Zahnunfälle passieren häufig beim Sport oder Handwerken, aber auch im Beruf oder auf dem Weg zur Arbeit. Besonders am Wochenende ereignen sich viele Unfälle, wenn die meisten Zahnarztpraxen geschlossen haben. Was ist nun zu tun?
Über den Erfolg einer Therapie nach einem Zahnunfall entscheidet das Verhalten des Patienten. Die ersten Minuten danach und die Art, wie der Patient den herausgebrochenen Zahn transportiert, ist wie bei der ersten Hilfe von großer Bedeutung.
Wenn der Zahn durch ein Trauma, zum Beispiel durch einen Schlag oder Stoß, stark gelockert oder gar verschoben ist, versuchen Sie bitte nicht, den Zahn an die richtige Position zurück zu bewegen. Auch nicht, wenn Sie jetzt nicht mehr richtig zubeißen können.
Schließen Sie Ihren Mund vorsichtig und begeben Sie sich bitte zu Ihrem Zahnarzt oder in den zahnmedizinischen Notdienst. Mit einer baldigen Zahnbehandlung ist die Prognose Ihres Zahns deutlich besser.
Wenn ein Stück Ihres Zahnes abgebrochen oder der ganze Zahn ausgefallen ist, versuchen Sie bitte, den Zahn oder das Fragment zu finden. Fassen Sie den Zahn nur an der Zahnkrone und nicht im Bereich der Zahnwurzel an.
Auch wenn Sie den Zahn oder das Zahnfragment im Matsch finden, sollten Sie es unter keinen Umständen reinigen. Legen Sie es zumindest in einen mit Wasser oder steriler Kochsalzlösung gefüllten Behälter oder besser in kalte, ultrahocherhitzte Milch (H-Milch). Am besten ist jedoch eine Zahnrettungsbox.
In einer speziellen Zahnrettungsbox, die Sie rezeptfrei in der Apotheke erhalten, überleben die Zellen, die sich auf der Zahnwurzel befinden, bis zu 25 Stunden. Das liegt an dem speziellen Zellnährmedium der Box.
Sollten Ihnen zwei dieser Boxen zur Verfügung stehen, kann die Überlebensdauer auf 50 Stunden (2 x 25 Stunden) erweitert werden.
Die Zahnrettungsbox sollte nicht im Kühlschrank, sondern am besten bei Raumtemperatur gelagert werden. In der Regel ist eine unbenutzte Zahnrettungsbox bis zu drei Jahre einsatzfähig.
Die Boxen sollten in Schulen, Kindergärten, Sportvereinen, Sporthallen und Schwimmbädern nicht fehlen, weil sich dort die meisten Zahnunfälle ereignen.
Bei der Aufbewahrung in kalter H-Mich benutzen Sie bitte eine frisch geöffnete H-Milchpackung. Nur sie enthält nahezu keine Mikroorganismen. Auch die Kälte sorgt für eine deutlich verlangsamte Vermehrung der mit dem Zahn eingebrachten Bakterien.
H-Milch besitzt genügend Nährstoffe, um das Überleben der Zellen auf der Wurzeloberfläche bis zu sechs Stunden zu sichern. Wenn Ihnen jedoch nur sterile Kochsalzlösung zur Verfügung steht, ist die Zeit auf zwei bis drei Stunden begrenzt. Bei Wasser aus dem Wasserhahn oder der Flasche überleben die Zellen höchstens eine Stunde.
Begeben Sie sich auf dem kürzesten Weg zu Ihrem Zahnarzt oder zum zahnmedizinischen Notdienst. Dort wird der abgebrochene Zahn, wenn es noch nicht erfolgt ist, in eine Zahnrettungsbox gelegt. Dadurch gewinnen die Zahnärzte Zeit, um ohne Druck eine gründliche Untersuchung durchzuführen und gemeinsam mit Ihnen eine Therapie zu planen.
Findet der Zahnunfall nicht in zu Hause statt, sondern im Sportverein, im Beruf oder in der KiTa, muss der Erstbehandler einen kompletten Unfallbericht aufnehmen. Er notiert, wann der Unfall stattgefunden hat und was passiert ist. Außerdem fertigt er Röntgenbilder und Fotografien der Mundsituation an.
Diese benötigen Sie für die jeweilige Versicherung (nicht Ihrer Krankenversicherung). Jede weitere Zahnbehandlung im Bereich der Zahnschädigung wird dann auch mit dieser Versicherung abgerechnet. Daher sind die Dokumentation des Erstbehandlers und die von ihm eingeleitete Therapie zur Erhaltung des Zahnes von großer Bedeutung.
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