Artikel 14/07/2019

Wurzelbehandlung bei Kindern: Ist es bei Milchzähnen sinnvoll?

Dr. med. dent. Volker Ludwig Zahnarzt
Dr. med. dent. Volker Ludwig
Zahnarzt
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Lange Jahre erhielten Kindermilchzähne durch Eltern, aber auch in der Zahnmedizin, vergleichsweise geringe Aufmerksamkeit, weil sie ohnehin nach wenigen Jahren Platz für bleibende Zähne machen müssen.

Diese Sichtweise hat sich zuletzt gravierend verändert - verbunden mit der Erkenntnis, dass Milchzähne eine wichtige Vorbereitungsfunktion für die Gesundheit der späteren Zähne besitzen und gleichzeitig mitentscheidenden Anteil an einer guten sprachlichen und körperlichen Entwicklung der Kinder haben.

Mit diesem Bewusstseinswandel steigerten sich die Bemühungen um den Erhalt beschädigter oder kranker Milchzähne erheblich. Zahnärzte ziehen defekte Milchzähne nicht mehr so sorglos wie früher, sondern bemühen sich wie bei Erwachsenen zuallererst um einen Zahnerhalt. Das kann im Einzelfall sogar eine Wurzelbehandlung oder Wurzelkanalbehandlung bei Kindern erforderlich machen.

Wann werden Wurzelbehandlungen bei Kindern notwendig?

Auch bereits in den Milchzähnen kann es zu schmerzhaften Entzündungen im Zahninnern an den Zahnnerven kommen. In erster Linie ist bei Kindern dafür Karies verantwortlich, die sich ohne Kontrollbesuche beim Zahnarzt und sofortige Behandlung von außen nach innen fortpflanzt und dann den Nerv des Zahns entzündet. Dieser Verlauf vollzieht sich oft sehr schnell, da der Zahnschmelz der Milchzähne nur geringe Widerstandskraft gegen Bakterien besitzt.

Genauso können Unfälle die Entzündung auslösen, wenn dadurch Risse entstehen, die Bakterien direkt in den Zahn eindringen lassen. Die Entzündung geht nicht von allein zurück, sondern würde sich unbehandelt bis in den Kiefer ausbreiten. Eine Therapie ist in jedem Fall notwendig. Wenn dabei gleichzeitig der Zahn erhalten werden soll, gibt es für die Heilung keine andere Option als eine Wurzelbehandlung.

Allgemeines zur Wurzelbehandlung bei Kindern

Das Wichtigste zur Beruhigung aller Eltern, deren Kinder betroffen sind: Die moderne Zahnmedizin und ihr Fachgebiet der Endodontie, das sich auf Therapien von Erkrankungen im Zahninnern fokussiert, können Wurzelbehandlungen heute mit fortschrittlichen Behandlungstechniken und modernen Dentalwerkzeugen sanft und schmerzfrei durchführen.

Selbstverständlich wird jede Behandlung mit einer Narkose eingeleitet. Bei besonders unruhigen oder verständlicherweise sehr aufgeregten Kindern kommt neben der örtlichen Betäubung auch eine kurze Vollnarkose infrage. Alternativ kann eine zahnärztliche Hypnose für innere Ruhe und Angstfreiheit sorgen. In jedem Fall werden Behandlungen in der Kinderzahnheilkunde so kurz wie irgend möglich gehalten, um den Stress für die jungen Patienten auf ein Minimum zu reduzieren.

Ablauf der Wurzelbehandlung bei Kindern

In ihrem Verlauf gleichen sich Wurzelkanalbehandlungen bei Kindern und Erwachsenen. Der betroffene Zahn wird geöffnet, um das entzündete Gewebe und Bakterienreste aus der Zahnwurzel mit Präzisionsinstrumenten zu entfernen. Zusätzlich desinfizieren Spülungen das Zahninnere und beseitigen letzte Rückstände der Entzündung. Anschließend kommt Wurzelfüllmaterial in den Zahn, das für einen bakteriendichten, biokompatiblen Verschluss der Wurzel sorgt, bevor am Ende mit einer besonderen Milchzahn-Krone der Zahn vollständig wiederhergestellt wird.

Die Erfolgsraten der Wurzelkanalbehandlung sind sehr gut und liegen bei über 90%. Trotz dieser vielversprechenden Möglichkeit schon bei Kindern gilt keine generelle Kostenübernahme durch gesetzliche Krankenkassen. Ob und welche Kosten für Wurzelbehandlungen bei Kindern übernommen werden, kann nur ein Gespräch mit dem Versicherer genau beantworten.

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