Artikel 23/06/2018

Wie Ängste entstehen und sich ausbreiten

null Nicole Weber Heilpraktiker, Heilpraktiker für Psychotherapie
null Nicole Weber
Heilpraktiker, Heilpraktiker für Psychotherapie
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Grundsätzlich ist niemand frei von Angst, denn diese Emotion soll unser Überleben sichern. So ist es sinnvoll, Angst zu verspüren, wenn sich uns etwas Gefährliches nähert oder wenn wir größere Risiken eingehen. Diese Ängste werden jedoch niemanden sonderlich stören. Anders ist es, wenn die Angst fehlgeleitet ist. Wie entsteht dieses Phänomen?

Ängste ohne Ursache?

Bei einer Spinnenphobie beispielsweise verliert die Angst normalerweise jegliche Grundlage. Spinnenphobiker erzählen normalerweise keine Geschichten, anhand derer die Ursachen der Angst erklärt werden können. Die wenigsten hatten in ihrem Leben eine brenzlige Situation mit einer Spinne. Dennoch ist die Angst da.

Bei anderen Angststörungen kann jedoch eine Ursache hinter der Angst liegen. Da hört man schon Geschichten wie: ‘Seitdem ich im Lift stecken blieb, habe ich Angst, Fahrstuhl zu fahren’.
Diese Ängste scheinen erklärbar zu sein, sind es allein durch die genannte Erfahrung aber oft nicht.

Wie also entstehen Ängste, die unser Leben beeinträchtigen? Dafür gibt es unterschiedliche Ursachen.

Ängste werden übertragen

Im Grunde bedeutet es, dass man erlernt hat, auf gewisse Dinge mit Angst zu reagieren. Fragt man Angstpatienten nach der Historie von Ängsten in ihrer Familie, werden die meisten berichten, dass bereits Mutter, Vater, Großmutter oder Großvater an Ängsten litten. Wenn Ängste durch Eltern oder Großeltern vorgelebt werden, schauen sich die Kinder dieses Verhalten schnell ab.

Ängste lassen sich durch die Lebensgeschichte erklären

Ängste entstehen, wenn wir das Gefühl haben, eine Situation nicht kontrollieren zu können. Normalerweise ist dieser Kontrollverlust etwas, dem wir bereits sehr früh in unserem Leben ausgesetzt sind. Bereits als Babys lernen wir, dass wir oft nicht Herr der Lage sind. Wachsen wir nun in unsicheren Verhältnissen auf, z.B. wenn die Beziehung zu unseren engsten Familienmitgliedern nicht sicher ist, werden wir oft auch im Erwachsenenleben von unklaren Ängsten heimgesucht.

Das persönliche Angstfass

Gerade, wenn es sich um spezifische Dinge, wie Prüfungsangst, Angst beim Reiten oder ähnliches handelt, hat unser Unterbewusstsein als Kontrollinstanz die Angst irgendwann entstehen lassen, damit wir gewisse Situationen vermeiden. Das klappt normalerweise wunderbar.

Wir haben schon oft in unserem Leben etwas nicht kontrollieren können. Jede dieser Situationen füllt unser persönliches Angstfass. Es unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. Irgendwann ist das Fass voll und läuft über. Das ist nun nicht die Ursache der entstandenen Angst, sondern das letzte auslösende Moment.

Sobald die Angst entstanden ist, wird sie uns daran hindern wollen, wieder diese unangenehmen Gefühle zu spüren. Wir sind also bemüht, alle Auslöser unserer Angst zu meiden. Leider wird sie dadurch gefestigt.

Was passiert mit unbehandelten Ängsten?

Das Problem bei Ängsten ist, dass sie sich gerne chronifizieren und sich ausbreiten. So hat man am Anfang vielleicht Höhenangst, aber ertappt sich irgendwann, dass man nicht mehr gut über Brücken fahren kann. Irgendwann hat man dann Angst vor dem Autofahren.

Es ist also wichtig, möglichst schnell gegen entstandene Ängste vorzugehen. Ein ganz wichtiger Aspekt: Unserem Gehirn ist es egal, ob wir uns etwas nur vorstellen oder ob es tatsächlich geschieht.

Menschen mit Ängsten machen sich sehr oft Gedanken über ihre Furcht. Sobald sie an einen Angstauslöser denken, reagieren sie mit körperlichen Angstsymptomen. Ein Beispiel: Jeder Patient mit Spinnenphobie wird bereits Symptome bekommen, wenn er nur daran denkt, dass er in den Keller gehen muss, um Getränke zu holen.

Die gute Nachricht: Ängste sind gut therapiebar. Am schnellsten werden sie durch eine Kombination aus analytischer Hypnosetherapie und Verhaltenstherapie gelindert oder sogar geheilt.

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