Der Fachliteratur zufolge kommt es je nach Studie bei 30-50 % aller Läufer im Breiten- und Leistungssport einmal im Jahr zu laufabhängigen Reizzuständen und Beschwerden. In der Vergangenheit kam es von Seiten einiger ‘Laufexperten’ immer wieder zu der Empfehlung beim Laufstil den Vorfußlauf zu bevorzugen, um möglichen auftretende Beschwerden vorzubeugen.
Bei der abrollenden Fußbewegung, dem Rückfußlauf, wird zunächst die Ferse auf den Boden aufgesetzt. Es folgt dann eine Pronationsbewegung, dh. eine Drehung des Fußes zur Aussenseite hin, im unteren Sprunggelenk und schliesslich ein Abdrücken und Abheben über den Vorfuß.
Beim Vorfußlauf kommt es dagegen nur zu einem Bodenkontakt mit dem Vorfuß. Durch die unterschiedliche Belastung bei beiden Laufstilen können verschiedene Überlastungen und damit Reizzustände entstehen. Bei beiden Laufarten muß das Körpergewicht abgefangen werden und die natürlichen Dämpfungssysteme des Fußes werden je nach Laufgeschwindigkeit und Neigung der Laufstrecke mit dem 2-4fachen des Köpergewichtes belastet. Beim Rückfußlauf kommt es zu einer hohen Belastung der Tibialis posterior-Sehne am Innenknöchel. Bei einer Rückfußfehlstellung im normalen Stand sollte deshalb genau abgeklärt werden, ob dieser Laufstil überhaupt sinnvoll oder möglich ist.
Der Vorfußläufer fängt sein Körpergewicht über die Achillessehne und Wadenmuskulatur ab. Hier sollte bei einer fortgeschrittenen Senk-Spreizfußfehlhaltung mit plantarer Schwielenbildung und/oder Metatarsalgie (Reizzustand im Mittelfuß), einer Verkürzung der Wadenmuskulatur, einer Achillodynie(Achillessehnenreizung), dorsalem Fersensporn oder einem footballer ankle (Verknöcherung am hinteren oberen Sprunggelenk) dieser Laufstil überdacht werden. Eine Studie der Universität Würzburg konnte zuletzt an 2000 Läufern keinen Vorteil des Vorfußlaufens nachweisen.
Auf Grund meiner sportärztlichen und eigenen Erfahrung als ehemaliger Mittelstreckler ist die Empfehlung eines Laufstiles von der Fußhaltung im normalen Stand und der Fußfunktion im Gang und Lauf abhängig zu machen. Selbstverständlich sind bereits bestehende Reizzustände, Fußfehlhaltungen oder degenerative Veränderungen sowie posttraumatische Folgen bei der Laufstilempfehlung zu berücksichtigen.
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