Artikel 28/02/2023

Zahnersatz aus dem 3D-Drucker

Dr. med. dent. Volker Ludwig Zahnarzt
Dr. med. dent. Volker Ludwig
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Noch vor ein paar Jahren war der 3D-Drucker eine technische Sensation. Heute ist er sogar für die private Nutzung erschwinglich und hat unser Leben in vielen Bereichen erleichtert. Auch in der Zahnmedizin ist der 3D-Druck angekommen. Er kann dabei helfen, sowohl Zahnersatz als auch Zahnschienen herzustellen. Das funktioniert einfacher und materialsparender als mit der herkömmlichen Methode. Aber was ist so ein 3D-Druck überhaupt und wie genau profitiert die Zahnmedizin davon? Das beleuchten wir in diesem Beitrag.

Was ist ein 3D-Drucker?

Der 3D-Drucker tut genau das, was sein Name vermuten lässt. Er erstellt dreidimensionale Gegenstände. Dabei wird das entsprechende Material in Schichten aufgetragen. Der 3D-Druck erfolgt komplett computergesteuert. Das bedeutet, dass ein virtuelles Modell auf einem Computer vorliegen muss, von dem dann der Druck erfolgt.

Lange Zeit wurde vor allem mit Metall oder Kunststoff gedruckt. Da in der Zahnmedizin jedoch Keramik ein gern genutztes Material ist, wird die Forschung auch hier vorangetrieben.

Wie funktioniert die Herstellung von Zahnersatz bisher?

Die herkömmliche Herstellungsweise für Zahnersatz ist, verglichen mit den digitalen Methoden, relativ aufwendig. Zunächst müssen Abdrücke des Kiefers genommen werden. Hierfür bekommen die Patientinnen und Patienten einen Löffel mit einer Silikonmasse in den Mund. Diese Masse muss nun einige Minuten lang aushärten. Viele Betroffene empfinden diese Methode als unangenehm, weil sie einen Würgereiz auslösen kann.

Ist die Masse dann ausgehärtet, wird der Löffel aus dem Mund entfernt und der Abdruck an das Dentallabor weitergegeben. Daraus entsteht im nächsten Schritt ein Gipsmodell, das als Basis für die Herstellung des Zahnersatzes dient.

Hier kann man bereits einen weiteren Nachteil erkennen: Es wird viel Material verbraucht, das am Ende nicht für den Zahnersatz verwendet wird. Der fertig modellierte Zahnersatz wird dann an den Zahnarzt oder die Zahnärztin weitergegeben und direkt im Mund der Patientinnen und Patienten angepasst.

Wie funktioniert die Herstellung des Zahnersatzes mit einem 3D-Drucker?

Um Zahnersatz per 3D-Drucker herzustellen, benötigt man ein virtuelles Modell des Kiefers. Daher wird hier auf die Abdrucknahme mit Löffel und Silikonmasse verzichtet. Stattdessen wird der Mundraum der Patientinnen und Patienten mit einem sogenannten Intraoralscanner abgescannt, woraus dann ein exaktes Modell direkt auf dem Computer entsteht.

Dieses dient als Vorlage für den 3D-Druck. Nun können mittels spezieller Computersoftware Zahnmodelle, Kronen, Brücken, Inlays, Veneers oder Zahnschienen entstehen. Dentaltechnikerinnen und Dentaltechniker müssen jedoch nicht um ihren Beruf fürchten. Eine manuelle Nachbearbeitung der Modelle ist nach wie vor notwendig. Der Zeitaufwand ist jedoch wesentlich geringer als davor.

Was sind die Vorteile des 3D-Drucks in der Zahnmedizin?

Neben der zeitlichen Ersparnis gibt es noch mehr Vorteile des 3D-Drucks in der Zahnmedizin. So reduziert sich die Materialverschwendung um ein Vielfaches. Physische Gipsabdrücke der Zähne sind zur Herstellung von Zahnersatz nicht mehr nötig. Gedruckt wird nur, was wirklich gebraucht wird.

Außerdem entfällt der zeitaufwändige und unangenehme Abdruck mit Löffel und Silikonmasse und weicht einem angenehmen Scan per Intraoral-Kamera. In Kombination mit dem Intraoralscanner passt mit dem 3D-Drucker hergestellter Zahnersatz besser als konventionell gefertigter. Dadurch wird Karies besser verhindert, der Zahn länger geschützt und die Zeit auf dem Behandlungsstuhl verkürzt.

Leider ist es momentan noch nicht so einfach möglich, Zahnersatz aus Keramik über einen 3D-Drucker herzustellen. Die Forschung ist hier jedoch dran und sicherlich ist auch dieses Problem bald gelöst. Jedoch kann heute schon mit Hilfe des 3D-Druckers Zahnersatz aus demselben Material hergestellt werden, aus dem auch Füllungen gemacht werden. Dieses lässt sich, im Gegensatz zu Keramik, besser mit dem Zahn verkleben und einfacher reparieren. Von allen in der Zahnmedizin verwendeten Materialien kommt es außerdem der Festigkeit des natürlichen Zahnes am nächsten.

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