Artikel 16/02/2018

Lockere Implantatkronen oder Schrauben: Wann eine Entfernung notwendig ist

Dr. med. dent. Annette Felderhoff-Fischer Zahnarzt
Dr. med. dent. Annette Felderhoff-Fischer
Zahnarzt
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Glücklicherweise ist es sehr selten, dass sich Zahnimplantate lockern, denn nach zehn Jahren sind laut aktuellen Statistiken noch 95-98 % der Implantate fest im Knochen verankert.

Doch wenn ein Zahnimplantat tatsächlich wackelt, ist es zunächst einmal ein Schock. Hat man doch viel Zeit und Geld in die Behandlung investiert. Doch wie kann es dazu kommen und mit welchen Folgen muss ich rechnen?

Was bedeutet ein lockeres Implantat?

Es muss nicht immer das ganze Implantat sein, das wackelt. Ein Zahnimplantat besteht in den überwiegenden Fällen aus drei Teilen: dem Implantatkörper, einer Distanzhülse und der neuen Zahnkrone. Die Distanzhülse formt das Zahnfleisch und ist dabei das Verbindungsstück des Implantates, das im Knochen sitzt, und der sichtbaren Zahnkrone. Sie ist mit einer Schraube im Implantat fixiert.

Wenn also ein Implantat bereits vollständig mit einem neuen Zahn versorgt ist, kann es auch möglich sein, dass nur die Zahnkrone oder die Distanzhülse beweglich ist. So wackelt das Implantat nur scheinbar.

Was kann ich jetzt tun?

Auf alle Fälle so schnell wie möglich einen versierten Implantologen aufsuchen. Er kann mittels einer klinischen Untersuchung oder eines Röntgenbildes feststellen, welcher Teil genau beweglich ist. Hat sich lediglich die Distanzhülsenschraube gelöst, so kann sie erneut befestigt werden und Sie können beruhigt nach Hause gehen. Es empfiehlt sich, die Distanzhülsenschraube auszutauschen und fest anzuziehen.

Wie häufig ist eine solche Lockerung der Distanzhülsenschraube?

Die Schraube lockert sich sehr selten. Sie sollte fachmännisch mit einer dentalen Ratsche und dem vorgegebenen Drehmoment eingesetzt werden. Die Distanzhülse und Distanzhülsenschraube sollten Originalprodukte des Herstellers Ihrer Implantate sein. So werden die Produkte optimal aufeinander abgestimmt. Außerdem bleibt die Garantie erhalten, die renomierte Hersteller auf ihre Produkte anbieten.

Aber Vorsicht! Wenn sich die Distanzhülse mehrfach lockert, kann es ein Zeichen dafür sein, dass die Krone falsch belastet wird. Dann sollte das Implantat womöglich neu versorgt werden, um zu verhindern, dass das Implantat und das umgebende Zahnfleisch beschädigt wird.

Was tun, wenn das Implantat selbst locker ist?

Falls der Fachzahnarzt in Ausnahmen jedoch feststellt, dass Zahnkrone und Implantat locker sind, sollten sie leider entfernt werden.

Das Implantat wächst in den Knochen ein. Geht der Verbund von Implantat und Knochen verloren, existiert nur noch eine bindegewebige Manschette um das Implantat herum. Diese Manschette kann nicht mehr verknöchern. Das Implantat sollte nun zeitnah entfernt werden, da der umgebene Knochen weiter abbaut, wenn der Implantatkörper wackelt.

Meistens lockert sich ein Implantat in den ersten drei Monaten, in der sogenannten ‘Einheilphase’. Dabei wird das Implantatbett beschädigt, sodass es seine Stabilität verliert. Ursachen können Entzündungen sein. Oder das Implantat wurde bereits instabil eingesetzt. Auch Fehlbelastungen oder eine zu hohe Stabilität mit Kompression des Knochengewebes können Gründe sein. Des Weiteren können auch allgemeinmedizinische Ursachen zu einer Lockerung führen, wie eine reduzierte Immunabwehr.

In allen Fällen sollte das Implantat jedoch gleich entfernt werden. Manchmal kann sofort ein neues Implantat eingesetzt werden. Voraussetzung dafür ist, dass nach der Entfernung des Implantates keine Entzündungsanzeichen um das Bindegewebe bestehen. Sollte das der Fall sein, wird die Implantation erst nach zwei bis drei Monaten angeraten, also nach Abklingen der Entzündung.

Das Implantat kann in Lokalanästhesie entfernt werden, bei Angstpatienten auch in Sedierung. Es ist ein kleiner operativer Eingriff, der in der Regel völlig schmerzfrei ist.

Wie lässt sich verhindern, dass sich die Implantate wieder lockern?

Bei der Behandlung durch Fachzahnärzte oder erfahrene Implantologen ist es in überwiegenden Fällen ein einmaliges Ereignis, bedingt durch lokale Faktoren im Implantatbett-Bereich.

Mit einer detaillierten Implantatplanung am Computer anhand einer dreidimensionalen Röntgenaufnahme kann das Knochenangebot bereits vor der Implantation beurteilt werden. Die Implantate werden dann durch Präzisionsschablonen eingesetzt. So lässt sich das Risiko einer Komplikation verringern.

In seltenen Fällen können allgemeine Erkrankungen oder Medikamenteneinnahmen den Implantationserfolg beeinflussen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Sie Ihren Implantologen über Ihre Medikamenteneinnahme informieren.

Wie kann ich als Patient zum Behandlungserfolg beitragen?

Achten Sie auf eine gute Mundhygiene und stabile Schleimhautverhältnisse. Liegt eine Parodontitis vor, sollten Sie eine Behandlung beginnen, bevor Implantate gesetzt werden.

Darüber hinaus sind regelmäßige Implantatkontrollen anzuraten. Bemerken Sie erste Anzeichen einer Lockerung, sollten Sie umgehend Ihren Implantologen aufsuchen.

Gut zu wissen

Es gibt heute mehrere hundert Implantatanbieter. Leider sind die einzelnen Implantatsysteme hinsichtlich ihres Aufbaus oder ihrer Geometrie nicht genormt. Deshalb ist es sehr wichtig, dass Ihnen nach der Implantation ein Ausweis - ein sogenannter Implantatpass - ausgestellt wird. Damit kann jeder weitere Behandler die passenden Instrumente heraussuchen, wie z.B. Schraubenzieher.

Etablierte internationale Implantatfirmen gewährleisten Garantien auf das Material und stellen sicher, dass auch in zehn bis zwanzig Jahren notwendige Aufbauteile zur Verfügung stehen. Achten Sie deshalb auch auf die Wahl der Implantate.

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