Artikel 07/04/2019

Wurzelbehandlung mit dem OP-Mikroskop: Ablauf & Kosten

Dr. med. dent. Volker Ludwig Zahnarzt
Dr. med. dent. Volker Ludwig
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Zur Behandlung einer starken Zahnentzündung – und letztlich zum Zahnerhalt – bleibt Zahnärzten meist nur die Wurzelbehandlung oder Wurzelkanalbehandlung als Therapie. Solche Entzündungen sind für Patienten sehr schmerzhaft. Denn Bakterien haben im Zahninnern eine Entzündung ausgelöst, die auf die Nerven in den Zähnen drückt.

Diese Nerven und der Entzündungskern liegen größtenteils in den feinen Wurzelkanälen der Zähne. Dorthin muss der Zahnarzt gelangen, um Entzündungsbakterien oder abgestorbenes Gewebe zu entfernen. Anschließend reinigt er die Wurzelkanäle, desinfiziert sie und verschließt sie mit einer Füllung.

Moderne, schonende Wurzelkanalbehandlung

Noch vor einigen Jahren galt die Wurzelkanalbehandlung als sehr schmerzhaft. Als die wohl schlimmste Behandlung, der sich ein Patient im Zahnarztstuhl gegenübersehen kann. Dieser schlechte Ruf hat sich bis heute gehalten – allerdings ganz zu Unrecht. Denn die Endodontie, das Fachgebiet der Zahnmedizin für die Behandlung innerer Zahnerkrankungen, hat sich in den letzten Jahren bedeutend weiterentwickelt.

Neben neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen schaffen dabei vor allem verbesserte Diagnostik und fortschrittliche Dentalwerkzeuge ein vollkommen neues, sanftes Behandlungserlebnis für jeden Patienten. Gleichzeitig wuchsen damit auch die Erfolgsraten einer Wurzelkanalbehandlung und so schließlich die Chancen auf einen Zahnerhalt trotz schwerer Zahnerkrankung.

Bessere Sicht ins Zahninnere mit dem OP-Mikroskop

Im Gegensatz zu den relativ großen Zähnen sind Zahnwurzeln sehr kleine Gebilde mit oft haarfeinen Ästen oder Seitenkanälen. Aber nur wenn bei der Wurzelkanalbehandlung auch die winzigste Verästelung gereinigt wird, kann die Therapie überhaupt eine Erfolgschance haben. Ansonsten bricht die Entzündung immer wieder aus, erfordert die nächste Wurzelbehandlung oder auch eine Wurzelspitzenresektion.

Deswegen brauchen Zahnärzte auch an diesen schwierigen Stellen optimale Sicht. Das bloße Auge ist mit solchen kleinsten anatomischen Strukturen überfordert und auch eine Lupenbrille verbessert den Blick nur in befriedigendem Maße.

Ein OP-Mikroskop mit bis zu 12,5-facher Vergrößerung eröffnet dagegen eine ganz andere Perspektive und erlaubt es dem Behandler nun, im Mikrometer-Bereich mit Ultraschall und Präzisionsinstrumenten die Entzündung zu entfernen. Auch stark gekrümmte oder andere schwierig verlaufende Wurzelkanäle werden dadurch für eine Therapie zugänglich. Früher blieb in solchen Fällen nur noch die Zahnextraktion.

Zahlt die Krankenkasse die Wurzelkanalbehandlung mit OP-Mikroskop?

Eine Wurzelkanalbehandlung kann bei einem Zahn mit drei Wurzeln trotz OP-Mikroskop leicht zwei oder drei Stunden dauern. Sie kann einen hohen dreistelligen Euro-Betrag kosten. Krankenkassen erkennen dabei leider nicht den enormen Fortschritt an, den diese Behandlung für den Patienten und den Zahnerhalt bedeutet. Die Kosten sind für Patienten der gesetzlichen Krankenversicherungen immer eine Privatleistung.

Teilweise erfolgt auf Antrag eine anteilige Kostenübernahme in Höhe der herkömmlichen Behandlungsform, wenn der Zahn anhand strenger Kriterien noch als erhaltungswürdig eingestuft wird. Eine Anfrage oder ein Antrag bei der Krankenkasse können sich also genauso lohnen wie die Entscheidung für eine Wurzelbehandlung mit dem OP-Mikroskop.

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