Die kieferorthopädische Frühbehandlung hat das Ziel, eine vorteilhaftere Entwicklung des Gebisses zu ermöglichen. Eingesetzt wird sie überwiegend bei ausgeprägtem Platzmangel, um den Durchbruch der bleibenden Zähne zu ermöglichen oder zu erleichtern.
Ein weiteres Einsatzgebiet besteht bei fehlerhaften Kieferlagen oder gestörtem Mundschluss. Auch in diesen Fällen kann eine Verbesserung der Kieferposition eine deutlich günstigere Entwicklung des gesamten Kausystems ermöglichen, wenn rechtzeitig optimiert wird.
Frühbehandlungen sind bereits in der ersten Phase des Wechselgebisses möglich, d. h. sobald die Schneidezähne durchgebrochen sind. Dieser Zeitpunkt ist in der Regel mit 6 Jahren erreicht. Wenn rechtzeitig Platz geschaffen oder die Kieferlage optimal eingestellt wird, können häufig spätere Zahnentfernungen vermieden werden und der Schwierigkeitsgrad für eine mögliche Folgekorrektur reduziert werden. Funktionelle Vorteile, wie ein ungestörter Mundschluss oder eine verbesserte Nasenatmung kommen hinzu.
Die gesetzliche Krankenkasse unterstützt diese Maßnahmen bei Vorliegen eines ausgeprägten Befundes, der einer dringenden Korrektur bedarf, und übernimmt die Kosten für 18 Monate Behandlung.
Eine Behandlung ist bei Vorliegen von diversen Abweichungen ab der zweiten Phase des Wechselgebisses (es sind bereits im Bereich der Seitenzähne bleibende Zähne durchgebrochen) sinnvoll.
Hierzu gehören
Es kommen platzschaffende Apparaturen zum Einsatz oder sogenannte funktionskieferorthopdädische Apparaturen. Dabei handelt es sich überwiegend um herausnehmbare Apparaturen. Sie können die Lage und Form der Kiefer günstig beeinflussen. Bei einem erhöhten Schwierigkeitsgrades übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Grundversorgung für die Behandlung.
Im bleibenden Gebiss können Apparaturen eingesetzt werden, die eine detaillierte Optimierung der Zahnstellung ermöglichen. Hierzu gehören Multibracketapparaturen. Es gibt eine vielfältige Bandbreite unterschiedlicher Brackets, welche auch höchsten ästhetischen Ansprüchen genügen, zum Beispiel zahnfarbene Brackets oder unsichtbar auf der Innenseite der Zähne befestigte Brackets. Mit Hilfe diverser Zusatzapparaturen kann weiterhin Platz geschaffen werden oder die Kieferlage optimiert werden.
Mit Hilfe dieser sogenannten Aligner-Techniken ist es ebenfalls möglich, detaillierte Zahnbewegungen vorzunehmen. Die Behandlungsplanungen sowie Vorher-Nachher-Simulationen können dem Patienten aufgrund der digitalen Technologie vor Beginn der Behandlung transparent zur Verfügung gestellt werden.
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