Artikel 27/05/2016

Wurzelspitzenresektion (Kürzung der Wurzelspitze) - Behandlung und Risiko

null Simon Lehner Zahnarzt, Fachzahnarzt für Oralchirurgie
null Simon Lehner
Zahnarzt, Fachzahnarzt für Oralchirurgie
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Die sogenannte Wurzelspitzenresektion (‘WSR’, = Kürzung der Wurzelspitze), stellt oftmals die letzte Möglichkeit dar, einen Zahn zu retten. In vielen Fällen konnte die Entzündung durch eine vorangegangene Wurzelkanalbehandlung nicht zur vollständigen Ausheilung der Entzündung an der Wurzelspitze gebracht werden. Sollte die vorangegangene Wurzelkanalbehandlung nicht erfolgreich gewesen sein, kann es zu einer Infektion im Knochen und auch zu schweren Eiterungen (= Abszesse im Gesicht und am Hals kommen).

Grundsätzlich gibt es für die Wurzelspitzenresektion zwei Methoden:

  • Orthograde Wurzelspitzenresektion

Die Entzündung besteht an der Wurzelspitze und der Kanal wurde noch nicht wurzelbehandelt. Der Chirurg macht einen kleinen Schnitt am Zahnfleisch und sucht die Wurzelspitze auf.
Diese kürzt er um ca. 2-3 Millimeter, bohrt anschließend ein kleines Loch in die Zahnkrone und sucht über diesen Weg den Wurzelkanal. Ist dieser gefunden, füllt er durch das kleine Loch an der Zahnkrone den Wurzelkanal mit einem Material aus, das den Hohlraum dreidimensional füllt.

Außerdem entfernt er die restlichen Überschüsse des Materials an der Wurzelspitze. Anschließend wird für die Wundheilung oft noch eine unterstützende Substanz eingebracht und die Wunde anschließend mit einer Naht verschlossen.

Die Nähte werden üblicherweise nach 14 Tagen entfernt und mittels eine Kontrollröntgenbildes wird der Erfolg der Behandlung dokumentiert.

  • Retrograde Wurzelspitzenresektion

Sollte vom Zahnarzt bereits eine Wurzelkanalbehandlung durchgeführt worden sein, und diese nicht zum Erfolg geführt haben, wählt der Oralchirurg den gleichen Zugangsweg und kürzt nur durch einen kleinen Schnitt den Zugang zur Wurzelspitze.

Das durch den Zahnarzt davor eingefüllte Wurzelfüllmaterial wird mittels Ultraschall entfernt, sollte dies nicht absolut dicht sein. Sind ca. 2-3 Millimeter des Wurzelkanalfüllmaterials entfernt, kann der Oralchirurg dies durch verschiedene Materialien ersetzen.

Der Verschluss der Wunde erfolgt üblicherweise wie in oben genannter Methode. Eine Erfolgsaussicht der Operation ist als durchaus positiv zu bewerten, und hängt jeweils vom Zahn oder der Lage im Ober- oder Unterkiefer ab.

Generell gilt:

Oftmals ist ein einzelner Zugang zur Wurzelspitze im Ober- und Unterkiefer ausreichend. Sind jedoch die Backenzähne im Oberkiefer betroffen, kann es sein, dass man zusätzlich auch die Zahnwurzel am Gaumen kürzen muss.

Dies hat zur Folge, dass man einen weiteren operativen Zugangsweg wählen müsste, da am Gaumen die Gefahr eines Blutergusses erhöht ist. Sollte man aufgrund der Entzündung auch diese Wurzelspitze kürzen müssen, empfehlen wir dem Patient für ca. 3-7 Tage eine Schutzplatte (Verbandsplatte) zu tragen.

Welche Risiken gibt es für den Patienten?

Zunächst gelten die üblichen Risiken eines operativen Eingriffes, dazu zählt man etwa Wundheilungsstörungen, Nachblutungen, Schmerzen sowie Schwellungen und Gefühlsstörung der Unterlippe, Zunge und Kinn - diese könnten auch dauerhaft möglich sein.

Im Oberkiefer könnte zusätzliche eine Kieferhöhle eröffnet werden. Sollte dies der Fall sein, muss der Operateur die Wunde sorgfältig dicht vernähen und der Patient darf ca. 4 Wochen nicht durch die Nase schnäuzen.

Auch ein Spielen von Blasinstrumenten wäre nicht zu empfehlen. Üblicherweise werden diese Operationen mittels eines Schmerzmittels und eines Antibiotikums abgedeckt. Während der Einnahme des Antibiotikums sollte auf sportliche Aktivitäten verzichtet werden.

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