat und für wen er geeignet ist, lesen Sie in diesem jameda Gesundheitsspecial.
Die Küchenzwiebel (Allium cepa) wird in der Volksmedizin zur Behandlung verschiedener Beschwerden eingesetzt. Dazu gehören Arteriosklerose, Magen-Darm-Störungen, Appetitlosigkeit, Stiche, Narben und Erkältungskrankheiten. In einigen Studien wurden positive Wirkungen auf Blutzucker- und Cholesterinspiegel sowie auf die Fließeigenschaften des Blutes festgestellt. Zwiebeln wirken zudem antimikrobiell, antiasthmatisch, antikanzerogen und antiallergisch.
Bei Husten empfiehlt die Volksmedizin schon seit Jahrhunderten den Presssaft der Zwiebel. Durch seine antimikrobielle, entzündungshemmende Wirkung beruhigt er die Bronchien und lindert den Hustenreiz. Gleichzeitig verflüssigt er durch die schleimhautreizenden ätherischen Öle das Sekret und erleichtert das Abhusten. Hauptverantwortlich für die Wirkung der Zwiebel ist die schwefelhaltige Aminosäure Alliin.
Wenn die Zwiebel verletzt wird, wird das pflanzeneigene Enzym Alliinase zu Allicin und weiteren schwefelhaltigen Substanzen abgebaut. Diese Verbindungen prägen das Zwiebelaroma, führen zu Tränenreizung und dienen der Pflanze als Abwehr gegen Schädlinge. Daneben enthält die Zwiebel Vitamin C, Flavonoide, Mineralstoffe wie Kalium und Calcium und Spurenelemente z. B. Iod und Selen.
Zur Zubereitung eines Hustensaftes eignen sich verschiedene Zwiebelsorten. Sehr praktisch ist die weit verbreitete Küchen- oder Speisezwiebel mit einem eher scharfen Aroma, das durch den hohen Alliingehalt entsteht. Gemüsezwiebeln sind größer und schmecken dagegen mild-süß.
Um die Inhaltsstoffe der Zwiebel zu schonen, setzt man den Hustensaft kalt an und lässt ihn am besten über Nacht ziehen. In einem sauberen, verschließbaren Gefäß wie einem Marmeladenglas hält er sich im Kühlschrank einige Tage. Die maximale Haltbarkeit beträgt eine Woche.
Kinder, Jugendliche und Erwachsene nehmen dreimal täglich bis stündlich einen Esslöffel des Hustensaftes, Babys und Kleinkinder bekommen ihn teelöffelweise. Der Saft wird am besten unverdünnt eingenommen. Um die lokale hustenreizstillende Wirkung zu erhöhen, lässt man ihn möglichst lang im Mund verweilen. Wem der Sirup zu intensiv ist, kann ihn mit kalter bis mäßig warmer Flüssigkeit wie z.B. Tee mischen.
Eine Überdosierung durch Zwiebel und Zwiebelzubereitungen gilt als eher unwahrscheinlich. Dennoch wird eine mittlere Tagesdosis von 50g frischer Zwiebel als Richtwert für die Einnahme empfohlen. Grund dafür ist der Stoff Diphenylamin, der in verzehrbaren Pflanzen wie Zwiebeln und Tee gefunden wurde. Wird er über Monate verstärkt eingenommen, kann es zu Nierenschäden kommen.
Als Nebenwirkungen von Zwiebelsaft können allergische Hautreaktionen wie Kontaktekzeme und Reizung der Nasen- und Augenbindehaut auftreten. Der Geruch von Haut und Atem kann sich verändern und Magen-Darm-Reizungen und Blähungen sind möglich.
Zwiebelsaft darf nicht bei einer Allergie gegen die Inhaltsstoffe eingenommen werden. Zubereitungen mit Honig sind für Säuglinge ab einem Jahr, die Zwiebel-Meerrettich-Variante erst für Kinder ab vier Jahren geeignet. Zwiebelsirup mit Meerrettich darf bei Magen-Darm-Geschwüren nicht eingenommen werden.
1. Zwiebelsirup mit Zucker oder Kandis
Schälen Sie zwei große Zwiebeln und hacken Sie beide klein. In einem verschließbaren Gefäß mischen Sie die Zwiebeln mit 150g Haushaltszucker oder zerstoßenem Kandis. Der Ansatz sollte mindestens zwei Stunden - am besten über Nacht - ziehen. Danach wird die Zubereitung durch ein Sieb gegeben und der Sirup in ein verschließbares Gefäß gefüllt.
2. Zwiebelsaft mit Honig
Statt mit Zucker können Sie die Zwiebelstücke auch mit 300g Honig ansetzen. Honig wirkt durch seine Enzyme und Polyphenole zusätzlich entzündungshemmend und antimikrobiell. Dieser Sirup ist erst für Kinder ab einem Jahr geeignet. Die eventuell im Honig enthaltenen Keime können sich im noch schwachen Darmmilieu von Babys vermehren und zu Darmstillstand und Muskellähmung führen (Säuglingsbotulismus).
3. Hustensaft mit Zwiebel und Zitrone
Ist der Zwiebelansatz durchgezogen, fügen Sie den Saft einer Zitrone hinzu. Er sorgt für eine zusätzliche Portion Vitamin C und ein frisches Aroma.
4. Zwiebelsaft mit Thymian und Salbei
Gießen Sie einen Teelöffel Thymian und einen Teelöffel Salbei mit 250ml kochendem Wasser auf. Nach dem Abkühlen wird der Sud durch ein Sieb gegossen und zum Zwiebelansatz gegeben. Thymian und Salbei unterstützen die antimikrobielle und schleimlösende Wirkung. Der Saft ist auch für Babys geeignet.
5. Zwiebeln-Meerrettich-Saft
Zu den gehackten Zwiebeln geben Sie die gleiche Menge zerkleinerten Meerrettich und lassen die Mischung mit Zucker bzw. Honig über Nacht stehen. Meerrettich enthält Senföle und Flavonoide, die antibakteriell wirken. Da Meerrettich reizend ist, darf dieser Sirup nicht bei Magen-Darm-Geschwüren eingenommen werden und ist erst für Kinder ab vier Jahren geeignet. Der Saft ist fünfmal am Tag zu einer Mahlzeit einzunehmen.
Haben Neugeborene und Babys unter einem Jahr Husten, geht man grundsätzlich zum Kinderarzt. Kleinkinder werden dem Arzt spätestens nach einer Woche unverändertem Husten vorgestellt, schon eher, wenn sie einen schlechtem Allgemeinzustand, Fieber oder pfeifenden Atemgeräusche zeigen.
Bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ist ein Arztbesuch angezeigt, wenn zum Husten andere Symptome dazukommen wie Fieber, starke Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Schmerzen auf der Brust. Auch harter, blutiger Husten, Bronchitis und asthmatische Hustenanfälle bedürfen einer ärztlichen Behandlung. Auch wenn sich das Krankheitsbild nach anfänglicher Besserung wieder verschlechtert oder wenn der Husten drei Wochen und länger anhält, sollten Sie die Ursache abklären lassen.
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