Zahnausfall kann viele Ursachen haben. Für den Betroffenen stellt er einerseits ein ästhetisches Problem dar, andererseits können unangenehme Folgen damit einhergehen.
Beides gilt es effektiv und nachhaltig zu vermeiden.
Sinnvollerweise geschieht dies im Vorfeld, wie Sie nun vermutlich zu denken vermögen.
Das ist jedoch, trotz aller erhaltenden Maßnahmen, nicht immer möglich. Oft sind Patienten schließlich froh, wenn der Zahn endlich raus, die Leidensgeschichte vorbei ist. Nach Verheilen der Wunde ist sicher endgültig alles überstanden.
Dem ist jedoch oft nicht so, denn bei jeder Entfernung eines Zahnes kommt es zu einem Verlust von Knochengewebe. Es geht also nicht nur ein Zahn verloren, sondern infolgedessen verliert der Kieferknochen an Volumen, was zu weiteren Problemen führt. Experten raten daher zu gewebeerhaltenden Maßnahmen.
Unabhängig von der Ursache entsteht bei einem Zahnverlust eine Lücke im Zahngewebe, da das nun offene Zahnfach (Alveole) in sich zusammenfällt.
Dieser Vorgang wird auch durch die verheilende Wunde nicht aufgehalten - er setzt sich im Verborgenen fort:
Innerhalb des ersten Jahres können bis zu 50 Prozent des Kieferknochenvolumens verloren gehen. Dadurch kann der Halt der benachbarten Zähne beeinträchtigt werden und die Mundhygiene wird erschwert.
Weitere häufige Folgen sind ein unnatürliches Erscheinungsbild und eine undeutliche Aussprache. Auch in medizinischer Hinsicht kann es zu Problemen kommen, denn mangels Knochensubstanz wird das Einsetzen eines Implantats erschwert und für die Einsetzung einer Brücke beispielsweise muss genügend Weichgewebe vorhanden sein.
Ist der Abbau des Knochengewebes bereits fortgeschritten, sind außerdem spätere Behandlungsmethoden wesentlich aufwendiger und teurer, als das zeitnahe Ergreifen geeigneter Maßnahmen.
Klinische Untersuchungen empfehlen das Zahnfach nach einem Verlust aufzufüllen. So bleiben ausreichend Knochensubstanz und Weichgewebe für den Zahnersatz erhalten und so kann weiteren unangenehmen Folgen erfolgreich entgegengewirkt werden.
Der Implantologe bezeichnet den Eingriff als minimalinvasiv, schmerzfrei und Erfolg versprechend. Seit vielen Jahren wird diese Technik der Erhaltung des Kieferkamms erfolgreich in den Praxen durchgeführt.
Sie gehört seit über 20 Jahren zur Standardtherapie im Bereich des Knochenerhalts und wurde weltweit bereits bei über vier Millionen Patienten eingesetzt - sowohl vorbereitend für den Zahnersatz wie auch als präimplantologische Maßnahme.
Grundsätzlich verfügt der menschliche Knochen über die Fähigkeit der Regeneration.
Der eigenständige Wiederaufbau ist allerdings ein langwieriger Prozess, dem zunächst der Abbau vorangeht. Daher ist es einerseits empfehlenswert, den Abbau aufzuhalten, andererseits, die Regeneration zu unterstützen.
Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten. Die Erste wäre, den geschädigten Kieferknochen durch eigenes Körpergewebe zu ersetzen, welches zuvor aus Kieferwinkel, Kinn oder Becken entnommen wird.
Dabei handelt es sich jedoch um einen aufwendigeren und für den Patienten unangenehmen Eingriff, der zusätzlich zur eigentlichen Behandlung vorgenommen werden müsste.
Eine sanftere Alternative ist biotechnisch hergestelltes Knochenersatzmaterial mit Kollagen. Kollagen gilt als biokompatibel, da es im menschlichen Körper etwa 60% der Proteine ausmacht, insbesondere im Bindegewebe.
Des Weiteren ähnelt es dem Knochen in der Zusammensetzung. Es zeichnet sich daher durch eine gute Resorbierbarkeit aus. Weitere Vorteile sind die Biokompatibilität der Abbauprodukte und die geringe Antigenität, sodass kaum unerwünschte Begleiterscheinungen zu erwarten sind. Vorzugsweise wird es daher als sogenanntes biomimetisches Material eingesetzt, da es vom Knochen resorbiert wird und dessen Regeneration unterstützt.
Ist nach dem Zahnverlust die Knochenwand noch intakt, wenden Zahnärzte die medizinisch als ‘Socket Preservation’ bezeichnete Methode an. Hierbei wird Kollagen in die Alveole eingebracht. Es bildet zunächst eine Leitschiene, die weitere Folgen verhindert und die Bildung von neuem Knochengewebe unterstützt.
Mit der Einheilung wird der Kieferkamm stabilisiert, das Ersatzmaterial schließlich resorbiert und somit entsteht ein neuer, eigener Knochen. Hat die Knochenwand Schaden genommen, erfolgt die gleiche Behandlung, allerdings wird zusätzlich eine Membran über den defekten Bereich gelegt.
Diese fungiert als Schutzbarriere:
Das schneller als der Knochen wachsende Weichgewebe kann nicht dessen Platz einnehmen und die Wundheilung wird unterstützt. Zugleich fördert das Ersatzmaterial, wie oben geschildert, die Regeneration des Knochens.
Die Membran wird schließlich vom Körper resorbiert, muss also später nicht wieder entfernt werden. Diese Methode wird als ‘Ridge Preservation’ bezeichnet.
Der Kieferknochen bleibt stabil, der Zustand des Zahnfleischs wird - auch optisch - verbessert, weitere Behandlungsschritte können vereinfacht und größere Eingriffe vermieden werden.
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