Artikel 07/04/2019

Zahnpflege: Niemals ohne Zahnpasta - Welche ist die richtige?

Dr. med. dent. Volker Ludwig Zahnarzt
Dr. med. dent. Volker Ludwig
Zahnarzt
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Zahnpasta gibt immer einen frischen Atem und verbessert klar die Reinigungswirkung einer Zahnbürste. Aber was kann Zahnpasta eigentlich noch? Wie ist sie entstanden und kann sie wirklich immer das leisten, was die Werbung verspricht?

Aus der Antike in die Tube

Die Menschheit kennt Mittel zur Zahnpflege seit über zwei Jahrtausenden. Aus dem alten Babylon, Rom oder Griechenland gibt es diverse Überlieferungen von Pasten und Pulvern für die Reinigung der Zähne. Die Menschen stellten sie aus Gewürzen, Ölen oder auch Marmorstaub her. Die Zahnästhetik spielte dabei offenbar eine größere Rolle als die Zahngesundheit. Lange hielt sich der Glaube, dass Zahnkrankheiten durch Wärmer im Zahninnern verursacht werden. Die tatsächliche Entstehung durch Zahnbeläge und Bakterien ist aber auch schon seit 1890 bekannt.

In der Folge wurde immer intensiver an der Verbesserung von Zahnpasten gearbeitet. Auch die Aufbewahrung änderte sich damit schnell. Statt in Dosen oder Töpfen gab es die Zahnpasta schon ab 1892 in Tuben. Entstanden die ersten Zahnpastatuben noch aus Metall, fanden sich ab den 1950er Jahren immer mehr der bis heute gebräuchlichen Kunststofftuben. Seit dieser Zeit gibt es auch kaum noch eine Zahnpasta ohne Fluorid, dem wichtigsten Inhaltsstoff der modernen Zahnpasta.

Drei Arten von Zahnpasta

Fluorid verbessert die Widerstandsfähigkeit der Zähne und kann sie vor Karies schützen. Die verschiedenen Zahnpasta-Arten von heute wollen aber noch mehr erreichen:

Universal-Zahnpasta

Diese Zahnpasta soll einen Rundumschutz für Zähne und Zahnfleisch schaffen – oft noch kombiniert mit besonders frischem Atem oder leichtem Aufhellungseffekt. Ob diese Zahnpasten jedes Versprechen einlösen, lässt sich kaum überprüfen. Durch ihren Fluorid-Anteil geben sie aber zumindest alle einen Karies-Schutz.

Sensitive Zahnpasta

Rund jeder vierte Deutsche hat empfindliche Zähne, meist aufgrund freiliegender Zahnhälse. Sensitiv-Pasta soll diesen Menschen durch einen sehr geringen Abrieb trotzdem eine sanfte und schmerzfreie Zahnpflege ermöglichen. Das gelingt in vielen Fällen – oft aber auch nur durch eine angepasste Putztechnik und besondere Zahnbürsten.

Whitening-Zahnpasta

Diese Zahnpasta enthält überwiegend fein schleifende Bestandteile, die beim Putzen Zahnverfärbungen beseitigen sollen. Die meisten dieser Zahnpasten schaffen das auch. Allerdings rauen sie dabei die Zahnoberfläche stark auf und machen sie zukünftig noch anfälliger für Verfärbungen. Deswegen ist Whitening-Zahnpasta ungeeignet für den täglichen Gebrauch. Höchstens ein oder zwei Anwendungen in der Woche sind hier ratsam.

Einige Werbeversprechen können Zahnpasten also tatsächlich einhalten. Whitening-Zahnpasta zeigt aber auch, dass damit im Gegenzug die Zahnsubstanz geschwächt werden kann. Manch andere vollmundige Auslobung der Zahnpasta-Hersteller lässt sich dagegen kaum bestätigen. Das liegt meist daran, dass es schon den dafür angeblich verantwortlichen Inhaltsstoffen an wissenschaftlichen Belegen für ihre Wirkung fehlt. Aber das Wichtigste fehlt noch:

Wie finden Sie die richtige Zahnpasta für sich?

Dazu ein paar Tipps:

  • Nehmen Sie niemals eine Zahnpasta ohne Fluorid für die regelmäßige Zahnpflege.
  • Auch bei gesunden Zähnen und Zahnfleisch sollte der RDA-Wert einer Zahnpasta – der Wert für ihren Abrieb – 80 nicht überschreiten, um nicht langfristig die Zahngesundheit zu gefährden.
  • Beim Gebrauch elektrischer Zahnbürsten empfehlen sich noch geringere RDA-Werte von 50 oder weniger.
  • Diese RDA-Wert-Empfehlung passt auch für Menschen mit sensiblen Zähnen oder Zahnhälsen.

Ansonsten gilt:

Die teure Zahnpasta ist nicht automatisch die bessere. Viel wichtiger als die Zahnpasta ist am Ende ohnehin die regelmäßige Anwendung mit der richtigen Putztechnik.

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