Seit 2019 besteht eine offizielle Leitlinie (Sk2), die federführend durch die Deutsche Gesellschaft für Mund-Kiefer und Gesichtschirurgie (DGMKG) und die Deutsche Gesellschaft für Zahn-Mund und Kieferheilkunde (DGZMK) in Kombination mit 7 anderen Fachgesellschaften wissenschaftlich fundiert erarbeitet wurde.
Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass Weisheitszähne entfernt werden können, um damit in Verbindung stehende Probleme zu beheben oder das Risiko von späteren Problemen zu vermeiden.
Weisheitszähne stehen jedoch wahrscheinlich nicht in Verbindung mit Zahnverschiebungen im Frontzahnbereich wie Linquist & Thilander 1982 und Ades et al. 1990 zeigen konnten. Das bedeutet, dass sich Zähne wahrscheinlich mit und ohne Weisheitszähnen verschieben.
Sollte es den Patienten wichtig sein, ihre Zahnstellung zu halten, so ist ein Retainer empfohlen. Eine Weisheitszahnentfernung hat hierauf keinen Einfluss.
Hier gab es früher eine klassische Einteilung zwischen
Die Entfernung von Weisheitszähnen die Probleme bereiten wurde in der Literatur weitgehend einheitlich befürwortet. Eine generelle Empfehlung zur Entfernung von Weisheitszähnen, die keine Probleme bereiten, konnte jedoch nicht wissenschaftlich belegt werden.
Leider ist nach neusten Erkenntnissen keine klare Einteilung problemfreier Zähne möglich. Unabhängig von erkennbaren und nachweisbaren Auffälligkeiten zeigen Weisheitszähne zu einem relevanten Anteil (20->60%) negative Veränderungen, die sich auch auf die angrenzenden Zähne und darüber hinaus auswirken können. Daneben besteht an benachbarten Zähnen eine hohe Wahrscheinlichkeit (bis rund 50%) an Karies als Folge einer engen Lage zum Weisheitszahn.
Eine grundsätzliche Unterscheidung zwischen vorbeugender und notwendiger Weisheitszahnentfernung ist demnach nicht möglich. Zudem zeigten Kruger er al. (2001), dass sich bis zum 30. Lebensjahr ein Drittel aller mit 18 Jahren zur Entfernung vorgesehenen Weisheitszähne richtig einstellen.
Ein interessanter Punkt ist, dass Weisheitszähne sich am Meisten im Alter zwischen 18 und 35 Jahren entzünden und später deutlich weniger. Jedoch erhöht sich mit zunehmendem Alter die Komplikationsrate falls die Zähne gezogen werden müssen.
Ein Nutzen der Weisheitszahnentfernung zur Vermeidung eines Engstandes der Unterkieferfrontzähne nach Abschluss der kieferorthopädischen Therapie wird seit Langem kontrovers diskutiert und ist nicht abschließend geklärt.
Harradine et al. zeigten 1998, dass ein klarer Einfluss auf einen frontalen Engstand nicht gefunden werden konnte. Für Kollegen, die die Studie lesen, klingt interessant, dass beim Belassen der Weisheitszähne Verkürzungen der vorderen Zahnbogenlänge nachgewiesen wurden. Bei näherer Betrachtung fällt jedoch auf, dass über 50% der Studienpatienten eine Entfernung von Backenzähnen (Prämolaren) hatten, welche eher für die Verkürzung spricht und nicht darauf zurückzuführen ist, dass hierdurch ein Engstand begünstigt wird.
Die Prognose für den Durchbruch von Weisheitszähnen wird am meisten durch das Platzangebot hinter den 7. Zähnen und durch eine vorhergehende Zahnextraktion beeinflusst.
Folgende Befunde lassen ein erhöhtes Risiko beim Belassen der Zähne erwarten:
Die Veröffentlichung dieser Inhalte durch jameda GmbH erfolgt mit ausdrücklicher Genehmigung der Autoren. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung der jeweiligen Autoren.
Die Inhalte der Experten Ratgeber ersetzen nicht die Konsultation von medizinischen Spezialisten. Wir empfehlen Ihnen dringend, bei Fragen zu Ihrer Gesundheit oder medizinischen Behandlung stets eine qualifizierte medizinische Fachperson zu konsultieren. Der Inhalt dieser Seite sowie die Texte, Grafiken, Bilder und sonstigen Materialien dienen ausschließlich Informationszwecken und ersetzen keine gesundheitlichen Diagnosen oder Behandlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Meinungen, Schlussfolgerungen oder sonstige Informationen in den von Dritten verfassten Inhalten ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors darstellen und nicht notwendigerweise von jameda GmbH gebilligt werden. Wenn die jameda GmbH feststellt oder von anderen darauf hingewiesen wird, dass ein konkreter Inhalt eine zivil- oder strafrechtliche Verantwortlichkeit auslöst, wird sie die Inhalte prüfen und behält sich das Recht vor, diese zu entfernen. Eigene Inhalte auf unserer Website werden regelmäßig sorgfältig geprüft. Wir bemühen uns stets, unser Informationsangebot vollständig, inhaltlich richtig und aktuell anzubieten. Das Auftreten von Fehlern ist dennoch möglich, daher kann eine Garantie für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität nicht übernommen werden. Korrekturen oder Hinweise senden Sie bitte an experten-ratgeber@jameda.de.