Artikel 26/05/2017

Zahnlücken schließen mit Implantat oder Brücke? Alle Vor- und Nachteile und die Kosten im Vergleich

Dr. med. dent. Magdalena Makuch Zahnarzt
Dr. med. dent. Magdalena Makuch
Zahnarzt
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In der modernen Zahnheilkunde gehören Zahnimplantate zu den gängigen und langjährig erprobten Standardversorgungen, um verloren gegangene Zähne zu ersetzen. Das Interesse an Zahnimplantaten in der Bevölkerung ist in den letzten 10 Jahren enorm gestiegen und stellt Patienten immer wieder vor die gleiche Frage: Implantat oder doch lieber die konventionelle Brücke? Was eignet sich besser für die Versorgung meiner Lücke?

Was ist ein Implantat?

Ein Zahnimplantat ist ein für den Körper gut verträgliches, schraubenförmiges Konfektionsteil aus Metall oder Keramik, das durch einen kleinen operativen Eingriff in den Kieferknochen eingebracht wird und die Wurzeln eines Zahnes ersetzt.

Nach einer bestimmten Einheilzeit, meistens nach vier bis sechs Monaten, in der der eingebrachte Implantatkörper fest mit dem Knochen verwächst, kann das Implantat mit einer Krone versorgt werden und die Zahnlücke damit optisch, aber auch in der Kaufunktion, geschlossen werden.

Was ist eine Brücke?

Unter einer Zahnbrücke versteht man eine festsitzende, mehrgliedrige Kronenkonstruktion zum Ersatz verloren gegangener Zähne. Die Nachbarzähne vor und hinter der Zahnlücke müssen dafür beschliffen und mit einem metallischen oder keramischen Zahnersatz überkront werden. Sie dienen als so genannte „Pfeiler“ für die Befestigung und Stabilisierung der Brücke und tragen das Mittelstück, das den fehlenden Zahn in der Zahnlücke ersetzt.

Vor- und Nachteile Implantat

Um ein Implantat einzusetzen, ist eine strenge Heilanzeige sehr wichtig. Außerdem müssen gewisse Voraussetzungen erfüllt sein. Vorab sollte mit einer dreidimensionalen Röntgendiagnostik (DVT) die Breite, Höhe und Qualität des Knochens bestimmt werden, um einschätzen zu können, ob das Knochenlager des Patienten für eine Implantatversorgung überhaupt eignet ist. Ein stark abgebauter oder sehr schmaler Kieferkamm kann meist nur noch durch knochenaufbauende OP-Maßnahmen mit Implantaten versorgt werden.

Das DVT liefert dem Operateur darüber hinaus präzise Informationen über die anatomische Lage bestimmter Nachbarstrukturen, wie z.B. der Kieferhöhle im Oberkiefer oder den Nervenaustrittspunkten im Unterkiefer, und ermöglicht so eine präzise und sichere OP-Planung.

Wenn das Knochenangebot ausreicht, entscheiden jedoch weitere Faktoren wie der Gesundheitszustand oder die Mundhygienefähigkeit darüber, ob die Heilanzeige für ein Implantat tatsächlich gegeben ist.

Wenn nach umfangreicher Diagnostik feststeht, dass ein Implantat möglich sein sollte, bestimmen die Vor- und Nachteile letztlich, für welche Versorgung sich der Patient entscheidet.

Der größte Vorteil beim Lückenschluss durch ein Einzelzahnimplantat ist, dass die Nachbarzähne geschont werden, denn bei einer Brückenversorgung müssten sie beschliffen werden. Wenn die Pfeilerzähne beschliffen werden, kann es trotz schonender Präparation vorkommen, dass der Nerv im Anschluss beschädigt wird und der Zahn abstirbt.

Ein weiterer Vorteil des Implantates ist die Tatsache, dass der ansonsten übliche Knochenabbau einer unbelasteten Lücke verhindert werden kann, indem weiterhin Kaukraft auf den Knochen übertragen wird.

