Die Craniomandibuläre Dysfunktion bezeichnet eine Störung im Zusammenspiel der Ober- und Unterkiefer sowie der Zähne und Kaumuskulatur. Da die Beschwerden sehr vielfältig sind und zum Beispiel mit Kopfschmerzen, Migräne, Nackenschmerzen, Tinnitus, Rücken- oder Kniebeschwerden einhergehen können, wird oft keine oder eine falsche Diagnose gestellt.
Die Therapie-Ansätze gehen lediglich auf die Sekundärerkrankungen ein, ohne die tatsächliche Ursache für Beschwerden und Einschränkungen im Blick zu haben. Eine Abweichung des Unterkiefers, bedingt durch die sogenannte Okklusionsebene, kann der Hauptauslöser sein. Mit „Okklusionsebene“ bezeichnet man die gedachte Linie, auf der die Zähne des Ober- und Unterkiefers aufeinandertreffen.
Eine sehr zuverlässige Behandlung der CMD ist mittlerweile möglich. Doch viele Patienten haben einen Ärztemarathon hinter sich, bis sie mit ihren Beschwerden möglicherweise beim Zahnarzt landen.
Nächtliches Zähneknirschen schädigt die Zahnsubstanz und wird von Zahnärzten oftmals mit „Knirscherschienen“ versorgt. Diese „Schonbezüge für Zähne“ sollen einerseits die Krafteinwirkung beim Zähnepressen reduzieren und andererseits den Zahnabrieb beim Knirschen verringern. Ohne optimalen und präzise abgestimmten Ausgleich der Unterkieferfehlstellung lassen sich jedoch die Kräfte und damit die Belastung für die Muskeln und Faszien und die CMD nicht verbessern. Darüber hinaus arbeitet der Großteil der herkömmlichen CMD-Therapien stark standardisiert. Die Okklusionsebene und damit horizontale Bewegung des Unterkiefers wird nicht verbessert oder therapiert.
Eine individuelle zweiteilige Orthese, die nach dem Praevident-4D-Konzept erstellt wurde, kann für das richtige Zusammenspiel von Rezeptoren an Zähnen, Muskeln, Bändern und Faszien sorgen und wirksam die Stellung und Beweglichkeit des Unterkiefers beeinflussen. In der Folge entspannen sich Faszien und Muskeln und Schmerzen verschwinden.
Zunächst muss der Zahnarzt dreidimensionale Röntgenbilder des Kopfes und von Teilen der Halswirbelsäule erstellen. Anhand der Aufnahmen kann er krankhafte Verschiebungen des Unterkiefers und der Zähne z.B. anhand von Gleichgewichtsorganen oder der Schädelbasis schnell erkennen.
Nun kann mithilfe der speziellen Computersoftware eine optimale Stellung der Kieferknochen zueinander ermittelt werden. So kann die ideale Okklusionsebene für die biologisch passende Funktion der Unterkieferbewegung bestimmt werden. Diese Daten werden in eine Fräsmaschine eingespeist, die dann die individuelle zweiteilige Orthese fertigt.
Bei vielen Patienten verringern sich die Schmerzen in der Folge. Sie knirschen auch weniger mit den Zähnen, sobald sie die Orthese regelmäßig tragen. Ergänzend kann es sinnvoll sein, Physiotherapie oder osteopathische Behandlungen zu verschreiben.
Zeigt sich durch das Tragen der Orthese eine deutliche Verbesserung, werden so genannte Centric Guides für die Zähne hergestellt. Dabei handelt es sich um kleine Aufbauten für die Zähne, damit sie auf der Okklusionsebene korrekt aufeinandertreffen. So erfahren Muskeln und Faszien die richtige Kaubelastung, entspannen sich und durch die CMD bedingte Schmerzen im restlichen Körper lassen nach. Die Centric Guides simulieren zudem ein mögliches Endergebnis der Behandlung.
Fühlt sich der Patient wohl und sicher mit den Änderungen, die durch die Centric Guides erprobt wurden, können die Zähne mit keramischen Kauflächen oder einer Zahnregulierung verändert werden. Sind weitere Änderungen erforderlich, da beispielsweise nach wie vor Verspannungen auftreten, können die Centric Guides problemlos angepasst werden. Die Kauflächenveränderungen werden also erst vorgenommen, wenn der Patient beschwerdefrei ist. Das erlaubt die größtmögliche Anpassung an die individuellen Bedürfnisse des Patienten.
Alle Schritte dieses neuen Behandlungskonzepts der CMD haben die optimale Kieferstellung und Okklusionsebene zum Ziel. Denn wenn sie nicht stimmen, verspannen sich Muskeln und Faszien des Kiefers und lösen Schmerzen aus, die sich auf den ganzen Körper übertragen können. Mit der neuen CMD-Behandlung durch duale Orthesen nach dem Prävident-4D-Konzept lassen sich diese Beschwerden wirkungsvoll, individuell und langfristig beheben.
Indikation:
Zähneknirschen, Zähnepressen, Nackenschmerzen, Kopfschmerz, Migräne, Verspannungen, Tinnitus, Schluckbeschwerden, Beckenschiefstand, Knieschmerzen
Behandlungsdauer:
bis zur Beschwerdefreiheit und bis der Patient mit dem Ergebnis zufrieden ist
Ergebnis:
Ziel ist es, bestehende Schmerzen zu lindern oder zu beseitigen. Ist eine CMD die Ursache für die Sekundärerkrankung, kann man beide damit austherapieren.
Wirksamkeit der Ergebnisse:
Die Kiefermuskulatur entspannt rasch. Langzeitprovisorische Kauflächenveränderungen sichern den Behandlungserfolg.
Verhaltenstipps nach der Behandlung:
die Orthese wie eine Faszienrolle als Trainingsgerät nutzen und mehrmals täglich für ein paar Minuten in den Mund nehmen
Risiken:
Da die Behandlung mehrere Schritte beinhaltet und der nächste Schritt erst erfolgt, wenn die Wirksamkeit eindeutig ist, gibt es kaum Risiken.
Nachsorge:
nicht notwendig
Folgen bei ausbleibender Behandlung:
verminderte Lebensqualität aufgrund vielfältiger Beschwerden, vorzeitige Zahn- und Kieferknochenabnutzung
Behandlungsalternativen:
Schienentherapie, kieferorthopädische Zahnveränderung, klassische längere Funktionstherapie mit reiner manueller Diagnostik und Therapie
Kostendeckung der Krankenkasse:
Die Kosten werden noch nicht von der Krankenkasse übernommen.
Selbsthilfe:
Stress reduzieren, denn eine verspannte Kiefermuskulatur ist häufig die Folge von Stress.
Evidenzgrad:
Studien zur Wirksamkeit gibt es noch keine, da das Verfahren noch sehr neu ist, sie sind jedoch aktuell in Arbeit.
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