Artikel 26/12/2016

Zahntransplantation bei Kindern und Erwachsenen: Ablauf, Prognose und Erfolgsraten

Dr. med. dent. Christian Lampe Zahnarzt
Dr. med. dent. Christian Lampe
Zahnarzt
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Die autogene Zahntransplantation, bei der Spender und Empfänger identisch sind, ist eine relativ alte, aber vergleichsweise unbekannte Methode für den Ersatz verlorener, zerstörter oder nicht angelegter Zähne.

Indikationen und Erfolgsraten

Am häufigsten wird die autogene Transplantation von Weisheitszähnen in die durch Zahnverlust verursachte Lücke im Ober- und Unterkiefer durchgeführt. Aber auch verlagerte Schneide- und Backenzähne, sogar Milchzähne werden transplantiert.

Neben frühem Zahnverlust durch Karies und Nichtanlage von Zähnen gehören heute auch oft unfallbedingte Gründe zu Indikationen für eine Zahntransplantation. Oft erkennen Zahnärztinnen und Zahnärzte den Behandlungsbedarf erst, wenn bereits sehr viel Knochen und Zahnfleisch im ästhetisch wichtigen Frontzahnbereich verloren gegangen ist.

Unabhängig vom Alter, das meist zwischen 15 und 30 Jahren liegt, und der Lokalisation ist die autogene Zahntransplantation eine erfolgversprechende und sehr wirtschaftliche Therapie zur Behandlung von Zahnlücken. Die Zehn-Jahres-Erfolgsraten liegen bei über 80 %.

Vor- und Nachteile der Zahntransplantation

Vorteile der autogenen Zahntransplantation sind die gute Prognose und die relativ geringen Kosten. Außerdem kann eine Zahntransplantation im Gegensatz zur Implantation auch bei Jugendlichen durchgeführt werden.

Transplantierte Zähne haben zudem das Potential, das Knochenwachstum an der Empfängerstelle zu stimulieren.

Als Nachteil ist zu sehen, dass transplantierte Zähne anfällig für Karies sind. Außerdem ist diese Methode nicht in jeder Kieferregion einsetzbar.

Transplantation vs. Implantation

Künstliche Implantate dagegen haben auch eine gute Prognose, sind nicht kariesanfällig und so gut wie überall einsetzbar. Jedoch sind die Implantate vergleichsweise teuer und nur bei Erwachsenen eine Option.

Sie regen nicht das Knochenwachstum an, aber stabilisieren das ortsständige Knochenlager und verhindern bei Entzündungsfreiheit einen weiteren Abbau des Knochengewebes.

Die Heilung des Zahnmarks und des Zahnhalteapparats nach einer Transplantation sind heute sehr gut wissenschaftlich dokumentiert.

Sonderfall: ankylosierte Kinderzähne

Ankylosierte Kinderzähne, bei denen Knochen und Wurzeloberfläche krankhaft verwachsen sind, müssen in der Regel umgehend und konsequent entfernt werden.

An die Stelle des nicht erhaltungswürdigen Zahnes sollte bei Kindern vor dem Wachstumsschub grundsätzlich ein Zahn mit vitaler Wurzelhaut transplantiert werden, der den Fortschritt des Kieferwachstums stimuliert, auf diese Weise Knochen und Weichgewebe erhält und gleichzeitig ästhetischen sowie funktionellen Ansprüchen genügt.

Fazit

Die Zahntransplantation hat in der Zahnheilkunde mittlerweile ihren festen Stellenwert als Alternative zu prothetischen, kieferorthopädischen oder implantologischen Versorgungen bei Nichtanlage oder aber vorzeitigem Verlust bleibender Zähne durch Unfälle oder Karies.

Sie bietet die Möglichkeit, nicht erhaltungswürdige oder fehlende Zähne auf biologische Art und Weise zu ersetzen.

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