Für viele Patienten ist es ein Nachteil, dass ein operativer Eingriff nötig ist. Darüber hinaus muss die nicht unerhebliche Einheilzeit erwähnt werden, die je nach Lage des Implantates zwischen vier und sechs Monaten liegt. In dieser Zeit darf das Implantat nicht belastet werden, damit es reizlos im Knochen einwachsen kann. Erst, wenn es vollständig eingeheilt ist, kann die Lücke mit einer Krone geschlossen werden. Die Kosten für ein Implantat sind außerdem meist höher als die einer konventionellen Brücke.

Alle Vor- und Nachteile in der Übersicht:
+ Schonung gesunder Nachbarzähne
+ Stabilität des Knochenlagers
+ Schutz vor weiterem Knochenabbau
- operativer Eingriff
- Einheilzeit vier bis sechs Monate
- Kosten

Vor- und Nachteile Brücke

Die Voraussetzung für die Versorgung mit einer Brücke ist die Qualität der Nachbarzähne, die als Brückenpfeiler genutzt werden. Sie müssen ausreichend Zahnsubstanz hergeben, entzündungsfrei und am Zahnhalteapparat gesund sein. Die Zahnlücke, die überbrückt werden soll, darf außerdem maximal zwei Zahnbreiten betragen. Größere Spannen führen zu Überbelastungen, Frakturen und schädigen die Pfeilerzähne.

Der größte Vorteil gegenüber einer Implantatversorgung ist, dass auf einen operativen Eingriff verzichtet und dass die Lücke schnell versorgt werden kann - meistens innerhalb von ein bis zwei Wochen.

Wenn die Nachbarzähne ohnehin Defekte aufweisen oder gar überkronungsbedürftig sind, kann die Brücke eine ideale Option darstellen, da in diesem Fall keine gesunden Zähne „geopfert“ werden müssen. In den meisten Fällen ist die Versorgung mit einer Brücke kostengünstiger als die durch ein Implantat.

Vor- und Nachteile von Brücken in der Übersicht:
+ kein operativer Eingriff
+ Lückenschluss innerhalb kürzester Zeit
+ meist günstiger als Implantate
-/+ Beschleifen der Nachbarzähne (nachteilig, wenn Pfeiler intakt)
- Knochenabbau unterhalb des Brückenglieds

Kosten

Die gesetzlichen Krankenkassen dürfen gemäß SGB V die Kosten für implantologische Leistungen grundsätzlich nicht übernehmen, so dass Implantatversorgungen nach der Gebührenordnung für Zahnärzte privat abgerechnet werden. Die Krankenkassen zahlen allerdings feste Beträge für die Standardversorgung mit Zahnersatz.

Diese so genannte Regelversorgung, die je nach medizinischem Befund vorgegeben ist, bestimmt die Höhe des Zuschusses der Krankenkasse und wird auch dann gewährt, wenn sich der Patient für eine alternative Versorgung entscheidet. Wenn der Zuschuss (z.B. einer Brückenkonstruktion) von den Gesamtkosten (z.B. Einzelzahnimplantat) abgezogen wird, ergibt sich der Eigenanteil, den der Patient über die Leistung der gesetzlichen Krankenkasse hinaustragen muss.

Dieser Eigenanteil ist bei jeder Versorgungsart immer noch von der Art des verwendeten Materials abhängig (z.B. Edemetallgerüst versus Stahlbasis). Je nach Aufwand der Implantation und je nach Praxis variieren die Preise - normalerweise liegen die Kosten eines Einzelzahnimplantates jedoch nur leicht über denen einer mehrgliedrigen Brückenversorgung. Es kann aber durchaus sein, dass eine vollkeramische Brücke auf Edelmetallbasis in der Gesamtsumme teurer ist als eine implantatgetragene Einzelzahnkrone aus Nichtedelmetall.

Je nach Befund und Restbezahnung ist die Brücke in den meisten Fällen die Standardversorgung beim Lückenschluss. Wenn die Brücke korrekt eingesetzt wird, gewährt die Kasse den höchsten Betrag - vorausgesetzt, das verwendete Material und die Art der Verblendung entsprechen ebenfalls der Standardversorgung der Krankenkasse. Alles darüber hinaus führt zu weiteren Zusatzkosten, die der Patient selbst tragen muss.

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