Dr. med. dent. Guido Szostak
Zahnarzt
- Startseite
- Zahnheilkunde
- Erfolgreiche Wurzelbehandlung: Wie funktioniert das?
Ohne Wurzel fällt der Baum um…
… und der Zahn aus. Es ist jedoch keine Seltenheit, dass ein Zahn durch infektiöse Kariesbakterien nicht nur oberflächlich angegriffen wird, sondern bis in die Wurzel hinein erkrankt.
Auch eine Zahnfraktur durch einen Schlag oder Stoß kann zu Schäden in den tieferen Regionen führen. In vielen Fällen hilft eine sogenannte Wurzelkanalbehandlung, den Zahn zu erhalten.
Das Zahninnere
Die Oberfläche ist durch Zahnschmelz geschützt. Im Inneren ist Ihr Zahn wesentlich empfindlicher: Hier befindet sich weiches Gewebe, als Zahnmark oder Pulpa bezeichnet, welches von einem verzweigten Kanalsystem aus Nerven und Blutgefäßen durchzogen ist.
Dieses reicht bis tief in die Wurzel hinein und kann viele Krümmungen aufweisen. Dringen hier Keime ein, entzündet sich das Gewebe. In der Folge wird der Nerv zunächst gereizt, anschließend irreversibel geschädigt und stirbt schließlich ab.
Einen geschädigten Nerv bemerken Sie beispielsweise durch eine erhöhte ‘Heiß-Kalt-Empfindlichkeit’ oder pulsierenden, pochenden Schmerz. Doch auch bei abgestorbenem Zahnmark, also einem toten (devitalen) Zahn, ist zum Erhalt noch eine Wurzelkanalbehandlung möglich, fachlich als Endodontie bezeichnet.
Wie verlaufen die Wurzelkanäle?
Eine wichtige Voraussetzung für die vollständige Reinigung des Zahninneren ist die möglichst genaue Bestimmung der Wurzellänge. Zu diesem Zweck werden Röntgenaufnahmen angefertigt.
Eine zusätzliche Messung mit einem elektrischen Längenmessgerät ist immer anzuraten. Dabei wird über elektrische Impulse der Stromfluss im Zahninneren ermittelt, worüber genaue Angaben zur Länge der Wurzeln entstehen.
Anhand der erhaltenen Informationen kann man den Verlauf der feinen Wurzelkanäle bestimmen. Dies ist die beste Voraussetzung für eine sorgfältige, Erfolg versprechende Arbeit.
Die Behandlung
Die gesamte Wurzelkanalbehandlung findet schmerzfrei unter örtlicher Betäubung statt. Die Aufbereitung der Kanäle erfolgt über ein maschinelles Verfahren (mit sogenannten ‘Reciproker Technik’), bei welchem ein spezielles Instrument zum Einsatz kommt.
Die notwendigen Kräfte können sehr dosiert eingesetzt werden, ohne den Zahn zu schädigen. So lassen sich hervorragende Ergebnisse erzielen.
Dies hat den Vorteil, dass die Behandlung lediglich aus wenigen Sitzungen besteht. Das Innere des Zahnes wird sorgfältig gereinigt und desinfiziert: Der gesamte Wurzelkanal wird von Keimen und Bakterien befreit, Reste des ehemaligen Nervensystems werden entfernt.
Um weitere Entzündungsherde auszuschließen, wird anschließend der entstandene Raum aufgefüllt und bakteriendicht verschlossen. Hierbei ist größte Sorgfalt erforderlich.
Eine sehr sinnvolle & schmerzfreie Ergänzung zu obigen Maßnahmen ist die Lasertherapie, mit welcher Keime selbst in feinsten Kanälchen abgetötet werden können.
Stabilisierung des Zahnes
Unter einem Defekt im Inneren des Zahnes kann die Stabilität des Zahnes leiden, auch kann der Zahn bruchgefährdet sein. Sehr großflächig zerstörte Zähne sollten nach kurzer Zeit mit einer Überkronung versehen werden, um dem Zahn zusätzlich Stabilität zu geben.
Liegt ein sehr hoher Substanzverlust vor, kann ein Wurzelstift aus Fiberglas ergänzend die Lösung sein. Der Zahn sollte immer zuvor mit einer Kunststoff-Keramik-Füllung rekonstruiert werden.
Erfolgsaussichten
Entzündliche Prozesse des Zahnmarks werden trotz angegriffenem Nerv oft erst spät bemerkt. Sie können lange schmerzfrei verlaufen und daher bis zur Behandlung schon weit fortgeschritten sein.
Entsprechend unterscheiden sich die Erfolgsaussichten. Je früher geeignete Maßnahmen ergriffen werden, umso günstiger ist die Prognose zum Zahnerhalt. Insgesamt gesehen kann jedoch in mehr als 85 Prozent von einer positiven Prognose ausgegangen werden.
Doch auch, wenn Sie zu dem Personenkreis mit den statistisch geringeren Aussichten auf eine positive Prognose zählen, sollten Sie die Behandlung nicht scheuen.
Die moderne Zahnmedizin ist inzwischen sehr weit fortgeschritten - möglicherweise kann Ihr Zahn trotz ungünstiger Ausgangssituation noch erhalten werden.
Sie tun damit außerdem langfristig etwas für Ihre Gesundheit, denn bei entzündlichen Prozessen im Mundraum können sich Keime und Bakterien über die Blutbahn ausbreiten und auf diesem Weg das Herz oder das Gehirn erreichen.
Die Folgen können also ohne geeignete Maßnahmen weit über einen Zahnverlust hinausgehen. Packen Sie daher das Übel rechtzeitig bei der Wurzel!
Die Veröffentlichung dieser Inhalte durch jameda GmbH erfolgt mit ausdrücklicher Genehmigung der Autoren. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung der jeweiligen Autoren.
Die Inhalte der Experten Ratgeber ersetzen nicht die Konsultation von medizinischen Spezialisten. Wir empfehlen Ihnen dringend, bei Fragen zu Ihrer Gesundheit oder medizinischen Behandlung stets eine qualifizierte medizinische Fachperson zu konsultieren. Der Inhalt dieser Seite sowie die Texte, Grafiken, Bilder und sonstigen Materialien dienen ausschließlich Informationszwecken und ersetzen keine gesundheitlichen Diagnosen oder Behandlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Meinungen, Schlussfolgerungen oder sonstige Informationen in den von Dritten verfassten Inhalten ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors darstellen und nicht notwendigerweise von jameda GmbH gebilligt werden. Wenn die jameda GmbH feststellt oder von anderen darauf hingewiesen wird, dass ein konkreter Inhalt eine zivil- oder strafrechtliche Verantwortlichkeit auslöst, wird sie die Inhalte prüfen und behält sich das Recht vor, diese zu entfernen. Eigene Inhalte auf unserer Website werden regelmäßig sorgfältig geprüft. Wir bemühen uns stets, unser Informationsangebot vollständig, inhaltlich richtig und aktuell anzubieten. Das Auftreten von Fehlern ist dennoch möglich, daher kann eine Garantie für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität nicht übernommen werden. Korrekturen oder Hinweise senden Sie bitte an experten-ratgeber@jameda.de.
jameda GmbH
Balanstr. 71a
81541 München, Deutschland