Artikel 11/05/2016

Betäubungsmethoden beim Zahnarzt - Welche Möglichkeiten gibt es?

Team jameda
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Niemand geht gern zum Zahnarzt, erst recht nicht, wenn die Behandlung einen schmerzhaften Eingriff erfordert. Zum Glück müssen wir uns nicht ohne Unterstützung dem Bohrer ausliefern: Eine Betäubung ist bei größeren Eingriffen selbstverständlich und macht die Behandlung schmerzfrei. Aber Betäubung ist nicht gleich Betäubung. Wir zeigen Ihnen, welche Arten der Anästhesie es gibt und welche Methoden für Zahnbehandlungen besonders sinnvoll sind

Lokale Betäubung beim Zahnarzt

Die wohl bekannteste und verbreitetste Anästhesiemethode beim Zahnarzt ist die lokale Betäubung. Bei dieser Methode wird nur der Teil Ihres Mundes gefühllos gemacht, an dem die Behandlung tatsächlich stattfindet. Die Methode ist bewährt und wird seit über 100 Jahren angewendet. Bereits 1884 injizierte der Arzt Dr. William Halsted einem Patienten örtlich Kokain, um eine Behandlung durchzuführen.

Heutzutage werden natürlich andere Wirkstoffe verwendet, die weniger Risiken bergen. Lidocain oder dessen Derivate werden für die meisten Behandlungen gewählt. Dauer und Intensität der Wirkung unterscheiden sich auch von Patient zu Patient. Daher ist es wichtig, dass Ihr Zahnarzt sensibel und erfahren ist, um die Betäubung fachgerecht durchzuführen. Meist ist die lokale Betäubung eine sinnvolle Anästhesiemethode.

Doch es gibt einige Punkte zu beachten, beispielsweise das Allergierisiko. Wenn Sie Lidocain nicht vertragen, muss auf einen anderen Wirkstoff ausgewichen werden. Ihr Zahnarzt wird Sie dazu vorab zu bekannten Unverträglichkeiten sowie zu Ihrer aktuellen Medikamenteneinnahme befragen.

Angstpatienten

Ein weiterer Negativpunkt bei der lokalen Betäubung ist die Notwendigkeit einer Spritze zum Setzen der Injektion. Für viele Patienten, insbesondere Angstpatienten, ist die Aussicht, eine Spitze gesetzt zu bekommen fast schlimmer als die anschließende Behandlung. Falls Sie entsprechende Ängste haben, sprechen Sie Ihren Zahnarzt darauf an.

Es gibt Alternativen. Zudem wird oft als Serviceleistung im Vorfeld die Einstichstelle betäubt, sodass Sie manchmal gar nichts von der Spritze spüren.

Nach der lokalen Betäubung: Verletzungen und Nebenwirkungen

Nach einer lokalen Betäubung sind Sie außerdem für einige Stunden eingeschränkt: Sprechen fällt schwer, bis die Betäubung abklingt und Essen und Trinken kann schwierig werden - dies sollten Sie wegen der Eingenverletzungsgefahr unterlassen.

Achten Sie darauf, dass Sie sich nicht aus Versehen auf Zunge oder Lippen beißen - das kann schnell passierensolange die Betäubung noch abklingt.

Insgesamt sind lokale Betäubungen erprobt, zuverlässig und sehr sicher. Nebenwirkungen sind selten und meist nur vorübergehend. Es kann zu Hämatomen an der Injektionsstelle kommen. Im schlimmsten Fall wird ein Nerv verletzt, sodass es zu Taubheitsgefühl oder Missempfindungen nach der Behandlung kommen kann.

Die Vollnarkose

Falls Ihnen die Aussicht auf eine Zahnbehandlung starke Angst einjagt, kann eine Vollnarkose eine Alternative zur lokalen Betäubung sein. Dabei wird nicht nur ein kleiner Teil Ihres Mundbereichs betäubt, sondern Sie werden zusätzlich in einen künstlichen Schlaf versetzt.

Sie spüren keine Schmerzen und bekommen von der Behandlung nichts mit. Wenn Sie aufwachen, haben Sie alles bereits gut überstanden. Eine Vollnarkose kommt allerdings nur in Ausnahmefällen in Frage, da das Risiko hierbei ungleich höher ist.

Die Gründe für eine Vollnarkose sind eher selten medizinischer, meist psychologischer Natur: Als Angstpatient kann es sinnvoll sein, das erhöhte Risiko in Kauf zu nehmen, damit Sie die Behandlung mental durchstehen.

Der Dämmerschlaf (Sedierung)

Moderne Praxen bieten eine weitere Alternative, wenn eine lokale Betäubung nicht angeraten ist: Den Dämmerschlaf. Bei dieser Methode sind Sie in einen angenehmen Dämmerzustand versetzt, in dem Ängste und Schmerzen ausgeschaltet sind. Es ist eine sanfte Alternative zur Vollnarkose, bei der Ihr Körper und Ihre Psyche gleichermaßen geschont werden. Es werden Sedativa über einen venösen Zugang am Arm verabreicht.

Die Lachgassedierung

Eine Lachgassedierung wird durch das Einatmen von Lachgas induziert. Dazu tragen Sie eine Gummimaske über der Nase, die das entspannende Gas bereitstellt. In vielen Praxen ist es mit frei wählbaren Geschmacksrichtungen versehen, um Sie zusätzlich zu entspannen.

Damit die Dosierung genau auf Sie abgestimmt werden kann, atmen Sie zunächst reinen Sauerstoff ein. Nach und nach erhöht Ihr Zahnarzt die Lachgas-Konzentration und stimmt mit Ihnen den genauen Zeitpunkt ab, zu dem Sie für die Behandlung bereit sind. Anschließend kann die Spritze für die lokale Betäubung gesetzt werden - ohne Furcht Ihrerseits.

Vorteile der Lachgassedierung

Lachgas hat den Vorteil, dass es Ihnen während der Behandlung totale Entspannung verschafft, auch wenn der Eingriff kompliziert, lang oder subjektiv furchteinflößend ist. Außerdem sind Sie während der Behandlung ansprechbar. Da Ihr Körper im Gegensatz zur Vollnarkose geschont wird, eignet sich diese Methode auch für langwierige Behandlungen wie das Setzen von Implantaten, Zahnextraktionen, Wurzelkanalbehandlungen oder mehrfache Kronen.

Nach dem Ausleiten des Lachgases sind Sie direkt wieder voll einsatzfähig. Anders als bei der Vollnarkose sind Sie nach wenigen Minuten wieder auf den Beinen und auch wieder verkehrstüchtig. Daher ist nach Ihrer Behandlung keine Begleitperson notwendig, die Sie nach dem Zahnarztbesuch nach Hause bringt.

Lachsgasbehandlung kann - genau wie die lokale Betäubung - auf eine lange Geschichte mit Ursprung im 19. Jahrhundert zurückblicken. Die Methode ist einfach und sicher und wird heutzutage millionenfach angewendet. Schwerwiegende Komplikationen sind bis heute nicht bekannt.

Fazit

Falls die nächste Zahnbehandlung Ihnen Bauchschmerzen bereitet, fragen Sie Ihren Zahnarzt doch einmal, ob er auch Lachgassedierung anbietet! Unsere Patienten sind zufrieden mit dieser Methode.

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