Für den Zahnerhalt stellt sich oft die Frage, ob der Zahn mittels Wurzelspitzenresektion erhalten werden kann, oder ob man lieber den Zahn entfernt und ein Implantat setzt. Für den Patienten ist es wichtig zu wissen, wie hoch der zu erwartende Langzeiterfolg bei beiden Alternativen ist.
Eine Wurzelspitzenresektion wird meist dann durchgeführt, wenn ein Zahn bereits eine Wurzelkanalbehandlung erhalten hat und weiterhin Beschwerden bereitet oder sich im Röntgenbild eine chronische Knochenentzündung zeigt.
Bei der Wurzelspitzenresektion werden die Wurzelspitzen, um die sich die Entzündung zeigt, chirurgisch entfernt. Der wichtigste Faktor für den Erfolg einer Wurzelspitzenresektion ist der Zustand der bisherigen Füllung des Wurzelkanals. Reicht diese nicht bis zur Wurzelspitze oder ist die Wurzelfüllung nicht gleichmäßig, ist die Erfolgswahrscheinlichkeit einer Wurzelspitzenresektion geringer.
Wenn die Entzündung schon weiter fortgeschritten ist und zwischen die Wurzeln eines Zahnes reicht („Bifurkation“), besteht bei einer Wurzelspitzenresektion ebenfalls wenig Aussicht auf langfristigen Erfolg. Auch Zähne, die bereits wackeln oder eitrig entzündet sind, kommen für eine Wurzelkanalbehandlung nicht in Betracht.
Je weiter hinten der Zahn ist, umso schwieriger wird es für den Chirurgen eine Wurzelspitzenresektion durchzuführen. Soll z. B. eine Wurzelspitzenresektion an den hinteren unteren Seitenzähnen erfolgen, muss der Chirurg zunächst bis zu 1cm durch den Knochen bohren, um erst dann an die Wurzel zu kommen. Dadurch ist die direkte Sicht auf das OP-Gebiet eingeschränkt und es tritt eine Knochenblutung auf, die das Arbeiten erschwert.
Im Idealfall ist bei einer Wurzelspitzenresektion die Wurzel für den Chirurgen gut erreichbar und einsehbar (Frontzähne) und die vorige Wurzelfüllung wurde bereits erneuert (Revision einer Wurzelkanalbehandlung). Ist die Wurzelspitzenresektion erfolgreich, bildet sich die Entzündung schnell zurück und der Zahn ist beschwerdefrei.
Ein Implantat als Alternative sollte vorab gut überlegt werden. Hierfür muss der entzündete Zahn zunächst entfernt werden. Dann sollte einige Zeit (Wochen bis Monate) abgewartet werden, damit die Entzündung voll abheilen kann und sich der Knochen wieder regeneriert.
Das Einsetzen des Implantates in den Kiefer ist in der Regel für den Patienten angenehmer und schneller durchzuführen als die Wurzelspitzenresektion. Sind die Voraussetzungen erfüllt, ist die Erfolgswahrscheinlichkeit (Schmerz- und Entzündungsfreiheit und volle Belastbarkeit des Implantates) in vielen Fällen höher als bei einer Wurzelspitzenresektion.
Lassen Sie sich deshalb vor der Behandlung gut von Ihrem Chirurgen beraten und fragen Sie, welches die bessere Alternative für Sie ist.
Die Veröffentlichung dieser Inhalte durch jameda GmbH erfolgt mit ausdrücklicher Genehmigung der Autoren. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung der jeweiligen Autoren.
Die Inhalte der Experten Ratgeber ersetzen nicht die Konsultation von medizinischen Spezialisten. Wir empfehlen Ihnen dringend, bei Fragen zu Ihrer Gesundheit oder medizinischen Behandlung stets eine qualifizierte medizinische Fachperson zu konsultieren. Der Inhalt dieser Seite sowie die Texte, Grafiken, Bilder und sonstigen Materialien dienen ausschließlich Informationszwecken und ersetzen keine gesundheitlichen Diagnosen oder Behandlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Meinungen, Schlussfolgerungen oder sonstige Informationen in den von Dritten verfassten Inhalten ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors darstellen und nicht notwendigerweise von jameda GmbH gebilligt werden. Wenn die jameda GmbH feststellt oder von anderen darauf hingewiesen wird, dass ein konkreter Inhalt eine zivil- oder strafrechtliche Verantwortlichkeit auslöst, wird sie die Inhalte prüfen und behält sich das Recht vor, diese zu entfernen. Eigene Inhalte auf unserer Website werden regelmäßig sorgfältig geprüft. Wir bemühen uns stets, unser Informationsangebot vollständig, inhaltlich richtig und aktuell anzubieten. Das Auftreten von Fehlern ist dennoch möglich, daher kann eine Garantie für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität nicht übernommen werden. Korrekturen oder Hinweise senden Sie bitte an experten-ratgeber@jameda.de.