Wackelzähne sind ein Meilenstein in der Entwicklung von Kindern. Und wackelnde Zähne sind natürlich ziemlich aufregend. Oft werden sie schon sehnlichst herbeigewünscht, weil die Freundinnen und Freunde schon ihre ersten Zähne verloren haben. Doch nicht zuletzt auch, weil sich alle Kinder auf den Besuch der Zahnfee freuen.
Es gibt einige wenige Kinder, die schon mit vier Jahren ihren ersten Wackelzahn haben. Wieder anderen müssen mit 20 Milchzähne eingeschult werden. Die meisten Kinder verlieren ihren ersten Milchzahn um den sechten Geburtstag herum. Bis zum achten Lebensjahr ist erfahrungsgemäß der erste Wackelzahn auf jeden Fall da. Also entspannt bleiben!
Dass Zähne nicht angelegt, also gar nicht vorhanden sind, ist sehr unwahrscheinlich. Meist fallen die Milchzähne in der Reihenfolge aus, in der sie gekommen sind. Als erstes wackeln die unteren Schneidezähne.
Und aufgepasst: Zeitgleich zum ersten Wackelzahn macht sich am Ende der Milchzahnreihe der erste bleibende Backenzahn auf den Weg. Manchmal unbemerkt, manchmal auch verbunden mit Beschwerden wie einem Druckgefühl, Mundgeruch und Schmerzen beim Zähneputzen und Essen.
Die Zahnfee ist ein Fabelwesen, das nachts kommt, wenn kleine Kinder einen Wackelzahn verloren haben. Sie nimmt den ausgefallenen Milchzahn mit, der unter dem Kopfkissen liegt, und lässt eine kleine Überraschung zurück. Ein schöner Brauch, der den neuen Lebensabschnitt feiert.
Doch auch in anderen Ländern gibt es interessante Milchzahnbräuche: In Frankreich hinterlässt „La bonne petite souris“, also „das gute Mäuschen“, eine Münze oder eine Süßigkeit für den ersten Milchzahn. In Polen pflanzen die Kinder ihren ersten ausgefallenen Milchzahn im Garten ein. Das soll helfen, das Wachstum der neuen Zähne anzuregen. In der Schweiz holt nachts die Ameise den Wackelzahn ab und lässt ein Geldstück da. In Japan werden die Zähne auf das Hausdach geworfen. Das soll Glück bringen. In Russland legen die Kinder ihr erstes „Mäusezähnchen“ für das Mäuschen unter das Bett.
Jenseits aller Zahnfee-Begeisterung gilt: Gründliches Zähneputzen ist wichtiger denn je! Weil der erste bleibende Backenzahn häufig nicht bemerkt wird und er sich sehr langsam durchs Zahnfleisch müht, ist er gerade im ersten Jahr besonders kariesgefährdet.
Lockere Milchzähne und Zahnlücken erschweren die Mundhygiene zusätzlich. In dieser sogenannten ersten Wechselgebissphase, in der die vier Frontzähne ausfallen und die ersten Backenzähne wachsen, ist die Unterstützung der Eltern beim Zähneputzen noch einmal entscheidend.
Die herauswachsenden Backenzähne quer zu putzen, von der Kinderzahnpasta auf eine Zahnpasta mit einem höheren Fluoridgehalt umzusteigen und mindestens halbjährliche Kontrollen beim Zahnarzt helfen, dass die Zahnschmelzreifung in Ruhe abgeschlossen werden kann und ein starker Zahn heranwächst, der ein Leben lang bleiben soll.
Die neuen Zähne sind größer und nicht mehr so weiß wie die Milchzähne. Außerdem haben sie sogenannte Höcker, weil sie noch ganz neu und unbenutzt sind. Die Zahnstellung der ersten bleibenden Schneidezähne beunruhigt viele Eltern. Sie stehen oft kreuz und quer, haben Lücken oder stehen zu eng. Ist es nun Zeit für eine Zahnspange?
Es gibt einige wenige Fehlstellungen, die schon früh mit einer Zahnspange behandelt oder vom Kieferorthopäden überwacht werden sollten. Meist führt das Wachstum und der Durchbruch weiterer Zähne allerdings schon zu einer Verbesserung. Bleiben Sie auch hier erst einmal gelassen. Ihr Kind ist stolz auf die neuen Zähne und sollte in diesem Gefühl nicht unnötig verunsichert werden.
Ein Wackelzahn und der Zuwachs des ersten bleibenden Backenzahns sind etwas ganz Normales. Der Zahnarzt überwacht in dieser Phase den Zahndurchbruch.
Wenn die bleibenden Zähne es nicht schaffen, an der vorgesehenen Stelle durchzubrechen, kommt es manchmal zu sogenannten „Haifischzähnen“. Das bedeutet, der Milchzahn wackelt noch nicht oder nur leicht und der bleibende Zahn wächst in zweiter Reihe hinter dem Milchzahn. Hier ist Hilfe notwendig: Der Zahnarzt und das Kind wackeln den Milchzahn gemeinsam unter Betäubung heraus. Der neue Zahn wird sich schnell in die Lücke einordnen.
Außerdem passt der Zahnarzt die Prophylaxemaßnahmen an das individuelle Kariesrisiko Ihres Kindes an. Dazu stehen unter anderem die Zahnputzschule, Fluoridierungsmaßnahmen, kindgerechte Zahnreinigungen, Versiegelungen von Zähnen und die Aufklärung über eine zahngesunde Ernährung zur Verfügung. Nutzen Sie dieses Angebot.
Und natürlich gilt weiterhin: Gesunde und kariesfreie Milchzähne sind die Voraussetzung für ein gesundes bleibendes Gebiss. Bleibende Zähne haben nur dann die Chance, keine Karies zu bekommen, wenn sie in eine gesunde Umgebung „hineinwachsen“ können. Erst in der zweiten Wechselgebissphase, im Alter von etwa neun bis zwölf Jahren, wechseln die Milchbackenzähne und sollten bis zu diesem Zeitpunkt den Platz für die neuen Zähne halten.
Etwa zehn Prozent aller Kinder sind von einer Schmelzfehlbildung betroffen, deren Ursache noch unklar ist. Sie betrifft die Frontzähne und die ersten bleibenden Backenzähne in unterschiedlichem Ausmaß. Von bernsteinfarbenen kleinen und größeren Verfärbungen bis zu Substanzverlusten gibt es sehr unterschiedliche Ausprägungen.
Manchmal klagen die Kinder über Schmerzen an den betroffenen Zähnen. Spezielle Präventions- und Behandlungsmethoden sind hier von Anfang an notwendig. Außerdem ist eine enge Zusammenarbeit mit einem Kieferorthopäden wichtig, sodass der Zahnerhalt zusammen in einem Gesamtkonzept bewertet werden kann.
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