Team jameda
Viele Patienten sind alarmiert, wenn sie bemerken, dass ihre Zähne scheinbar länger werden. Steckt eine Parodontitis dahinter, ist eine Behandlung besonders wichtig, um die Infektion zu stoppen. Darüber hinaus kann der Zahnarzt den Zahnfleischschwund rückgängig machen – seit neuestem sogar auf sanfte Art und Weise.
Zwar kann auch Diabetes zu Zahnfleischrückgang führen, oft ist aber eine Entzündung festzustellen.
Infektionen im Mundraum gehören zu den häufigsten Krankheiten des Menschen. An einer Entzündung des Zahnfleisches sind bereits 95 Prozent der 18-jährigen Deutschen erkrankt – oftmals, ohne es zu wissen.
Breitet sich die sogenannte Gingivitis weiter aus, befällt sie auch das Zahnbett. Jetzt hat sich der Betroffene eine Parodontitis eingefangen, die sich durch Zahnfleischbluten, Mundgeruch oder Zahnfleischrückgang äußern kann.
In einigen Fällen sind nun schwarze Dreiecke zwischen den Zähnen zu sehen. Bei sogenannten Rezessionen treten manchmal auch gelblich bis bräunliche Zahnwurzeln auf. Zu den ästhetischen Einbußen kommen außerdem Beeinträchtigungen der Funktion: Die Zähne werden häufig empfindlicher. Manchmal steigt dann auch das Risiko für Wurzelkaries. Eine Parodontitistherapie ist spätestens jetzt absolut notwendig, um die Entzündung zu beseitigen. Eine natürliche Behandlung mit Hausmitteln ist leider keine Alternative.
Es gibt noch andere Ursachen für Rezessionen und freiliegende Zahnhälse, wie z.B. in Folge von kieferorthopädischen Behandlungen oder falsche Putztechniken.
Ursachen für Ihren Zahnfleischrückgang müssen daher genauestens diagnostiziert und dauerhaft beseitigt werden. Ein Beispiel hierfür ist die konsequente Behandlung einer Parodontitis mit nachfolgender Rehabilitationsphase und unterstützenden Erhaltungstherapien oder auch die Umstellung falscher Putztechniken. Ein individueller Behandlungsplan ist daher unerlässlich. Erst im Anschluss ist es möglich, verloren gegangenes Zahnfleisch wieder aufzubauen.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, Zahnfleischschwund rückgängig zu machen und den harmonischen Zahnfleischverlauf wiederherzustellen. Als Standardverfahren gilt die sogenannte Rezessionsdeckung, die allerdings nur erfolgreich sein wird, wenn sich zwischen den Zähnen noch Zahnfleisch befindet.
Eine Variante davon ist die Schleimhauttransplantation. Gewebe am Gaumen zu entnehmen ist allerdings schmerzhaft. Außerdem benötigt man Nähte um das Gewebe im Bereich der Rezession anzubringen, was optisch ein Nachteil für den Patienten sein kann.
Alternativ ist es auch möglich, das Zahnfleisch in der von der Rezession betroffenen Zahnregion an die gewünschte Stelle zu verschieben.
Alle Verfahren haben je nach Zahnfleischtyp und Morphologie ihre Bedeutung. Deshalb ist eine exakte Einteilung und Befundung notwendig.
Neben den Standardverfahren steht Zahnärzten mittlerweile eine weitere Therapie zur Verfügung, die allerdings erst langsam in Deutschland Fuß fasst. Der Vorteil der Pinhole Surgical Technique (PST) liegt in der minimalinvasiven Vorgehensweise: Über ein winziges Loch im Zahnfleisch gelangt ein feines Instrument in das Innere des Zahnfleisch. Von dort wird das Gewebe sanft nach unten verschoben, um einen Teil der freiliegenden Zahnhälse zu bedecken.
Auf diese Weise kommt es nur selten zu Schwellungen oder Schmerzen. Der Patient ist nach dem Eingriff schneller wieder fit und kann noch am selben Tag wieder arbeiten gehen.
Die Pinhole Surgical Technique ist allerdings nicht für jeden Patienten geeignet. Wenn Sie über genügend gesundes Zahnfleisch im Bereich des Rückgangs verfügen, noch genug Knochen vorhanden ist und Entzündungen ausgeheilt sind, könnte dieses Verfahren jedoch infrage kommen.
Wie bei jeder Zahnfleischbehandlung ist auch hier Engagement der Patienten gefragt, um einen dauerhaften Erfolg zu erzielen.
In den ersten sechs Wochen nach dem Eingriff gilt es, Belastungen im Bereich des Zahnhalteapparates zu vermeiden. Eine genaue Instruktion erhalten Sie vor der Behandlung.
Um die wieder gewonnene Rot-Weiß-Ästhetik zu erhalten, ist Ihre Mitarbeit gefragt. Nehmen Sie dazu regelmäßig Nachsorgetermine wahr. Machen Sie sich bewusst, dass eine sehr gute Pflege notwendig ist, damit die Ursachen nicht erneut aufgeflammt werden.
Mit einer gründlichen Mundhygiene, dem Gebrauch von Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürsten und einer zuckerarmen Ernährung tragen Sie darüber hinaus zum Erhalt Ihrer Mundgesundheit bei. Wählen Sie außerdem eine Zahnpasta mit antibakteriellen Substanzen wie Zinkverbindungen, um noch besser geschützt zu sein.
Da es sich bei einer Zahnfleischkorrektur um eine ästhetische Leistung handelt, übernehmen die Krankenkassen leider nicht die Kosten der Operation.
Wie hoch die Kosten des Eingriffs letztlich sind, hängt von der individuellen Mundsituation des Patienten ab. Lassen Sie sich daher am besten einen Heil- und Kostenplan erstellen, um Ihre Entscheidung gut informiert treffen zu können.
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