Zahnschmerzen benötigen eine Therapie. Daran gibt es keinen Zweifel. Oftmals kann das Problem an der „Wurzel“ gepackt werden. Eine sogenannte Wurzelbehandlung oder auch Wurzelkanalbehandlung ist eine Methode in der Zahnmedizin, damit abgestorbene oder schmerzhaft entzündete Zähne erhalten werden können.
Meist handelt es sich um eine bakterielle Entzündung, die entfernt werden kann. Der Vorteil dieser Vorgehensweise ist, dass der Zahn nicht gezogen werden muss. Eine erfolgreiche Wurzelkanalbehandlung kann den Zahn somit für Jahre oder auch Jahrzehnte erhalten.
Angst vor dem Eingriff muss heute niemand mehr haben, denn neue Techniken und exakte Betäubungsverfahren lassen den Schmerz schnell verschwinden. Allerdings ist die Angst davor häufig ein Grund, den Besuch beim Zahnarzt zu verzögern.
Dies führt dann meistens zu einer Verschleppung der behandelbaren Beschwerden, mit dem Ergebnis zunehmender Schmerzen und möglicherweise später eingeschränkter Therapiemöglichkeiten. Unabhängig von der Schwere der Entzündung können weitere Besuche in der Praxis notwendig werden.
Der erste Termin beim Zahnarzt kann hierbei ausschlaggebend sein. Beim ersten Treffen besteht nämlich die Möglichkeit, die Angst und die Wahrnehmung in Bezug auf Schmerzen während der nachfolgenden Termine zu minimieren. Oft ist die Angst vor dem Zahnarzt mit einer traumatischen Erfahrung in der Kindheit verbunden. Es ist zudem bekannt, dass mehr Frauen Angst vor dem Zahnarzt haben als Männer. Hinzu kommt, dass ängstliche Patienten Schmerzen überschätzen können.
Eine aktuelle Studie aus den USA untersuchte nun Angst- und Schmerzniveaus vor und nach Wurzelkanalbehandlungen. Die Autoren untersuchten unter anderem mithilfe eines Fragebogens unterschiedliche Faktoren, die Angst und Schmerzen bei Patienten beeinflussen können. Insgesamt 95 Patienten nahmen an der Studie teil, davon 42 Männer und 53 Frauen. Angst vor dem Eingriff war bei Frauen häufiger (60 %) als bei Männern (33 %). Insgesamt 62 Prozent der Patienten, die auf eine erste Behandlung warteten, berichteten von Angstzuständen, verglichen mit 39 Prozent, die erneut in die Praxis kamen, um die Behandlung fortzusetzen.
Patienten im Alter von 18 bis 30 Jahren berichteten zudem häufiger über Schmerzen als Patienten im Alter von über 30 Jahren. Dreiunddreißig Prozent der Patienten, die Schmerzmittel erhielten, gaben entweder keine oder nur leichte Schmerzen an, während 67 Prozent der Patienten, die keine Schmerzmittel erhielten, über Schmerzen berichteten. Angst und Schmerz waren in der vorliegenden Studie signifikant miteinander verbunden.
Letzteres Ergebnis unterstreicht den Stellenwert einer vorab eingenommenen Schmerztherapie. Mit zum Beispiel einer Tablette Ibuprofen können sich Zahnschmerzen zuhause bereits vor dem Zahnarztbesuch effektiv behandeln lassen.
Patienten mit Zahnschmerzen erwarten zweifelsohne eine Verringerung der Symptome sowie eine Erklärung für die Ursache des Problems. Während des ersten Termins werden einem Patienten die Behandlungsmöglichkeiten und die damit verbundenen Risiken sowie mögliche Ergebnisse erläutert. Es können die bestehenden Fragen beantwortet werden und auch die Schmerzen können durch eine erste Behandlung verringert werden.
Diese ersten Schritte können dem Patienten helfen, seine Angst vor und während nachfolgender Zahnarztbesuche zu verringern. Eine weitere Erklärung ist, dass der Patient nach der ersten Behandlungssitzung feststellt, dass alles weniger schmerzhaft ist, als ursprünglich erwartet, wodurch er weniger ängstlich wird. Ein positives zwischenmenschliches Erlebnis mit der Zahnärztin oder dem Zahnarzt ist ein weiterer Aspekt, der mit einer verringerten Angst des Patienten in Verbindung gebracht wird.
Die Ergebnisse dieser Studie sind insbesondere für Angstpatienten ermutigend, da sie wissenschaftlich belegen, dass die Angst vor dem Zahnarzt einfach bewältigt werden kann, wenn der erste Schritt einmal getan ist. Vorausgesetzt, die Chemie zwischen ihm und der Zahnärztin oder dem Zahnarzt stimmt und die Therapie zeigt Erfolg.
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